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Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)

Titel: Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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fuhr sich mit der Hand unter der Nase durch. »Ist Ihre Psychologin schon rausgekommen?«
    »Nein.«
    Rhona blies die Backen auf, dann ließ sie den Strahl der Taschenlampe an der Hauswand hinaufwandern, bis er voll ins Fenster des Arbeitszimmers leuchtete. Dr. McDonald wich hastig von der Scheibe zurück. »Ihre Hoheit sind ein bisschen nervös, oder?«
    »Seien Sie nicht ungerecht – schließlich hat jemand versucht, die Hintertür mit einem Schraubenzieher aufzustemmen.«
    »Und das Erste, was sie tut, ist, ihren Ritter ohne Furcht und Tadel anzurufen. Nicht etwa die Notrufzentrale, wie es jeder vernünftige Mensch machen würde.« Sie zog wieder die Nase hoch. »Ich wäre rausgegangen und hätte ihm einen Tritt in den Hintern gegeben.«
    Sheila richtete sich auf und schob die Kappe über ihren Pinsel. »Tut mir leid, Chef. Hier ist nichts. Der Mistkerl muss Handschuhe getragen haben.« Sie legte den Pinsel in den Spurensicherungskasten zurück. »Wahrscheinlich bloß ein Junkie – ein Profi hätte ein Stemmeisen oder einen Zimmermannshammer mitgebracht. Ein Schraubenzieher ist ganz nützlich, um miese Verräterschweine abzustechen, aber wenn man ein Sicherheitsschloss knacken will, ist er weniger geeignet.«
    Rhona beäugte kritisch die eingestäubte Tür. »Da hast du aber ziemlich geschlampt.«
    »Rutsch mir doch den Buckel runter. Das komplette Tatortteam ist damit beschäftigt, Skelette auszubuddeln.« Sheila fuhr sich mit der Hand übers Gesicht, wobei ein sauberer Streifen in der Staubschicht zurückblieb. »Meinst du, du könntest es besser?«
    Rhona hob eine Schulter. »Ein Affe könnte das besser.«
    »Haha, sehr witzig. Es ist kalt, ich bin seit sieben Uhr früh im Dienst, und ich habe keinen Bock, mir so was anzuhören.«
    Ich hob eine Hand. »Okay, das reicht jetzt. Keine Streitereien.«
    Die beiden Frauen wechselten finstere Blicke.
    Himmel, hilf! »Sheila, tun Sie mir einen Gefallen, und sorgen Sie dafür, dass alle Stunde oder so ein Wagen hier vorbeifährt, okay?«
    »Ja, Chef.«
    Ich ließ sie ihren Kram zusammenpacken und folgte Rhona zur Vorderseite des Hauses. Ihre Taschenlampe wies uns den Weg durch die Dunkelheit.
    Sie schniefte wieder. »Sie glauben nicht, dass es ein Junkie war, oder?«
    »Kommt drauf an, wo Sensational Steve Wallace heute Abend war.«
    Als wir vorne um die Ecke bogen, ging die Haustür auf. Dr. McDonald stand auf der Schwelle. Mit einem Arm drückte sie Wilberforce, den Plüsch-Papageitaucher, an ihre Brust, mit der anderen nestelte sie an ihren Haaren herum. »Ist er weg?«
    Rhona zückte ihr Notizbuch. »Haben Sie jemanden gesehen?«
    Die braunen Locken wippten, als sie nickte. »Es war dunkel, sein Gesicht habe ich nicht gesehen, aber er trug einen dicken Mantel und eine Wollmütze, und was ist, wenn er wiederkommt?«
    »Es wird die ganze Nacht immer wieder ein Streifenwagen durch die Straße patrouillieren. Also, wenn es sonst nichts –«
    »Ash, können Sie bitte hierbleiben, ich meine, es gibt genug freie Zimmer, und ich will wirklich nicht allein hier festsitzen, wenn er zurückkommt, Tante Jan hat die Hunde mitgenommen, und was ist, wenn es gar kein Einbrecher war , was ist, wenn es jemand … auf mich abgesehen hatte?«
    Rhona straffte die Schultern. »Sie meinen wohl, Sie sind was Besonderes, wie?«
    »Ich wollte doch nur –«
    »Sie denken, der Gratulator ist hinter Ihnen her, weil …« Rhona legte ein dramatisches Beben in ihre Stimme. »Weil Sie die Einzige sind, die ihn stoppen kann!« Sie schnaubte verächtlich. »Im Ernst?«
    »Es ist nicht –«
    »So was passiert nur im Kino, Prinzessin. Serienmörder machen keine Jagd auf das Ermittlerteam, die machen einen Riesenbogen um die Polizei.«
    Dr. McDonald trat einen Schritt zurück. »Oh …« Sie biss sich auf die Unterlippe und sah weg.
    »So, Rhona, das reicht jetzt. Sie kann doch nichts dafür, dass sie Angst hat.«
    »Ach, ich bitte Sie, woher wollen Sie wissen, dass sie das alles nicht bloß erfunden hat, um Aufmerksamkeit zu kriegen? Die Hintertür könnte sie selber angekratzt haben, und die Beschreibung ist auch nicht gerade –«
    »Ich sagte, es reicht !«
    Dr. McDonald drückte den Papageitaucher an sich. »Bitte, Ash?«
    »Entschuldigen Sie, Chef, ich sag doch nur, es war nicht der Gratula–«
    » Bitte! «
    Ich lag lang ausgestreckt auf dem Bett, im Dunkeln, in einem fremden Zimmer, und sah zu, wie ein Lichtstreifen über die Decke wanderte – die Scheinwerfer eines vorbeifahrenden

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