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Das Dunkel der Lagune

Das Dunkel der Lagune

Titel: Das Dunkel der Lagune Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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schimmernden Morgenlicht konnte er allmählich die grauen Nebelbänke und die dunklen Regenvorhänge erkennen und dann auch selbst die Abzweigung sehen, als sie wieder neuen Kurs steuern mussten. Er beugte sich aus dem Fenster und rief Rose zu: »Du kannst aufhören, es ist schon hell genug.«
      Sie kam nach achtern. »Ich bin patschnass. Ich gehe nach unten, um mich umzuziehen.«
      Durch den Nebel und den peitschenden Regen betrug die Sicht kaum zwanzig Meter, aber die Schilfwände wichen nun zurück, der Wasserlauf wurde merklich breiter. Es bildeten sich lange, flache Wellen, die gegen den Rumpf des Kutters schlugen. Der Wind frischte auf, und Hagen drehte in den Wind. Er wusste, dass sie sich auf dem Hauptarm des Kwai befanden. Vor ihnen, etwa eine Seemeile entfernt, lag das offene Meer.
      Er drosselte die Geschwindigkeit weiter, bis die Hurrier nur noch ganz langsam vorwärts dümpelte. Der niederprasselnde Regen war nun lauter als die Motorengeräusche. Er zündete sich eine Zigarette an, schloss das Fenster und hielt das Ruder locker in den Händen. Sie hatten es beinahe überstanden. Hagen war voller Zuversicht. Von Anfang an war alles wie am Schnürchen gelaufen, und sogar Nebel und Regen waren wie auf Bestellung gekommen.
      Alles war bestens, aber trotzdem fühlte er sich hundeelend. Seine Gedanken kreisten um Rose. Wenn sie nur anders wäre, nicht so dünnhäutig, nicht so idealistisch, wäre alles halb so schlimm. Aber so, wie die Dinge nun lagen, wurde er das Gefühl nicht los, ein Kind ausgenutzt zu haben. Er überlegte sich, was sie wohl tun würde, wenn die ganze Geschichte vorbei wäre. Er würde ihr ihren Anteil des Goldes regelrecht aufzwingen müssen, aber darauf war er vorbereitet. Das eigentliche Problem lag darin, dass sie das Gold wahrscheinlich nicht für sich verwenden, es sogar einfach verschenken würde. Das wäre ihr Ende, denn sie war viel zu zart besaitet, um sich im Leben durchbeißen zu können. Und in Macao gab es nur eine Endstation für Mädchen ohne Geld. Plötzlich fluchte er und schlug mit der geballten Faust gegen die Wand. Sie wäre einfach nicht fähig, auf eigenen Füßen zu stehen.
      Die Tür ging auf, und Rose trat ein mit einem Becher Kaffee in der Hand. Er lächelte ihr dankbar zu. »Den kann ich gebrauchen.«
      »Wie sieht es aus?«
      »Nicht schlecht. Wir haben den Sumpf hinter uns und sind jetzt auf dem Hauptarm. Die Schwierigkeiten kommen später.« Er stellte das Ruder fest, holte die Seekarte und zeigte ihr die Route. »Die Mündung des Hauptarms ist voller Sandbänke, und die Durchfahrt zum Meer ziemlich schmal. Falls Kossoff schneller ist als wir, was ich nicht hoffe, wird er dort auf uns warten.«
      Sie nickte und fragte ernst: »Ist es nicht gefährlich, wenn wir versuchen, da durchzukommen?«
      Er zuckte mit den Schultern. »Hängt davon ab, ob Kossoff dort schon auf uns wartet. Wenn ja, dann muss ich mir was anderes einfallen lassen.« Er beugte sich über die Karte und fuhr fort: »Wenn wir erst auf offener See sind, gibt's keine Schwierigkeiten mehr. Die Hurrier wird dem Kahn von Kossoff einfach davonfahren, es sei denn, er hat ein Wunderding im Maschinenraum.«
      »Und dann?«, fragte sie.
      »Einfach weitertuckern. Der Frachter von Charlie müsste den Termin einhalten können. Das Wetter ist günstig gewesen.«
      »Und die Hurrier ? Was geschieht mit ihr?«
      Seine Züge verhärteten sich. »Ich befürcht, sie muss versenkt werden.«
      »Mark! Das würdest du doch nie übers Herz bringen!«, rief sie ungläubig.
      »Warum nicht? Mir bleibt nichts anderes übrig. Ich werd sie bestimmt nicht Kossoff und seiner Bande überlassen. Lieber versenk ich sie, und dort vor der Küste ist es tief genug, das kann ich dir sagen. Wenn sie runtergeht, bleibt sie auch unten.«
      Sie lehnte sich gegen das Fenster und starrte in den Regen. »Es macht mich traurig. Man hat sicherlich ein besonderes Verhältnis zu einem Schiff, das man schon lange besitzt.«
      »Wenn ich sie retten könnte, würd ich's tun, aber ich kann's nicht riskieren, mit ihr die ganze Strecke zurückzufahren, nicht mit dem Gold an Bord.« Er musste plötzlich lachen. »Es könnt schlimmer sein. Schließlich brauch ich sie ja nicht mehr, wenn alles vorbei ist. Ich werd in einer ganz anderen Welt leben.«
      »Was wirst du tun? Wohin willst du gehen – nach Amerika?«
      Er schüttelte den Kopf. »Nein, glaub ich nicht. Da gibt's zu viele

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