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Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Titel: Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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jede Menge Männer, nachdem er weg war, an die meisten kann ich mich nicht mehr erinnern, aber die beiden letzten waren schrecklich. Der eine hat ihr den Arm und die Nase gebrochen. Der Nächste hat sie so zugerichtet, dass sie zwei Wochen im Krankenhaus lag.« Dr. McDonald griff nach ihrem Irn-Bru und strich mit den Fingern über die orange-blaue Dose. »Danach war nichts mehr so wie vorher … Sie brauchte jemanden, der sie beschützte, und mein Vater war nicht da. Sie war ihm egal.« Die dunkelbraunen Locken verdeckten ihre Augen.
    »Tja, und mein Alter war einfach ein Arschloch.« Ich spießte einen Streifen frittiertes Rindfleisch auf. »Ich hab mir geschworen, dass ich nicht so werden würde wie er. Ich würde Katie und Rebecca ein guter Vater sein …« Na, und das hatte ja auch super funktioniert, nicht wahr?
    Irgendwie schmeckte das Chili jetzt nicht mehr so toll.
    Ich stellte den Teller hin, griff nach meiner Jacke und zog die Papiertüte aus der Tasche. Ich legte sie vor Dr. McDonald auf den Couchtisch.
    Sie schob sich noch eine Ladung Reis in den Mund. »Noch mehr Krabbenchips?«
    »Machen Sie auf.«
    Achselzucken. Sie spähte hinein und zog den Plüsch-Papageitaucher heraus. »Ist der …?«
    »Für Sie.«
    Sie strahlte übers ganze Gesicht. »Echt? Der ist total süß!« Sie knuddelte den Vogel. »Ich nenne ihn … Wilberforce , finden Sie nicht, dass er wie ein Wilberforce aussieht, ich finde, er sieht aus wie ein Wilberforce. Danke!« Sie setzte den Papageitaucher zwischen ihre gekreuzten Beine und sah lächelnd auf seinen orange-schwarzen Schnabel hinunter. »Möchtest du ein bisschen Reis, Wilberforce?«
    Okay, eigentlich war er als Geschenk für Katie gedacht, aber nach der Geschichte heute hatte sie ihn verdammt noch mal nicht verdient. Und es war schön, Dr. McDonald so glücklich zu sehen und zuzuschauen, wie sie Wilberforce mit gebratenem Reis »fütterte«, als ob sie sechs Jahre alt wäre.
    Ich nahm noch eine Gabel voll Rindfleisch-Chili. Schmeckte doch nicht so schlecht. »Also: Steven Wallace?«
    »Wie war Katie als kleines Kind?«
    »Katie? Fröhlich, reizend, klug … Jeden Abend haben wir bei gedämpftem Licht in ihrem Zimmer gesessen und Grimms Märchen gelesen. Die Disney-Versionen hat sie gehasst , sie meinte, die hätten die ganzen gute Stellen rausgenommen. Andere Kinder haben im Kindergarten Strichmännchen ge zeichnet, sie hat abgeschlagene Köpfe gezeichnet.« Das Lächeln war wieder da. »Hab sie immer ›Daddys kleines Monster‹ genannt. Der Unterschied zu ihrer Schwester hätte gar nicht größer sein können.«
    »Es tut ihr ehrlich leid wegen heute. Es ist … schwierig für sie, seit Rebecca von zu Hause weggelaufen ist.«
    »Einmal waren wir zusammen am Strand. Michelle sah wunderschön aus, und wir haben in den Dünen gesessen und Sausage Rolls und Eiersandwichs gegessen. Rebecca hatte die Nase in einem Buch, und Katie hatte so einen schwarzen Drachen mit Totenkopfflagge und eine Augenklappe. Und sie ist die ganze Zeit am Strand auf und ab gelaufen und hat Piratensprüche gerufen – ›Auf, Jungs, lichtet den Anker!‹ ›Beim Klabautermann!‹ Und hat die ganze Zeit gelacht.«
    »Katie glaubt, es sei ihre Schuld, dass Rebecca weggelaufen ist – sie hatten einen Streit an dem Abend, als Rebecca verschwand. Und wenn Rebecca nicht weggelaufen wäre, dann hätten Sie und Michelle sich nicht scheiden lassen, also ist auch das Katies Schuld.« Dr. McDonalds Hand war warm auf meinem Knie. »Sie wollte Sie nicht enttäuschen.«
    »Es war nicht ihre Schuld. Es war niemandes Schuld.« Ich starrte die kleinen Fleischkringel auf meinem Teller an. »Manchmal läuft es einfach total beschissen.«
    »Und im Kühlschrank ist jede Menge Mineralwasser.«
    Rhonas Wohnung war picobello, alles frisch gesaugt und abgestaubt und aufgeräumt, wie einem Einrichtungsmagazin entsprungen. Sie machte die Tür zum Gästezimmer auf. Meine Kleider lagen säuberlich zusammengelegt auf dem Doppelbett. »Ich hatte keine Zeit mehr, einen Wecker zu besorgen, aber ich kann Sie ja einfach rufen, wenn das Frühstück in der Mache ist, kein Problem.«
    Ich nahm ein Hemd von dem Stapel. Glatt wie ein Kinderpopo. »Sie haben meine Sachen gebügelt?«
    »Tut mir leid, den Rest hab ich nicht mehr geschafft. Ich mach morgen noch mal eine Maschine.« Sie räusperte sich. »Möchten … Möchten Sie vielleicht eine Tasse Tee oder so?«
    »Und da sagt Shifty: ›Dafür gibt’s doch eine Creme.‹« Rhona warf den

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