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Das Dunkel der Lagune

Das Dunkel der Lagune

Titel: Das Dunkel der Lagune Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Glück sagen, wenn du einen einzigen roten Heller in dieser Stadt auftreiben kannst. Jemand erzählt Geschichten über dich. Geschäftlich läuft hier nichts mehr für dich.«
      Hagen hörte aufmerksam zu. Charlie wusste praktisch über alles Bescheid, was in Macao vor sich ging. »Wer steckt dahinter, Charlie? Herrara, der Chef der Zollbehörde? Ich weiß, dieser Mistkerl würde es am liebsten sehen, dass ich das Schiff nie mehr zurückbekomme.«
      Charlie schüttelte den Kopf. »Es ist eine komische Geschichte. Nach meinen Informationen eine politische Sache. Hast du Ärger mit den Kommunisten?«
      Hagen antwortete nicht, denn plötzlich kam ihm ein verwegener Gedanke. »Charlie, was hältst du davon, mir zehntausend Patacas zu leihen?«
      Charlies Augen wurden schmal, sein Gesicht verlor jeglichen Ausdruck. Er lachte nicht, denn er wusste, dass Hagen im Begriff war, ihm ein außergewöhnliches Angebot zu unterbreiten. »Hast du etwas Bestimmtes im Auge?«, fragte er mit gedämpfter Stimme.
      »Ein großes Ding, Charlie. Ein Riesending.«
      Charlie stand auf und bedeutete Hagen, ihm zu folgen. Er führte ihn die Treppe hinauf in sein Büro. »Hier sind wir ungestört.« Sie setzten sich an dem großen Schreibtisch gegenüber und sahen einander erwartungsvoll an. »Spuck's aus, alter Knabe, aber wehe, das Zuhören lohnt sich nicht.« Er war jetzt ganz Geschäftsmann. Tatsachen und Zahlen waren das Einzige, was ihn nun interessierte. Er hörte sich an, was Hagen zu sagen hatte, rauchte dabei eine Zigarette und dachte nach. Nach einer Weile öffnete er eine Schublade, förderte eine Landkarte zutage und breitete sie auf dem Schreibtisch aus. »Guck dir das an. Von hier bis zu den Kwai-Sümpfen ist die Küste mit Kanonenbooten gespickt, und außerdem gibt's auch noch Piraten. Du hättest keine Chance.«
      Hagen nickte. »Das stimmt schon. Es wird schwierig, aber nicht unmöglich.«
      Charlie steckte sich bedächtig eine zweite Zigarette an. »Meinst du nicht, dass es mit einem Motorsampan einfacher wäre? Du würdest wie ein ganz normaler Fischer aus einem der Küstendörfer aussehen.«
      Hagen widersprach ihm entschieden. »Das glaub ich eben nicht. Es gibt nur eine Möglichkeit, das Ding erfolgreich zu drehen: den Überraschungseffekt. Wir müssen so schnell rein und mit dem Gold wieder raus, dass sie's erst mitbekommen, wenn alles schon vorbei ist. Um das zu schaffen, brauch ich ein schnelles Schiff, und meins ist das schnellste hier in der Gegend, wie du's selbst am besten wissen müsstest.«
      »Schon gut, dein Kutter hat mir einmal das Leben gerettet, aber für diesen Gefallen habe ich mich schon längst revanchiert.«
      »Das weiß ich, aber ich bitt dich jetzt nicht um einen Gefallen. Ich mach dir ein geschäftliches Angebot.«
      Charlie schüttelte den Kopf. »Aber was für ein Angebot! Es ist das reinste Lotteriespiel. Allerdings bin ich ebenso Glücksspieler wie Geschäftsmann.« Einige Minuten lang studierte er eingehend die Landkarte. Hagen bekam feuchte Hände und hoffte inständig, dass die Entscheidung zu seinen Gunsten ausfallen würde. »Was brauchst du an Ausrüstung?«, fragte Charlie schließlich.
      Hagen antwortete wie aus der Pistole geschossen: »Fast nichts. Die Barkasse liegt auf sandigem Grund in etwa sieben Meter Tiefe. Das sollte kein Problem sein, denn ich hab ein Sauerstoffgerät. Einen Flaschenzug, um das Gold heraufzuholen, kann man schnell zusammenbauen. Die Hauptsache ist das Geld, damit ich die Strafe zahlen kann und mein Boot wiederkriege.«
      »Das hört sich ganz gut an. Man könnte die ganze Sache für einen Apfel und ein Ei erledigen.«
      Hagen fiel plötzlich noch etwas ein. »Etwas kommt noch dazu. Sehr wichtig: Ich brauche ein paar Schnellfeuergewehre und vielleicht noch ein paar Granaten.« Als Charlie die Stirn runzelte, fügte Hagen schnell hinzu: »Es wäre doch blöd, wenn wir das Gold nur deshalb wieder hergeben müssten, weil wir das Schiff nicht vernünftig verteidigen können.«
      »Na schön, ich will's versuchen, aber es könnte schwierig werden. Es ist zur Zeit nicht ganz einfach, an Waffen ranzukommen. Wen würdest du mitnehmen?«
      Auch darauf hatte Hagen schon eine Antwort parat: »Das Mädchen natürlich. Sie könnte sonst misstrauisch werden. Und einen Matrosen brauch ich, am besten O'Hara. Ein Chinese könnt ein kommunistischer Spitzel sein.«
      Charlie Beale schnaubte verächtlich. »Was willst du denn

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