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Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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ihr Tod näher rückte. Eine Schlucht trennt den Pfad über den Sattel vom Eingang. Luft, Feuer, Wasser und Erde schützen den goldenen Drachen, und nur wer reinen Geistes und tapferen Herzens ist, wird ihn erlangen – so haben es die Mönche auf die Steine des Bogens gemeißelt.«
    »Meine Freunde sind an Gefahren und Fallstricke gewöhnt«, sagte Lamina unsicher und sah zu Seradir.
    Der Elb nickte. »Ja, Ibis hat eine gute Nase, wenn es darum geht, Fallen aufzuspüren.«
    »Die Elbe mit den grünen Haaren?« Inthan lächelte. »Ja, sie ist gewitzt und eine flinke Kämpferin. Ich habe sie erst vor ein paar Tagen im Spiegel gesehen, als sie einen großartigen Kampf in den Ruinen des Mondtempels von Ehniport focht. Ich glaube, es ging darum, das Leben der Drachenhüterin zu schützen – und unsere Freundin hat grandios gewonnen. Ich weiß natürlich nicht, wann der Kampf wirklich stattgefunden hat. Der Spiegel kann auch in die Zukunft blicken«, gab Inthan zu bedenken. »Ich habe gesehen, wie die Hüterin der Drachen die Insel betritt und den Fehler begeht, zum magischen See hinunterzusteigen, denn sie weiß, nur im Zentrum der Kraft zwischen den Zwillingsvulkanen kann die Krone zusammengesetzt werden, damit sie ihre Macht entfalte oder für immer zerstört werde.«
    »Aber dann ist doch alles in Ordnung«, strahlte Lamina.
    »Nein! Nichts ist in Ordnung«, rief der alte Mann verzweifelt. »Begreift doch, das Tor ist zerstört. Man kann durch den See zwischen die Welten gelangen, doch von dort führt kein Weg mehr hinaus. Wer in den See steigt, der ist dazu verdammt, mit uns hier ewig gefangen zu bleiben!«
    Seradir kaute auf seiner Unterlippe. »Ihr sagtet doch, dass die Krone nur auf der zerstörten Kristallplatte zusammengesetzt werden kann.« Er griff aufgeregt nach Laminas Arm. »Aber dann bedeutet das doch, dass Astorin in eine Falle läuft, wenn er versucht, die Krone zu vereinen. Er tritt zwischen die Welten und ist für alle Zeiten gefangen!«
    »Ja, er wäre unsterblich und hätte das mächtigste Artefakt aller Zeitalter in den Händen, mit dem er den Drachen befehlen kann zu tun, was immer ihm beliebt.« Der Magier schwieg und sank erschöpft in sich zusammen. »Nicht dass ich etwas gegen Gesellschaft einzuwenden hätte – aber ein Wahnsinniger wie Astorin müsste es nicht unbedingt sein!« Er seufzte schwer. »Und hier drinnen könnte ich ihn nicht einmal töten. Begreift ihr nun?«
    »Wo ist denn das Drachentor zwischen den Welten?«, drängte Seradir. »Wohin müssen wir gehen, um Euch zu finden?«
    »Wohin? Oh, früher wusste jeder Seemann, wo Xanomee liegt. Sagt dem Kapitän 14° 43’ und 31° 28’, dann wird er die Ruinen finden. Folgt dem Pfad, der zwischen die beiden Vulkankegel führt. Dort findet ihr den Eingang zur Höhle mit dem grünen See, der nichts wieder hergibt, was er einmal verschlungen hat. Doch wenn es euch gelingen soll, die Figuren zu zerstören, bevor Astorin sie zur Krone zusammenfügt, dann merkt euch eines: Sie sind aus magischem Feuer gemacht, und nur magisches Feuer kann sie vernichten.«
    Seine Worte verklangen. Der Nebel wurde immer dichter, und dann war der alte Mann in seinem Sessel samt Katze verschwunden. Stattdessen zeigte der Spiegel eine andere Gestalt: den Rücken eines hageren Mannes mit dünnen, fettigen Haarsträhnen. Er gestikulierte wild und zeigte auf zwei andere Gestalten, die ein Wirbel aus Dampf nun enthüllte. Die eine war ein schlanker Mann mit edlen Gesichtszügen, der wie ein Adeliger früherer Jahrhunderte gekleidet war. Sein Gesicht war schimmernd weiß, und als er die Lippen öffnete, sah man zwei lange, spitze Eckzähne. Er rang mit einer jungen Frau. Auch ihr Gesicht schien blass. Versuchte sie, sich loszureißen, oder wollte der Vampir ihr entkommen? Ein silberner Dolch blitzte. Was hielt der Vampir da in der Hand? Etwas Schwarzes, Glänzendes. Nun wandte sich der Mann vorn im Bild mit einer hektischen Bewegung um. Ein weißer Wolf sprang an ihm vorbei, nahm das schwarze Ding zwischen die Zähne und verschwand wieder. Der Hagere versuchte, ihm zu folgen. Für einen Moment erhaschte Seradir einen Blick auf seine ausgemergelten Züge und die Hakennase und erkannte ihn, obwohl er ihm noch nie gegenübergestanden hatte. Der Elb umschlang Laminas Taille und zerrte sie vom Spiegel weg und aus der Halle.
    »Au, lass mich los! Was ist denn?«, protestierte sie, doch gegen seine Kräfte hatte sie keine Chance. Erst als sie wieder draußen im Burghof

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