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Das Dornenhaus

Das Dornenhaus

Titel: Das Dornenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Rolle. Wir sehen uns dann bestimmt morgen.«
    »Allerdings! Adieu!«
    Als der Wagen die geschwungene Auffahrt hinabfuhr, dachte Kate an die einarmigen Soldaten, mit denen sie in Zanana Tennis spielte, und fragte sich, was der junge Mann wohl gedacht hätte, wenn sie ihm von ihren Partnern erzählt hätte. Auf dem Weg nach Hause dachte sie ganz objektiv über die Männer der Gesellschaftskreise nach, in denen sie sich jetzt bewegte.
    Die Männer in der Stadt sprachen über ihre Berufe meist nur in Hinsicht auf ihre persönlichen Verbindungen, auf ihre Aufstiegschancen und Aussichten, es ging ihnen nicht um Zufriedenheit oder Großzügigkeit oder darum, etwas für die Verbesserung der Gesellschaft zu tun. Sie waren stets auf ihr eigenes Wohl bedacht und entwickelten Ambitionen auf dem Gebiet des Bankwesens, des Rechts und der Politik, hatten Posten in der Armee oder im öffentlichen Dienst. Doch der Egoismus ihres Verhaltens war Kate zuwider.
    Zuerst hatten sie die Schmeicheleien der jungen Männer erfreut. Aber sie entdeckte bald, dass Schmeichelei in dieser Gesellschaft eine billige Ware war, die großzügig verteilt und beiläufig angenommen wurde, all das war Teil eines Spiels, das niemand ernst nahm. Allmählich ging es Kate auf die Nerven.
    Und da war noch etwas, was sie ärgerte. Diese Bestimmtheit, mit der fast alle ihre australische Herkunft zu verleugnen entschlossen waren. Die Meinungen und Einstellungen, die in Gesprächen zutage traten, waren meist mit der Mode importiert worden. Man bemühte sich nach Kräften, äußerst britisch zu klingen. Kricketmatches gegen England schienen das einzige Thema zu sein, bei dem es erlaubt war, sich als Australier zu fühlen. Kate verstand nichts von Kricket und hatte auch nichts dafür übrig – wie sie herausfand, eine ihrer wenigen Gemeinsamkeiten mit den anderen jungen Damen. Und so war es auch nicht verwunderlich, dass die Männer Gespräche über Kricket in Gegenwart von Frauen meist vermieden.
    Zanana faszinierte sie alle – oder zumindest die Vorstellung von Größe und Reichtum, die damit verbunden war. An dem Projekt für genesungsbedürftige Soldaten, das Kate so viel bedeutete und mehrere Jahre lang ihr Leben gewesen war, waren sie weit weniger interessiert.
    »Es gefällt Ihnen tatsächlich, sich mit diesen Burschen auf den Krankenstationen abzugeben?«, fragte ein ungläubiger junger Mann, der an einem Sonntagnachmittag ihr Tennispartner war. Curtis Lonigan war Juniorchef eines großen Kaufhauses, wo er von seinem Vater, dem Hauptaktionär, auf die Rolle des Direktors vorbereitet wurde. »Ich meine, das müssen doch ziemlich langweilige Burschen sein nach all der Zeit, die sie im Krankenhaus verbracht haben. Sie sollten wirklich Personal einstellen, das diese Arbeiten verrichtet … Krankenschwestern.«
    »Wir haben Krankenschwestern, aber ich verbringe den größten Teil meiner Zeit damit, etwas eher Persönliches oder Menschliches für die Männer zu tun … ihnen einfach zuzuhören oder bei einer Tasse Tee mit ihnen zu plaudern … und so. Sie behandeln mich, als würde ich zur Familie gehören«, erklärte Kate und bemühte sich, nicht aufbrausend zu werden. »Und nein, sie sind nicht langweilig«, fügte sie entschieden hinzu.
    »Ja, aber worüber unterhalten Sie sich denn mit denen?«
    Kate merkte plötzlich, dass ihr die Worte fehlten. »Na ja …«, sie unterbrach sich. »Vielleicht darüber, wie es war, auf einer Farm unten im Süden Kühe zu melken, bevor jemand in den Krieg zog und ihm die Hand abgeschossen wurde.«
    »Guter Gott!«, entfuhr es Curtis. Nun schienen ihm die Worte zu fehlen. Alles, was ihm einfiel, war: »Wie seltsam.«
    »Sie finden das seltsam, ja? Nun, ich nicht.«
    »Schauen Sie, ich wollte Sie nicht verärgern. Aber es ist wirklich ziemlich seltsam, so was zu machen, wenn Sie doch bei anderen Dingen viel mehr Spaß haben könnten. Kommen Sie, Florence Nightingale, wir sind dran. Lassen Sie uns James und Courtney das Fell über die Ohren ziehen.« Damit stürmte Curtis Lonigan, Direktor in spe, auf den Tennisplatz.
    Kate spielte miserabel.
    Während des ganzen Spiels musste sie an Zanana und Ben denken. Sie war unfähig, die Männer in ihrer weißen Tenniskluft nicht mit Ben zu vergleichen. Er verstand, warum ihr die Soldaten so am Herzen lagen, er teilte ihre Liebe für Zanana und das Land, er brachte sie zum Lächeln und Lachen, ohne dafür komplizierte Wortspiele oder gehässigen Klatsch heranziehen zu müssen. Er

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