Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)
sie eine Tasse Tee. »Ich dachte, Sie wollten vielleicht …« Ihre Wangen liefen rot an, und ihre Augen weiteten sich. Sie starrte mich an.
Ich stand da, nur mit einem Paar Socken bekleidet, das Handy ans Ohr gedrückt.
»Oh.« Sie wirbelte herum und kehrte mir den Rücken zu. »Tut mir leid … Ich … Das Frühstück steht auf dem Tisch …«
Ich zog meine Hose an. »Jetzt geh schon endlich ran!«
Es läutete und läutete und dann: » Hier Oldcastle vier neun sechs null drei zwo sieben? « Eine Männerstimme, rau vom Rauchen.
»Ist Katie bei Ihnen? Katie Henderson?«
Die Stimme wurde schärfer. » Wer ist denn da? «
»Katies Vater. Ich muss sie sprechen, sofort.« Glaubte sie etwa, dass wir darauf reinfallen würden? Zweimal in einer Woche den gleichen Trick abzuziehen, als ob wir Idioten wären.
»Sie sind ihr Vater, ja? Na, gratuliere, da haben Sie ja wirklich hervorragende Arbeit geleistet. Das letzte Mal, als sie hier war, hat sie fünfzig Pfund aus meiner Brieftasche mitgehen lassen – kann froh sein, dass ich nicht die Polizei gerufen habe!« Es war derselbe Prolo-Tory, mit dem ich am Mittwoch gesprochen hatte.
»Wo ist Ashleys Vater?«
»Und noch etwas – wenn sie sich nicht von meiner Tochter fernhält, dann werde ich –«
»Wo ist er?«
»Na, hier. Ich bin Ashleys Vater, und sie ist viel besser in der Schule, jetzt, wo Ihre feine Katie sie nicht mehr runterzieht.«
Ich starrte mein Handy an. »Aber … sie war doch am Mittwochabend bei Ihnen.«
»Sie ist seit drei Monaten nicht mehr bei unserer Ashley gewesen. Und dabei bleibt es auch, sonst lernt sie mich kennen …«
Er knallte den Hörer auf die Gabel.
Drei Monate.
Ich zog mein Hemd an. Wählte noch einmal Katies Handynummer. Komm schon, komm schon …
Die Mailbox. Genau wie bei meinen drei letzten Versuchen. »Katie, hier ist dein Dad – wo zum Teufel steckst du? Deine Mutter ist krank vor Sorge!«
Ich zwängte mich in meine Schuhe, schnappte meine Jacke und eilte die Treppe hinunter.
Unten wartete Dr. McDonald, immer noch mit der Schürze vor dem Bauch. »Ist alles okay, ich hab Ihnen ein Omelett gemacht, Sie mögen doch Omelett, nicht wahr, es ist mit Schinken und Pilzen und ein bisschen Käse, und es gibt auch Speck und Orangensaft und Croissants …«
Ich ging weiter und knöpfte auf dem Weg zur Haustür mein Hemd zu. »Ich muss los.«
»Sie mögen kein Omelett, ich hab’s doch gewusst, ich hätte Pfannkuchen machen sollen, ich kann noch Pfannkuchen machen, die sind im Nu fertig? Ash?«
Draußen war es noch dunkel – der Himmel hing wie ein schwerer orangeroter Deckel über der Stadt, und die Straßenlaternen waren wie flackernde Kerzen, von Wind und Regen gepeitscht.
Dr. McDonald folgte mir hinaus in den Wolkenbruch und blieb neben meinem rostigen Auto stehen, während ich mit meinen Schlüsseln kämpfte. Sie rang die Hände. »Was habe ich falsch gemacht?«
Ich riss die Fahrertür auf. »Katie ist verschwunden.«
Sie stand da und starrte mich an. Der Regen prasselte auf ihre Locken herab. »O Gott, das ist ja furchtbar …« Sie riss sich die Schürze herunter und warf sie über die Schulter, dann rannte sie ins Haus zurück und knallte die Tür hinter sich zu.
Ich hatte den Motor gerade zum Laufen gebracht, als sie zurückkam und auf der Beifahrerseite einstieg. »Sie fahren, ich rufe die Polizei an.«
Die Stadt zog im Schnelldurchlauf an den Autofenstern vorbei: Die schmutzigen Sandstein-Wohnblocks von Castle Hill wichen Reihen von Sechzigerjahre-Betonklötzen. Silberne und goldene Lichtreflexe spielten auf dem getönten Glas, als die Sonne durch die Lücke zwischen den umliegenden Bergen und dem bedeckten Himmel brach. Der Regen trommelte auf die Motorhaube, die Scheibenwischer arbeiteten auf Hochtouren.
»… ja … Nein, Sie müssen lauter reden … Nein, das weiß ich nicht …« Dr. McDonald drückte das Telefon an ihre Brust. »Wo sind wir?«
»Sagen Sie diesem unfähigen Trottel, er soll sofort einen Streifenwagen hinschicken!«
Sie sprach wieder ins Telefon. »Ich weiß es nicht, wir kommen gerade zu einer großen Brücke über den Fluss … Ja. Ash sagt … Ah, das haben Sie gehört. Gut … Und?«
Das Heck schlingerte, als ich den Wagen um die Ecke in die Epsom Road jagte, direkt vor einen Bus. Reifenquietschen und empörtes Gehupe. Dann weiter auf die Calderwell Bridge.
Vor uns erhob sich Blackwall Hill, noch in Schatten gehüllt.
»Er sagt, sie schicken Bravo Drei, die müssten in fünf
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