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Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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wachsen, wenn sie sich in Hass und Zorn hineinsteigerten. Schon mancher Bannkreis war unter ihrem Toben zerbrochen.
    Der Dämon musterte die alte Frau, der Schwanz zuckte noch immer unruhig. Er verschränkte abwartend die Arme vor der mit Hornplatten verstärkten Brust. Auf eine Handbewegung der Äbtissin hin begannen die Trommeln wieder zu schlagen und der Chor der Schwestern setzte ein. Der Geruch um sie wurde stechend. Das Tor öffnete sich, und eine weißgekleidete Gestalt trat ein. Tonya kannte sie.
    Es war Lasenna, die zwei Jahre jünger als Tonya war und erst seit einem Jahr dem Orden diente. Sie war die Erwählte, die sich für den Orden opfern durfte. Früher hätte Tonya vielleicht so etwas wie Neid empfunden. Sie sang mit den anderen Schwestern die immer schneller werdende Tonfolge. Sie fühlte den Rausch, der sie wie immer bei den Beschwörungen umgab, doch die Sehnsucht, die sie so oft gespürt hatte, blieb aus. Ihr Verstand wurde von den Schwaden des verbrannten Pulvers umnebelt, und dennoch fragte sie sich zum ersten Mal, ob es nur die Droge in der Luft war, die sie hier alle dieses berauschende Glück empfinden ließ. Lasenna trat furchtlos an den Kreis heran. Sicher hatte sie ebenfalls die betäubenden Schwaden eingeatmet. Für einen Moment hielt der Trommelwirbel inne. Das junge Mädchen ließ das weiße Gewand zu Boden gleiten und stieg in den Kreis. Die Augen des Dämonen blitzten auf, als er seine Klauenhände um ihren Leib schloss. Als die Trommel wieder einsetzte, verschwanden die beiden Gestalten hinter den kreisenden Nebelschwaden. Die Priesterin erhob ihre schrille Stimme und begann, mit wiegendem Körper um den Kreis zu tanzen. Nach und nach schlossen sich die Schwestern an, bis der ganze Raum unter dem Gewölbe ein wogendes Meer schwarzer Gewänder war. Im Auge des Wirbels lag der leere Bannkreis, und an dessen Rand saß die beweglose Gestalt der Mutter Oberin. Der Magier stand neben ihr.
    Tonya folgte dem ekstatischen Tanz. Ihr Körper führte die vorgeschriebenen Bewegungen der Freude aus, doch ihr Kopf brannte in quälendem Schmerz, und ihre Zunge schmeckte Bitterkeit. Dann war es vorbei. Die Tore wurden wieder geöffnet, und die Schwestern huschten in ihre Kammern zurück. Tonya blieb zögernd an der Tür stehen, und richtig: Eine der beiden Leibschwestern der Äbtissin trat zu ihr und gebot der Novizin, ihr zu folgen.
    Die Oberin saß bereits wieder auf ihrem Thron, als Tonya eintrat. Neben ihr stand der fremde Magier.
    »Das ist Tonya, Eure Begleiterin nach Draka«, stellte Mutter Morad sie vor. »Und das ist der Magier Astorin, mein Kind. Leg deine Kapuze und deinen Mantel ab, damit er dich betrachten kann.«
    Tonya stieg das Blut in die Wangen, dennoch gehorchte sie. Der schwere Samtstoff glitt zu Boden. In ihrem einfachen grauen Untergewand stand sie stocksteif da und spürte den Blick, der über sie wanderte. Sie war es nicht mehr gewohnt, sich ohne Umhang und Kapuze vor anderen Menschen zu zeigen, geschweige denn solch prüfenden Blicken ausgesetzt zu sein. Trotzig hob sie die Wimpern und musterte ihren Reisegefährten ebenfalls. Hier in der mit Kerzen erhellten Halle konnte sie ihn klarer erkennen als unten im Feuerschein des Gewölbes. Und was sie sah, gefiel ihr noch weniger. Das hagere Gesicht mit der scharfen Nase und der ungesunden Haut, das fettige Haar, das ihm in dünnen Strähnen herabhing, und die noch dünneren Barthaare, die kaum das spitze Kinn verhüllten. Am unangenehmsten fand sie seine schwarzen Augen, in denen so viel Kälte wohnte. Sein Blick ähnelte dem der Mutter Oberin, stellte Tonya erstaunt fest. Sie vermied es, über die Gefühle nachzudenken, die sie der Äbtissin entgegenbrachte, den Magier aber, so entschied sie, würde sie verabscheuen.
    Astorin dagegen nickte zufrieden, nachdem er die junge Frau in Augenschein genommen hatte. Auf einen Wink der Oberin hin hüllte sich Tonya rasch wieder in ihren Mantel und schob die Kapuze über den Kopf.
    »Ihr werdet Euch nun zurückziehen und zu Bett gehen, damit Ihr in aller Frühe aufbrechen könnt«, sagte die Äbtissin. »Ich werde Proviant und ein paar Dinge bereitlegen lassen, die Euch nützlich sein werden.«
    Tonya sah den Ärger in Astorins Augen aufblitzen. Selbst wenn er vorgehabt hatte, nun zu schlafen und im Morgengrauen zu reisen, so gefiel es ihm nicht, dass die Oberin es so bestimmte, ohne nach seinen Wünschen zu fragen. Nur widerwillig nickte er der Äbtissin zu und ließ sich dann

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