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Das Dornenhaus

Das Dornenhaus

Titel: Das Dornenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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wurde rot. »Mach dich nicht lustig über mich.«
    Er griff nach ihrer Hand und schwang sie beim Gehen auf und ab. »Und was hat mein Reportermädchen heute gemacht?«
    »Genau darüber wollte ich mit dir reden.«
    Odette erzählte ihm von dem Gespräch mit der Königin und der Sache mit den Pferden.
    »Es stimmt, dass manche Pferdehändler ganz schöne Teufel sein können … aber sie würden nie ein Pferd verkaufen, das krank oder gefährlich ist. Dieser Hoskins, der die Pferde gekauft hat, wollte sie zu einem überhöhten Preis weiterverkaufen. Er ist derjenige, der einen Schlag auf die Nase verdient hat.«
    »Er droht, deine Leute aus der Stadt zu jagen.«
    »Betrunkenes Gequatsche. Der Mann ist ein Feigling. Aber für deinen Artikel, Odette, solltest du mit allen reden, nicht nur mit uns.«
    »Oh, das habe ich auch vor. Aber ich wollte auch mit dir reden.«
    »Das ist gut.« Er drückte ihre Hand. »Komm und iss mit uns, und ich singe ein paar Lieder am Lagerfeuer für dich.«
    »Gut, ich komme. Tante Harriet werde ich erzählen, dass ich an meinem Artikel gearbeitet habe. Was ja auch stimmt.«
    Es wurde ein fröhlicher Abend für Odette. Ein Abend voller Musik und Lachen und Geschichten. Sie saßen auf Decken und Teppichen um das Feuer und hatten einen köstlichen Eintopf gegessen. Als Odette sah, wie die Kinder in den Armen ihrer Mütter und Tanten unter sanftem Wiegen, Liebkosen und leise gesungenen Liedern einschliefen, vermisste sie die Wärme und Geborgenheit einer Familie.
    Zac legte ihr den Arm um die Schultern. »Schau nicht so traurig, Odette. Ich weiß, du vermisst deine Eltern und das Leben, das du einst hattest. Eines Tages wirst du eine eigene Familie haben.«
    Sie sah mit tränenfeuchten Augen zu ihm auf. »Du scheinst immer zu wissen, was ich denke.«
    Zac griff nach seiner Gitarre und sang das Lied, das sie am meisten liebte – »Ohne Liebe«. Die Gruppe um das Feuer verstummte und hörte Zac zu. Funken flogen, der Feuerschein tanzte über ihre Gesichter, während sie sich wiegten und mitsummten. Der Kreis der kleinen Wohnwagen bildete einen schützenden Wall gegen den dunklen Busch.
    Bevor Zac geendet hatte, entstand eine plötzliche Unruhe hinter ihnen in der Dunkelheit. Hunde begannen zu bellen, Stimmen erhoben sich. Dave Hoskins, der Mann, der die Pferde gekauft hatte, kam auf sie zugeschlendert. Dichtauf folgten ihm einige Männer.
    Hoskins hob die Faust. »Also gut, ihr Mistkerle. Verschwindet von hier. Auf der Stelle. Packt zusammen und verpisst euch. Wir wollen keine Gauner und Diebe in unserer Stadt.«
    Zac sprang auf, und sogleich waren Mateo und zwei andere Zigeuner bei ihm. Sie gingen den Männern entgegen, die offenbar alle betrunken waren.
    »Nun mal langsam, Hoskins«, sagte Zac besänftigend. »Diese Leute haben dir nichts getan, und sie ziehen bei Tagesanbruch weiter.«
    »Nichts getan! Sie drehen einem Mann ein paar alte Klepper an und sollen nichts getan haben?«
    »Das waren keine alten Klepper, und das weißt du. Und wenn es so war, warum hast du sie dann deinem Kumpel für den doppelten Preis verkauft?«, fragte Zac. Er sprach mit ruhiger Stimme, aber jeder konnte sehen, dass seine Augen kalt und seine Fäuste geballt waren.
    Hoskins trat vor. »Du verdammter Schweinehund. Komm her, und ich zeig’s dir.«
    Zac machte einen Schritt auf ihn zu, genau wie die anderen Zigeuner.
    Wie sie da im Feuerschein standen, die Ärmel hochgekrempelt über den muskulösen Armen, die Hosenträger über den kräftigen Brustkörben, ein trotziges Starren auf den markanten Gesichtern, gaben sie ein furchteinflößendes Bild ab.
    Einer von Hoskins Begleitern trat neben ihn und stieß ihn an. »Sieh zu, dass du dein Geld zurückkriegst, und dann verschwinden wir von hier.«
    »Keine Bange. Ich hab keine Angst vor diesem verlausten Haufen.«
    Er schwankte etwas und wollte sich auf Zac stürzen, übersah aber ein schlafendes Kind vor seinen Füßen. Er stolperte und wäre fast gefallen. Wütend holte er mit dem Fuß aus. Der Junge wachte auf und begann zu weinen. Sofort sprang Zac vor und versetzte Hoskins einen kräftigen linken Haken.
    Verwirrt durch das Weinen des Kindes und die Frau, die herbeirannte, um den Jungen hochzunehmen, sah Hoskins Zac nicht kommen. Seine Knie knickten ein. Die anderen Männer stürmten vor, und das Lager wurde zu einem wilden Durcheinander von schreienden Frauen und Kindern, die sich in Sicherheit brachten, um sich schlagenden und prügelnden Männern, Ächzen,

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