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Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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sehr häufig benutzt wurde. Rolana sah altmodische Möbel im schwachen Lichtschein, der von der Halle heraufdrang. An den Wänden hingen düstere Ölgemälde. Ibis interessierte sich vor allem für die Wand, die an den Raum grenzte, in dem sie die Figur vermuteten. Sie betastete Bilder und Rahmen und fuhr mit den Fingerspitzen an der Fußleiste entlang. Dann hob sie einen Wandteppich an.
    »Und?«
    Die Elbe schüttelte den Kopf. »Nichts. Lass uns das andere Zimmer in Augenschein nehmen.«
    Doch auch dort fanden sie keinen Zugang zum Nebenraum.
    Rolana spürte, dass sie immer nervöser wurde. Sie waren schon viel zu lange im Haus des Magiers. Was, wenn einer der Bediensteten aufwachte oder jemand regelmäßig Wachrunden durch das Anwesen unternahm? Oder wenn gar der Magier selbst erwachte? Sie standen nun wieder auf dem Flur vor der vierten Tür. Sie sah sehr stabil aus, war mit Eisen verstärkt und mit Zierbeschlägen versehen. Plötzlich kicherte die Elbe leise.
    »So ist das also.« Sie trat an die Scharniere des linken Türflügels. »Hier ist der Eingang! So einfach und doch so wirkungsvoll.«
    Sie fuhr mit einer ihrer dünnen, gebogenen Eisennadeln von unten in das Scharnier. Es klickte leise. Ibis' Miene war voller Triumph. Das zweite Scharnier leistete ebenfalls keinen Widerstand. Ibis wollte gerade etwas sagen, als ein Klingen und Dröhnen anhob, das durch das ganze Haus hallte und die Wände der Halle erbeben ließ. Die beiden Frauen starrten sich für einen Moment voll Entsetzen an. Unten wurden erste Stimmen laut. Verschlafene Dienstboten taumelten aus ihren Gemächern. Einer rief: »Eindringlinge!«
    Ibis fasste sich als Erste. Sie packte Rolana am Ärmel, zog die Tür an der Scharnierseite auf und schlüpfte in den Raum. »Schnell, uns bleibt nicht viel Zeit!«
    *
    Cay schritt unruhig am Zaun entlang. Bevor er umkehrte, blieb er immer wieder kurz stehen, sah zum Haus hinüber und setzte dann seinen Weg fort.
    »Wir können sie nicht alleine lassen. Wir müssen etwas unternehmen!«
    »Der Durchgang ist zu schmal«, sagte der Zwerg. »Du hast doch gesehen, dass Rolana kaum unter dem Zaun durchschlüpfen konnte.«
    »Dann müssen wir das Loch eben größer machen. Du bist doch ein Zwerg, du musst so was doch können, wenn Lahryn das schon nicht mit seinem Spruch schafft!«
    Thunin plusterte sich auf. »Was denkst du denn? Dass alle Zwerge nur in Erdlöchern herumkriechen? Ich bin kein Maulwurf!«
    Lahryn blieb vor dem Loch stehen. »Der Vorschlag ist nicht schlecht. Wenn ihr vorsichtig grabt, dann könnte ich die gelockerte Erde mit einem Zauberspruch herausschaffen. Das müsste funktionieren.«
    »Warum sagst du das nicht gleich?«, rief Cay, ließ sich auf die Knie fallen und begann mit seinem Dolch in der Erde zu stochern. Thunin brummte etwas, kauerte sich aber auf der anderen Seite auf den Boden und half dem Kämpfer. Lahryn blieb ein wenig vor dem Loch und bereitete den Spruch vor. Bald begannen die lockeren Erdkrumen wie ein Rinnsal zu ihm zu fließen und sammelten sich in einer Kuhle zu seiner Seite. Auf diese Weise wurde das Loch rasch größer.
    »Ich glaube, das reicht jetzt.« Cay steckte seinen Dolch ein und legte sich auf den Boden.
    »Halt!« Der Zwerg packte ihn am Hemd. »Ich überprüfe erst, ob die Wände stabil sind. Wenn uns das Ganze einstürzt und Alarm auslöst, ist nichts gewonnen.«
    Der Magier nickte. »Dann hätten wir unseren Freunden einen schlechten Dienst erwiesen.«
    Cay zog sich widerstrebend ein Stück zurück und wartete, bis der Zwerg nickte. »In Ordnung. Ich werde zuerst durchkriechen, dann Lahryn und zuletzt Cay.«
    Dem Kämpfer lag der Widerspruch schon auf der Zunge, aber er unterdrückte ihn. Jeder Augenblick, der durch ihre Uneinigkeit verstrich, konnte ihre beiden Gefährtinnen in Gefahr bringen.
    Der Zwerg erreichte die andere Seite schneller, als Cay es ihm zugetraut hatte. Er war doch flinker und geschickter, als sein gedrungener Körperbau vermuten ließ. Lahryn allerdings schimpfte leise vor sich hin. Er war selbst für einen Menschen groß gewachsen, und seine Glieder waren nicht mehr so biegsam wie in jungen Jahren. Außerdem behinderte ihn sein langes Gewand. Endlich erreichte er die andere Seite und setzte sich schwer atmend ins Gras.
    »Ich werde alt«, keuchte er, als er sich die Erdklumpen aus dem Haar zupfte.
    Cay warf sich auf den Boden und rutschte mit kräftigen Bewegungen durch das Loch. Seine Gedanken waren schon bei Rolana, die irgendwo im

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