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Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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ihren Schreck nicht anmerken zu lassen. Sie schalt sich, Ibis' Warnungen in den Wind geschlagen zu haben. Sicher trieb sich der König der Nacht nicht alleine hier draußen herum. Verstohlen ließ Rolana den Blick schweifen. Ibis war auf sich allein gestellt. Sie würde ihr in einem Kampf mit blanken Waffen keine große Hilfe sein können.
    Ibis umrundete Querno, der nun ebenfalls das Schwert gezogen hatte. »Ach, hast du Ferule ein Messer in den Rücken gestoßen, als er mal wieder besoffen war?«
    »Aber nein, er lebt noch, doch ich fürchte, er fühlt sich nicht ganz wohl und kann seine Wünsche nicht mehr so recht verständlich machen. «
    Ibis' Augen blitzten. »Und das hat nicht etwa mit deiner Freundin, dieser Giftmischerin, zu tun?« Seine Miene zeigte deutlich, dass die Elbe richtig geraten hatte:
    »Das ist schon tragisch für die Männer«, stichelte Ibis weiter. »Früher wurden sie von einem richtigen Kämpfer angeführt. Nun müssen sie sich von einem feigen Betrüger tyrannisieren lassen!«
    »Hüte deine Zunge«, zischte er.
    »Und wenn nicht?«, erwiderte die Elbe. »Was willst du tun? Mit mir kämpfen?«
    Rolana wünschte, sie würde ihn nicht weiter provozieren. Vielleicht würde er sie in Frieden gehen lassen.
    Querno stieß sein Schwert in die Scheide zurück. »Nein, den Gefallen tue ich dir nicht. Wir werden das Täubchen jetzt mitnehmen. Vielleicht ist mit ihr ja ein gutes Lösegeld zu verdienen. Und wenn nicht, finden wir sicher anderweitig Verwendung für sie. Und du kannst es dir überlegen, ob du dich uns wieder anschließen willst oder ob die Männer dich gleich hier töten sollen.«
    Rolana bemerkte entsetzt, dass sich aus den Schatten der Mauerreste mehrere Gestalten lösten – vierschrötige Männer, schmutzig und zerlumpt. Ihre Waffen allerdings sahen gepflegt aus. Ein Zwerg schob sich zwischen ihnen hindurch und entblößte zwei Zahnlücken.
    »Ich grüße dich, Ibis. Hätte nicht gedacht, dass deine freche Elbennase noch unter den Lebenden weilt.«
    »Nett, dich zu sehen, Gynor. Allerdings muss ich dir sagen, dass du schlecht aussiehst und dein Geschmack in letzter Zeit auch gelitten hat. Dass du so einem dienst, hätte ich nicht von dir gedacht.«
    Der Zwerg ging nicht auf den letzten Satz ein. »Hab vor nicht allzu langer Zeit ein Schwert abbekommen«, sagte er stattdessen grinsend. »Ist mir nicht gut bekommen.« Er griff sich an den Rücken und zog eine Grimasse.
    »Ich dachte, in deinem Alter weiß man, dass man dem Gegner nie den Rücken zuwenden soll«, scherzte Ibis scheinbar ungerührt.
    Querno unterbrach sie wütend. »Halt endlich deinen Mund. Männer, ergreift das Mädchen und bringt Ibis zum Schweigen.«
    »Halt!«, schrie die Elbe, zog ihren Dolch und schleuderte ihn, dass er vor Quernos Füßen in einer bemoosten Ritze zwischen den Steinplatten stecken blieb. »Ich fordere Querno zum Zweikampf. – Jen, Omar, Fallur, keinen Schritt weiter!« Die Männer zögerten. »Ihr wollt die Beute, ich will sie auch«, sprach Ibis rasch weiter. »Es ist von jeher Brauch, dass jeder den Anführer zum Zweikampf fordern kann. Und ich sage, Querno, der Schwächling, hat kein Recht darauf, sich König der Nacht zu nennen und die Männer der Unterwelt anzuführen!«
    »Das kannst du dir nicht gefallen lassen«, sagte einer der Männer. Die anderen nickten.
    »Dafür musst du sie töten«, meinte ein anderer.
    »Wenn du zu feige bist, um mit mir zu kämpfen, dann zieh dich mit deinen Männern zurück und lass uns unbehelligt nach Ehniport zurückreiten.«
    Quernos Wangenfarbe wechselte zwischen rot und blass. Rolana war klar, dass er mit Ibis kämpfen musste, wollte er nicht den Respekt und die Gefolgschaft seiner Männer verlieren. Wenn er jetzt nachgab, würde sich das wie ein Lauffeuer in der Unterwelt verbreiten. Das wäre sein Ende, und das war auch ihm klar.
    Der Zwerg trat zu Rolana und griff nach ihrem Handgelenk. »Komm mit, mein Täubchen, ich werde auf dich aufpassen, bis der Ausgang des Zweikampfes feststeht.«
    Rolana warf Ibis einen Hilfe suchenden Blick zu, und als diese nickte, ließ sie sich von Gynor zu einer umgestürzten Säule führen. »Setz dich und bleib sitzen, egal, was passiert. Ich werde dir dabei Gesellschaft leisten.« Er kletterte auf die gerundeten Steine und ließ die Beine baumeln. Rolana ließ sich neben ihm nieder. Was blieb ihr anderes übrig? Sie sah in die Gesichter der Männer, die in Vorfreude auf den Kampf glühten. Nein, es gab für Querno

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