Das dreizehnte Opfer: Thriller (German Edition)
Königreich, und drei kleine Jungen wurden in verschiedenen Teilen der Stadt in schwarzen Plastikmüllsäcken gefunden. Sie waren vergewaltigt und erstochen worden und anschließend in fünfzehn Teile zerlegt. Dann hat er jedes einzelne Stück in Frischhaltefolie eingewickelt, als ob er verhindern wollte, dass sie schlecht wurden.«
Die Scheinwerfer des anderen Autos erloschen – Fahrer und Beifahrer waren nur Silhouetten im Gegenlicht, das von den Burgmauern zurückgeworfen wurde. Sie bewegten sich aufeinander zu, bis ihre Köpfe sich berührten.
»Die Polizei rief einen edlen Ritter namens Dr. Henry Forrester zu Hilfe, und der Ritter untersuchte die zerstückelten kleinen Jungen und entwarf ein Profil des Ungeheuers, das dafür verantwortlich war. Die Polizei suchte landauf, landab nach jemandem, auf den das Profil passte, und sie fand Philip Skinner. Wie sich herausstellte, hatte Philip Skinner in den Neunzigerjahren in einem belgischen Gefängnis eine Haftstrafe wegen schwerer Körperverletzung und Kinderpornografie abgesessen. Und so schleppten sie ihn aufs Revier und verhörten ihn.«
Die Serviette löste sich in ihre Bestandteile auf, als ich mir das Frittenfett von den Fingern wischte. »Aber Philip Skinner hatte einen guten Anwalt, der ihn aufgrund eines Formfehlers freibekam. Der edle Ritter war von Skinners Schuld überzeugt, und einer der Polizisten, ein Kleiderschrank von einem Mann namens Detective Superintendent Len Murray, glaubte ihm.«
Das andere Auto begann hin und her zu schaukeln.
»Also holten sie einen jungen DI namens Henderson ins Boot, und sie beobachteten Skinner, wann immer sie konnten, und wechselten sich mit der Observierung des miesen Scheißkerls ab. Aber sie konnten ihn nicht die ganze Zeit beobachten, und dann wurde wieder ein kleiner Junge gefunden – in Stücke geschnitten und in Frischhaltefolie eingewickelt. Also beschlossen sie, dass sie Philip Skinner das Handwerk legen mussten …«
Ich nahm einen Schluck Irn-Bru und schwenkte den orangefarbenen Chemiesprudel im Mund. »Aber wie sich herausstellte, war es nicht Skinner, der die kleinen Jungen vergewaltigt und ermordet und zerstückelt hatte, es war ein junger Mann namens Denis Chakrabarti. Er arbeitete als Fleischergehilfe in dem großen Gardner’s-Supermarkt in Blackwall Hill. Das Profil war falsch. Er brachte noch zwei weitere Jungen um, ehe wir ihn endlich fassten.«
Dr. McDonald riss noch einen Brocken Fisch ab. »Was wurde aus Philip Skinner?«
»Sie hatten recht mit Ihrer Einschätzung: Ich bin ein Mann der Gewalt. Ich bin gut darin.« Ich bog die Finger zu Fäusten. Die geschwollenen Gelenke knirschten schmerzhaft. »Trotz der Arthritis. Ich habe die Wahrheit aus Leuten herausgeprügelt, ich habe eingeschüchtert, gelogen und gestohlen, habe Geld angenommen und dafür beide Augen zugedrückt, habe meine Frau betrogen …« Noch ein Schluck Irn-Bru. »Als Rebecca … Als sie weglief, haben wir getan, was Eltern eben tun, wir sind durch die Straßen gezogen, haben überall von Thurso im Norden bis Portsmouth im Süden Plakate aufgehängt, haben eine Belohnung ausgeschrieben, Privatdetektive angeheuert, Appelle im Radio gesendet. Hat ein Vermögen gekostet, mehr als wir hatten; ich habe Schulden angehäuft … Eine Menge Schulden.«
Ich trommelte mit den Fingern auf das Lenkrad und sah zu, wie der Regen in Bahnen die Frontscheibe hinunterrann. »Es lief nicht mehr so toll zwischen uns. Ich verbrachte zu viel Zeit mit einer Journalistin namens Jennifer. Anfangs ging es nur darum, Rebeccas Namen in den Zeitungen präsent zu halten, damit die Leute sie nicht vergaßen, aber … Jemand hat es Michelle erzählt, und sie erwischte uns, warf mich raus und nahm sich einen Liebhaber, der das Haus in ein Minenfeld verwandelte. Und das war der Moment, als sie mich baten, ein Auge auf Philip Skinner zu haben.«
Ich kippte den letzten Schluck Irn-Bru runter und zer drückte die Dose in der Hand. Meine Gelenke waren wie glühender Kies. »Finden Sie immer noch, dass Katie froh sein kann, mich zum Vater zu haben?«
Das Gebläse grummelte, der Regen hämmerte aufs Dach.
Dr. McDonald stocherte in ihren Pommes herum. »Tante Jan ist gar nicht meine richtige Tante, bevor sie Tierärztin wurde, war sie Sozialarbeiterin, sie hat sich um mich ge kümmert, als ich zu dieser Pflegefamilie in Dumfries kam. Ich habe Ihnen doch erzählt, dass meine Mutter nicht mehr dieselbe war, nachdem sie aus dem Krankenhaus entlassen wurde … Sie
Weitere Kostenlose Bücher