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Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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werdet sie ihrer Aufgabe gewachsen finden. Unterschätzt sie nicht! Und sie wird Euch eine Augenweide sein. Junges, zartes Fleisch, wohlgefällig anzusehen. Das ist es doch, wonach Euch der Sinn steht?«
    Wieder wusste er nicht, was er antworten sollte. Es ärgerte ihn, dass er sich unter dem Blick dieses verhutzelten Weibleins wie ein Knabe vorkam, den man bei einer Unart erwischt hatte. Er hasste sie dafür und schwor sich, sie zu vernichten, wenn er erst die Möglichkeit hätte.
    »Und nun geht. Die Schwestern werden Euch in Euer Quartier begleiten und Euch wieder abholen, wenn das Ritual beginnt.« Die Mutter Oberin entließ ihn mit einer nachlässigen Handbewegung.
    Astorin nickte der Äbtissin knapp zu und wandte sich dann brüsk ab. Er konnte es nicht über sich bringen, sich vor dieser Frau zu verneigen. Er hatte es nicht nötig! Bald würde die ganze Welt nur noch vor ihm den Rücken beugen müssen!
    Es war ihm, als hörte er ein kaltes Kichern hinter sich, das ihn durch die Gänge und in sein spartanisches Quartier begleitete.
    *
    Tonya legte das schwere schwarze Samtgewand an, das die Mitglieder des Ordens nur zu besonderen Anlässen trugen. Sie band sich das rote Amulett um und schob die Kapuze weit ins Gesicht. Durch die nur angelehnte Zellentür hörte sie das Rascheln der Gewänder der Schwestern, die sich bereits auf den Weg machten, um sich rechtzeitig in dem Gewölbe tief unter dem Kloster einzufinden, in dem die Mutter Oberin die großen Beschwörungen abhielt. Tonya schob die Hände in die weiten Ärmel, senkte den Blick und schloss sich dem Strom schwarz gewandeter Gestalten an. Im Gewölbe angekommen, stellte sie sich zu den anderen Novizinnen auf die linke Seite nahe der reliefgeschmückten Wand. Das große Tor fiel ins Schloss. Für einen Augenblick herrschte Stille, dann begannen die Trommeln zu schlagen. Eine Priesterin entzündete die vier Feuerschalen in den Ecken. Die Flammen loderten auf. Nun wurde Mutter Morad auf ihrem Sessel hereingetragen. Ein hagerer Mann folgte ihr und stellte sich neben sie, als die Schwestern die Äbtissin am Rand des Bannkreises sacht absetzten. Ein Wispern, kaum mehr als ein Hauch, ging durch die Reihen der Novizinnen. Tonya wagte es, den Kopf ein kleines Stück zu heben, so dass sie den Mann betrachten konnte. Das war also der schwarze Magier Astorin, der es mit Graf von Draka aufnehmen wollte. – Mit ihrer Hilfe! Sympathisch schien er ihr nicht, doch das hatte sie auch nicht erwartet, und darauf kam es auch nicht an.
    Die Priesterin schritt an den Feuerschalen vorbei und ließ ein Pulver hineinrieseln, bis sich die Flammen grün verfärbten. Ein süßer Duft erfüllte das Gewölbe und verdrängte den Gestank des Moores, der selbst hier unten allgegenwärtig war. Der Trommelschlag beschleunigte sich. Die schwarzen Gestalten begannen, sich im Taktschlag zu wiegen, dann setzte der Gesang ein. Nebel begann aus dem Bannkreis aufzusteigen, der in der Mitte in den Fels gemeißelt war, Der von den zahlreichen Beschwörungen schwarz verfärbte Boden innerhalb des Kreises verschwand unter einer wabernden Masse, die nach allen Richtungen floss. Sie hüllte die Füße der Ordensmitglieder ein, sodass die schwarzen Gestalten zu schweben schieben. Der Schlag der Trommel wurde noch schneller. Über dem Gesang der Schwestern setzte die Beschwörung der Priesterin ein. Sie stand am Rand des Kreises. Ihre Stimme klang hart und zerschnitt wie eine Peitsche die Luft. Höher, immer höher schraubten sich die Töne, je schneller die Hände auf das Trommelfell schlugen. Der Nebel über dem Bannkreis begann sich zu drehen. Er wirbelte immer schneller und sog die Schwaden auch aus den entfernten Ecken zu sich heran. Nun färbten sich die Feuerschalen blutrot. Der Dämon, den die Priesterin gerufen hatte, war erschienen. Ihr Beschwörungslied brach ab. Langsam schieden sich die Konturen vom verblassenden Nebel. Tonya konnte ein narbiges Gesicht und einen gehörnten Schädel ausmachen, glühende Augen und einen kräftigen, dunklen Körper. Ein Schwanz peitschte unwillig mit einem knallenden Geräusch hin und her. Die Trommeln schwiegen.
    Nun begann Mutter Morad zu sprechen. Es war eine Sprache, die Tonya nicht verstand, doch sie wusste, dass sie dem Dämon diesmal keinen Auftrag erteilte. Sie hatte ihn beschworen, um ihm für seine Dienste zu danken, ihn gütig zu stimmen und zu versöhnen. Denn auch wenn ihre Bannsprüche mächtig waren: Die Kräfte der Dämonen konnten ungeahnt

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