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Das Dornenhaus

Das Dornenhaus

Titel: Das Dornenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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noch nicht gesprochen worden. Wir fühlen uns nur einfach … wohl zusammen.« Kate wollte die Angelegenheit nicht weiter verfolgen. »Ich muss Mr. Hollingsworth holen, er ist noch im Garten. Keine Bange, Mum, es gibt nichts, worüber du dir Sorgen machen musst.«
    Wieder hatte sich eine leichte Schärfe in Kates Stimme geschlichen, und sie lief mit unnötiger Eile davon. Mrs. Butterworth biss sich auf die Lippen. Sie beschloss, trotzdem ganz offen mit Hock Lee darüber zu sprechen.
    Bei seinem nächsten Besuch nahm sie ihn beiseite, und er hörte aufmerksam zu. Sein rundes Chinesengesicht blieb ausdruckslos.
    »Sie haben Recht, sich Sorgen zu machen, Mrs. B. Aber wir müssen aufpassen, dass wir nicht etwas zu ernst nehmen, das vielleicht nur eine kleine Schwärmerei ist. Kate kann sehr dickköpfig sein, und wir könnten sie unter Umständen in eine Richtung treiben, die sie gar nicht einschlagen will. Hier handelt es sich um die erste Liebe, und niemand lässt sich gern sagen, dass es vielleicht nicht die Liebe fürs Leben ist. Leider hat Kate wenig Erfahrung mit der Außenwelt und jungen Männern.«
    »Hector Dashford hatte es sehr auf sie abgesehen.«
    »Ich glaube, Kate hat dem einen Riegel vorgeschoben. Und, ehrlich gesagt, ich würde unsere Kate nicht gerne mit Hector verheiratet sehen. Sie etwa?«
    »Lieber Himmel, nein. Wenn ich nur an diese Episode während des Krieges denke … wie Harold und Wally ihn dafür verachtet haben, so ein Feigling zu sein und an Bens Stelle die Auszeichnung anzunehmen.«
    »Genau. Aber wer bleibt dann noch übrig? Wir müssen sie hier herausbringen. Sie muss mehr vom Leben kennen lernen, andere Menschen – junge Leute, nicht die Alten, mit denen sie hier zu tun hat.«
    »Die Männer beten sie an, Hock Lee.«
    »Das weiß ich. Und sie ist gerne mit ihnen zusammen und hört sich ihre Geschichten an, aber sie sollte sich mit Menschen ihres eigenen Alters vergnügen. Es ist nicht Ihr Fehler, Gladys. Ich bin selbst ein bisschen daran schuld. Ich neige dazu, Kate entweder als kleines Mädchen zu betrachten oder als sehr vernünftige und erwachsene junge Frau, aber in Wirklichkeit ist sie immer noch eine zarte Knospe. Ich war zu sehr in meine Arbeit vertieft, um ihrem Erblühen genug Aufmerksamkeit zu schenken.«
    »Ich kann mir vorstellen, dass Ihre Geschäfte Sie sehr in Anspruch nehmen. Ich weiß nicht, wie Sie das alles in den Griff bekommen.«
    »Ich habe es zu meinem Lebensinhalt gemacht. Als Robert starb, habe ich all meine Gedanken und meine Energie auf die geschäftlichen Unternehmungen gelenkt – auf Kosten meines Privatlebens, nehme ich an«, gestand Hock Lee traurig.
    »Ich habe mich oft gefragt, warum Sie nicht geheiratet haben. Aber ich wollte nicht aufdringlich sein.«
    Der inzwischen recht stämmig gewordene Hock Lee strich sich über das immer noch tiefschwarze Haar und lächelte Mrs. Butterworth an. »Meine Eltern haben versucht, eine Heirat für mich zu arrangieren, aber das wollte ich nicht. Verstehen Sie mich nicht falsch, diese alten Bräuche haben durchaus ihr Gutes, aber ich hatte das Gefühl, dass die zusätzliche Verantwortung für eine Familie mich in zwei Hälften spalten würde. Ohne es recht zu merken, hatte ich wohl die Entscheidung getroffen, in der Welt weiterzumachen, die ich am besten kannte. Ich habe es nie bedauert – außerdem sind Zanana und Ihre Familie ebenfalls Teil meines Lebens.«
    Hock Lee und Mrs. Butterworth sprachen noch länger über Kates Zukunft und einigten sich schließlich auf einen Plan.
    Hock Lee sprach die Sache Kate gegenüber an, die sofort zurückschoss: »Mum und du habt über mich gesprochen und das zusammen ausgebrütet, nicht wahr?«
    »Nun hör mal, Kate, hier handelt es sich nicht um eine finstere Verschwörung. Wir dachten, du würdest dich darüber freuen, in die Welt hinauszukommen. Du arbeitest viel zu schwer in Zanana, du solltest hübsche Kleider kaufen, mit anderen jungen Damen zu Partys gehen, vielleicht ein bisschen reisen.«
    »Warum?«, fragte Kate dickköpfig.
    »Weil du kein Urteil über etwas abgeben kannst, solange nicht Erfahrung in deine Entscheidungen einfließen kann. Das gehört zum Prozess der Reife und des Erwachsenwerdens.«
    Kate erzählte Ben von dem Gespräch mit Hock Lee. »Er will mich in die Gesellschaftskreise der Stadt einführen. Ich will nichts davon wissen«, erklärte sie mit festem Ton.
    Aber sie war überrascht, als Ben dem Vorschlag Hock Lees zustimmte. »Das solltest du

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