Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)
Kopf in den Nacken und lachte – ein kehliges, gurgelndes Geräusch, das stoßweise aus ihr hervorbrach; dabei ließ sie ihre strahlend beigen Zähne sehen. » › Dafür gibt’s ’ne Creme‹ – köstlich.«
Das Wohnzimmer war genauso tadellos aufgeräumt wie der Rest der Wohnung. Ein makelloser hellgrauer Teppich, Sofa und Sessel mit weißem Lederbezug, zwei IKEA -Bücherregale und ein quadratischer Couchtisch.
Ich stellte meinen Teebecher aufs Tablett zurück und hielt mir die Hand vor den Mund, während ich gähnte. »’tschuldigung, war eine lange Woche.«
Eine kleine Falte bildete sich zwischen Rhonas Augenbrauen. »Oh, ehe ich’s vergesse …« Sie erhob sich vom Sofa und ging hinaus. Eine Minute später war sie zurück und stellte einen Schuhkarton auf den Couchtisch. Er war voll mit Notizbüchern in Standard-Polizeiausführung, alle säuberlich aufgereiht.
Sie zog eines heraus und klappte es auf. »Ich bin mal meine Notizen durchgegangen. Sie wollten etwas wissen über meine Anfragen im Zentralregister wegen der Gratulator-Fami lien?«
»Es wäre doch nicht nötig gewesen –«
»Also, passen Sie auf: ›Umfassende Personenüberprüfung im Zentralregister zu Arnold und Danielle Burges – erster Oktober.‹ Das war vor zwei Jahren. ACC Drummond hatte mich darum gebeten; dasselbe gilt für die Eltern von Sophie Elphinstone und Amber O’Neil. Der faule Kerl macht seine Computerrecherchen nie selber. Kevin beklagt sich immer, dass er ihn seine Sachen von der Reinigung abholen lässt und so weiter. Als ob wir seine persönlichen Sklaven wären.«
»Er ist ein ziemlicher Kotzbrocken, selbst für – verdammt.« Das altmodische Klingeln meines Handys fiel mir ins Wort. Auf dem Display stand » DR. MCGAGA «.
Ich drücke die Verbindungstaste. »Benimmt Wilberforce sich daneben?«
Ihre Stimme war ein hohes Flüstern. »Da versucht jemand, ins Haus einzubrechen! Ash, ich habe Angst! Was ist, wenn er reinkommt?«
Scheiße. »Ich bin sofort da.« Ich stand auf und schnappte mir meine Jacke. Dann hielt ich eine Hand über das Mikrofon des Handys und sah Rhona an. »Rufen Sie im Präsidium an, und sagen Sie, in der Fletcher Road Nummer achtzehn versucht gerade jemand einzubrechen. Die Bewohnerin ist zu Hause.«
Der Mund blieb ihr offen stehen, doch sie klappte ihn gleich wieder zu und nickte. »In Ordnung, Chef.« Sie griff nach dem Festnetztelefon und wählte. »Hallo, Marge, wen habt ihr gerade in der Nähe der Fletcher Road? Schick sofort einen Streifenwagen hin …«
»Dr. McDonald, Sie müssen jetzt die Ruhe bewahren.« Ich stürmte aus der Wohnung und die Treppe hinunter, immer zwei Stufen auf einmal.
»Was soll ich tun, was soll ich tun, was soll ich tun?«
Ich riss die Haustür auf und rannte hinaus in die kalte Nacht. »Gibt es im Haus irgendein Zimmer, das Sie abschließen können?«
»Tante Jans Arbeitszimmer?«
»Gehen Sie da rein. Schließen Sie die Tür ab, und klemmen Sie einen Stuhl oder irgendwas unter die Klinke, sodass man sie nicht runterdrücken kann.« Ich sprang in mein Auto, leierte den Motor an und trat das Gaspedal durch.
33
PC Sheila Caldwell strich ein paarmal mit dem Pinsel über die Hintertür, ganz leicht, sodass die Borsten das schartige Holz kaum berührten. Eine dünne weiße Pulverschicht blieb zurück. Das Zeug rieselte auch auf ihren schwarzen Fleecepulli, die gelbe Warnweste mit dem » POLIZEI «-Schriftzug und ihre schwarze Pudelmütze. Sie drehte sich um und sah mich durch einen Pulvernebel hindurch an. »Sieht nicht gut aus, Chef …«
Die Außenbeleuchtung erlosch wieder. Ich wedelte mit dem Arm vor dem Bewegungsmelder herum. Klick – und schon waren wir wieder in gleißendes weißes Licht getaucht. Nur schade, dass die Lampe nicht genauso viel Wärme wie Helligkeit spendete. Es war arschkalt hier draußen.
Das Holz um das Schloss herum war schartig und zerkratzt, und die frisch beschädigten Stellen hoben sich deutlich von der blauen Farbe ab.
Ich blickte zum Haus auf. In einem der oberen Fenster brannte Licht, und hinter der Scheibe war ein Gesicht zu erkennen.
Rhona schlurfte durch die Büsche, eine Hand tief in der Tasche vergraben, in der anderen eine große Taschenlampe. Sie zog eine Atemwolke hinter sich her wie eine Dampflok. »Die sind längst über alle Berge. Ich glaube, sie sind über die hintere Gartenmauer eingestiegen. Der Boden ist hart gefroren – keine Schuhabdrücke, aber hier sind ein paar abgebrochene Zweige.« Sie schniefte und
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