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Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Titel: Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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»Ich hab da was für dich gefunden.«
    »Für mich?« Ich drehte mich auf dem Stuhl um.
    Er ging suchend die Stapel auf dem langen Tisch durch. Schließlich griff er nach einem schmalen, gebundenen Bändchen in Schwarz, das ganz allein dalag. Er zupfte an einem Stück Papier auf dem Cover.
    »Na ja, so sieht es zumindest aus. Ich bin die Kisten durchgegangen und habe das hier mit deinem Namen drauf entdeckt.« Er streckte mir das alte, abgenutzte Büchlein aus Leder entgegen, dessen Rücken und Ecken mit goldenen Radierungen verziert waren. Tatsächlich, auf dem Deckel klebte eine Schwarzweißpostkarte der Michigan Avenue aus vergangenen Zeiten, und darauf stand in einer unbekannten Handschrift »Für Haven Terra«.
    »Hm? Danke.« Ich griff danach und blätterte es durch. Die dünnen Seiten mit Goldrand waren weiß und leer. Lance nickte und kehrte mit knarrenden Schritten zu seinem Platz oben auf der Leiter zurück.
    »Bist du sicher, dass das für mich ist?«
    »Es stand jedenfalls dein Name drauf. Das ist alles, was ich weiß.«
    »Ich meine, das ist völlig leer.«
    »Ja, das ist mir auch aufgefallen.« Er kratzte sich achselzuckend am Kopf. »Vielleicht ein Geburtstagsgeschenk?«
    »Kann sein«, überlegte ich und sah mir noch einmal die Postkarte an, während er sich wieder an die Arbeit machte. Ich schlug das Buch erneut auf und blätterte nun jedes seidenpapierdünne Blatt einzeln um. Sie knisterten und raschelten unter meiner vorsichtigen Berührung und kamen mir beinahe zu zart vor, um überhaupt darauf zu schreiben.
    Plötzlich ertönte ein Glockenklang, Ding-dong-ding.
    Lance und ich sahen uns mit gerunzelter Stirn an und schauten dann in Richtung Flur, aus dem das Geräusch immer lauter zu hören war.
    Dante erschien in der Tür – er hatte sich eine Schürze umgebunden und seine Dreadlocks unter einer runden, pilzförmigen Kochmütze versteckt. In der Hand schwang er eine schrille goldene Glocke. Sprachlos starrten wir ihn an.
    »Guckt mal, cool, nicht?« Er grinste breit, ganz offensichtlich von sich selbst begeistert.
    »Die Mütze find ich gut«, sagte Lance.
    »Ja, aber die Glocke ist wirklich das I-Tüpfelchen«, bemerkte ich.
    »Danke, ich fühle mich geschmeichelt. Nun, also.« Er räusperte sich und verbeugte sich mit ausladender Geste. Übertrieben verkündete er: »Das Mittagessen! Ist serviert!«
    »Im Ernst?«, rief ich ihm hinterher.
    Lance eilte die Leiter hinunter, und wir folgten Dante ins Parlor, wo er auf einem Tisch drei Teller mit riesigen silbernen Servierglocken abgedeckt hatte. Augenblicklich enthüllte er unsere Mahlzeit. Irgendwie hatte es etwas Königliches, dass wir uns überall so frei bewegen konnten, auf makellos weißen Tischdecken aßen und es uns dabei in plüschigen Sesseln zwischen einer Armee von Topfblumen bequem machten. Natürlich hatten wir uns die besten Plätze ausgesucht, direkt neben dem langen Panoramafenster mit getönten Scheiben, das einen Blick auf die Straße darunter bot.
    »Ich glaube ›Mach dich mit der Küche vertraut‹ können wir fortan getrost als ›Koch was für deine Kollegen‹ auffassen«, beschloss ich und biss in mein Sandwich. »Die sind umwerfend, D.«
    »Wenn ihr nett zu mir seid, bekoche ich uns weiter – diese Küche ist wirklich super ausgestattet. Das hier ist noch gar nichts.« Er wies auf die drei Teller mit Hähnchen-Gruyère-Happen auf Brioche und dünnen, knusprigen Pommes. In Weingläsern aus Kristall sprudelte Mineralwasser, mit dem wir alles runterspülten. Nur für mich hatte Dante außerdem einen Schokoladenmilchshake mit jeder Menge geschlagener Sahne gezaubert. »Ich hab mir eben ein paar Kaviarschnittchen gemacht.«
    »Dan! Nicht, dass wir noch Ärger kriegen!«
    »Also bitte, das war doch nur ein Löffelchen voll. Wirklich lecker, diese Fischeier!«
    »Iihh.« Ich verzog das Gesicht. »Aber die sind toll!« Ich hielt einen Tortilla-Chip aus blauem Mais in der Form der Hotel-Insignien hoch. Dann tauchte ich ihn in ein Schälchen mit Salsa-Soße und schob ihn mir in den Mund.
    »Ich weiß. Ich hab da diese Ausstechförmchen gefunden.«
    »Offensichtlich«, bemerkte ich und griff nach einem Plätzchen in derselben Form, wenn auch etwas größer, und dann auch noch nach einem Brownie, den ich auf einem anderen Teller entdeckt hatte.
    »Na ja, vielleicht habe ich da ein bisschen die Kontrolle verloren.«
    »Worüber ich äußerst froh bin. Das ist einfach fantastisch.«
    »Danke, Mann, ich war völlig ausgehungert«,

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