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Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Drachentor ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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dem Leib schneiden.«
    Rolana hätte gern den Blick abgewendet, doch er wollte sich nicht von dem Anblick lösen. Sie sah die Todesangst in Quernos Augen.
    »Das meinst du nicht ernst«, keuchte er. »Ich bin unbewaffnet und wehrlos. Du kannst mich nicht einfach ermorden!«
    »Nein? Warum nicht?«, fragte die Elbe im Plauderton und zog die Schneide ihres Dolches so über seinen Hals, dass ein paar Blutstropfen hervorquollen.
    Querno rührte sich nicht. Nur die Schweißperlen rannen an ihm herab und tropften in sein aufgelöstes Haar. Auch die Männer rührten sich nicht und beobachteten gespannt, was geschah.
    »Du meinst also, nur du hast das Recht, Wehrlose zu töten? Darf ich deinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen und dich an den vierjährigen Sohn des Stadtrats erinnern, den Ferule entführt hatte, um ein Lösegeld zu erpressen? Aber du hattest nichts Besseres zu tun, als das Kind in seinem Waschwasser zu ertränken. Und um dein Vergnügen abzurunden, hast du den Wächter beschuldigt. Hat es Spaß gemacht, zuzusehen, wie Ferule ihn dafür zu Tode prügelte?«
    »Das ist doch schon Ewigkeiten her«, wehrte Querno ab. »Ich war selbst noch ein halbes Kind.«
    »Und du meinst, das soll mich milde stimmen?«, wunderte sich die Elbe. Sie zog einen zweiten Dolch und piekte damit in Quernos Schritt.
    »Nein, Ibis, hab Mitleid. Schone mein Leben!«
    »Warum sollte ich das machen? Willst du mir dafür etwa einen Gefallen tun?«
    »Alles, was du willst!«, schrie Querno in Panik. Die Männer verzogen vor Abscheu die Gesichter. Selbst wenn Ibis ihn schonte, seine Zeit in Ehniport war vorbei!
    »Gut, dann fangen wir mit einer Auskunft an. Ich wäre an einem bestimmten Schmuckstück interessiert, das Ferule einst aus der Akademie der magischen Künste entwendet hat. Es ist ein silberner Drache, ungefähr so groß wie die Schneide meines Dolches. Er ist magisch und fühlt sich immer warm an. Erinnerst du dich an dieses Stück?«
    Querno überlegte anscheinend angestrengt. »Ich weiß nicht. Vielleicht habe ich ihn einmal gesehen, aber ich habe keine Ahnung, wo er hingekommen ist. Ich gebe dir ein anderes Schmuckstück, ein viel wertvolleres!«
    Rolana versuchte seine Gefühle zu ergründen. Log er? Nein, offensichtlich hatte er keine Vorstellung vom Wert der Figur – und wusste auch nicht, wo sie war. Enttäuschung überkam sie. Auch die Miene der Elbe spiegelte das Gefühl wider.
    »Weißt du, Querno, was der Unterschied zwischen dir und deinem Vater ist? Ferule ist hart und grausam, aber er ist ein mutiger Kämpfer, und er hat immer sein Wort gehalten. Ich denke, die Männer haben etwas Besseres zum Anführer verdient als solch eine feige, falsche Memme wie dich.« Mit diesen Worten stieß sie ihm den Dolch mitten ins Herz. Er schrie nicht einmal mehr, so schnell holte ihn der Tod. Sein Blick wurde glasig. Der Kopf fiel zur Seite.
    Rolana fuhr zusammen und klammerte sich, ohne es zu merken, an den Arm des Zwerges. Gynor befreite seinen Ärmel, stand auf und klopfte sich ein paar Blätter von der Hose.
    »Das war's dann wohl. Fallur, ich bekomme drei Goldstücke.«
    Ibis erhob sich, ohne den Toten anzusehen. Sie wischte ihren Dolch im Gras ab, schob das Schwert wieder in die Scheide und schlenderte zu Rolana.
    »Komm, wir reiten zum Gasthaus zurück. Ich habe einen Bärenhunger.« Sie sah erstaunt zu Rolana auf. »Weinst du? Das musst du nicht. Du hast doch nicht etwa an mir gezweifelt?«
    Rolana antwortete nicht. Sie wusste nicht, ob ihr ihre Stimme gehorchen würde.
    Gynor dagegen lachte breit und schlug Ibis auf den Rücken. »Das hast du gut gemacht, Spitzohr. Kommst du gleich mit? Wir müssen es den Männern sagen.«
    »Ich komme weder gleich noch später«, wehrte Ibis ab. »Ich habe mit euch nichts mehr zu schaffen.«
    Die Miene des Zwerges wurde ernst. »Du hast dich gerade zur Herrscherin der Unterwelt gemacht, so lautete die Abmachung. Das kannst du nicht ausschlagen.«
    »Gut, dann lege ich das Amt hiermit wieder nieder. Warum nimmst du es nicht?«
    Gynor wiegte nachdenklich den Kopf hin und her. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass die sich von einem Zwerg was sagen lassen.«
    »Aber von einer Elbe!«, spottete Ibis.
    Der Zwerg grinste.
    »Sucht nach Ferule und schafft ihm diese Giftmischerin vom Hals«, schlug Ibis vor. »Er war euch ein besserer Anführer.«
    »Ja, aber er ist zu alt«, widersprach Gynor.
    »Dann lasst ihn einen Nachfolger bestimmen.«
    Der Zwerg knuffte sie in die Seite. »Mal sehen, ob

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