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Das Dunkel der Lagune

Das Dunkel der Lagune

Titel: Das Dunkel der Lagune Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Er erzählte ihr in groben Zügen, was geschehen war und was er beabsichtigte.
      Als er geendet hatte, saß sie schweigend da und blickte aus dem Fenster. Sie sah sehr nachdenklich aus. In den vier Jahren ihrer Freundschaft hatte er sie noch nie so ernst erlebt. »Also, was denkst du darüber?«, fragte er.
      »Ich denke, die ganze Sache stinkt zum Himmel.«
      Er sprang auf und wanderte unruhig im Zimmer auf und ab. »Ach, was soll's, Clara. Ich weiß, es ist gefährlich, aber nichts auf der Welt gibt's geschenkt.«
      »Ich denke nicht nur an die Gefahren. Die Kleine macht einen netten Eindruck, und du willst sie betrügen.«
      »Um Himmels willen«, erwiderte er böse, »ich werf die Kleine ja nicht den Haien zum Fraß vor. Ich pass schon auf, dass sie ihren Anteil kriegt.«
      »Wer sagt denn, dass sie überhaupt einen Anteil will? Und
    außerdem ist sie in dich verliebt.«
      Hagen lachte kurz auf. »Mach dich nicht lächerlich. Ich kenn sie ja erst seit ein paar Stunden.«
      »Ja, und du hast ihr das Leben gerettet. Sie saß in der Klemme, du hast sie da herausgeholt und dich seitdem für sie um alles gekümmert. Wenn sie dich jetzt noch nicht liebt, wird sie es sehr bald tun.« Hagen schnaubte wütend und schenkte sich Gin nach. Clara fuhr fort: »Sei kein Dummkopf, Mark. Vergiss mal das Mädchen und sieh die Sache von einer anderen Seite. Wenn du in diese Sümpfe gehst, lassen die Roten dich da niemals lebend wieder raus. Sie werden dich auf Schritt und Tritt überwachen. Vielleicht lassen sie dich rein. Vielleicht lassen sie dich sogar die ganze Arbeit machen, aber schließlich werden sie doch zuschlagen. Das wäre der reinste Selbstmord, Mark. Brauchst du denn so dringend Geld?«
      Hagen ging ans Fenster und antwortete, ohne sich zu ihr umzudrehen: »Clara, ich hab die Schnauze voll von meinem bisherigen Leben. Mir reicht's. Die Jahre vergehen, und was kann ich vorweisen? Nichts. Ich will mit vollen Taschen nach Hause zurück, bevor es zu spät ist. Ist das nicht verständlich?« Er drehte sich um und sah sie an. Clara zuckte hilflos mit den Schultern. »Also gut, ich will's mal ganz deutlich sagen: Wenn ich mir diese Chance entgehen lasse, bin ich erledigt, ende ich über kurz oder lang bei den Pennern unten am Strand. Vielleicht bringen sie mich um – na und? Das Risiko geh ich gern ein. Wenn ich das Gold nicht kriege, wär's sowieso das Beste für mich, wenn ich nicht mehr lebe.«
      Er ging zur Tür hinüber und öffnete sie. »Wie du meinst, Mark«, resignierte Clara. »Tu, was du für richtig hältst.«
      Er lächelte traurig. »Das werd ich auch, Clara. Würdest du Rose bitte ausrichten, dass ich heut Abend zu ihr komme?« Sie nickte, und er schloss sachte die Tür hinter sich.
      Hagen hatte insgeheim gehofft, dass Clara sich bereit erklären würde, sein Vorhaben zu finanzieren. Diese Hoffnung konnte er jetzt begraben. Er machte sich deshalb auf ins Stadtzentrum von Macao, um die Bankiers und Geldverleiher aufzusuchen. Aber er bemühte sich vergebens. Es schien, als wäre stets jemand kurz vor ihm da gewesen, um seine Gesprächspartner vor ihm zu warnen. Die meisten Europäer bemühten sich nicht einmal, höflich zu sein. Sie hatten schon von ihm gehört, und das Risiko war ihnen zu groß. Die chinesischen Kreditgeber wiederum fand er zu höflich. Sie boten ihm Tee an, gestikulierten vielsagend mit den Händen, aber sahen keine Möglichkeit, ihm das Geld zu leihen. Er versuchte es sogar bei mehreren Kaufleuten, die sich früher nicht zu schade gewesen waren, Schmuggelgut anzukaufen, doch überall wurde ihm nur freundlich die Tür gewiesen. Es war schon spät am Nachmittag, als er in Charlie Beales Kneipe kam. Es war das einzige Lokal, in dem er noch als kreditwürdig galt. Er ließ sich erschöpft in einer Nische nieder, und als er genüsslich das kalte Bier trank, das ihm der Kellner gebracht hatte, setzte sich jemand zu ihm. Hagen schaute über den Tisch und erkannte Charlie Beale. Charlie lächelte ihn an. »Hallo, alter Knabe! Wie ich höre, sitzt du diesmal ganz schön tief im Schlamassel.«
      Hagen grinste ihn müde an. »Du meinst das mit dem Kutter? Ich krieg das Geld schon irgendwie zusammen.«
      Charlie schnippte mit den Fingern, und der Kellner brachte eilig eine Flasche Scotch und zwei Gläser. »Trink was Anständiges, Mark«, sagte Charlie und erhob sein Glas. »Auf dein Glück, du wirst es brauchen. Nach dem, was ich gehört habe, kannst du von

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