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Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Titel: Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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Stück abhaben möchten. Wir sind wild, unvorhersehbar und unbezähmbar, und danach sehnen sich die Menschen. Also werden wir genau das zelebrieren, und uns dadurch noch mehr Macht sichern.« Aurelia zog ihren Blazer aus, hängte ihn an einen unbenutzten Scheinwerfer und nahm dann vor mir auf dem Hocker Platz. »Im Laufe der nächsten Tage wirst du alle Vertreter des Syndikats, Lucian und mich fotografieren. Diese Bilder werden wir dann in der Galerie ausstellen.« Sie faltete die Hände im Schoß, hakte einen Absatz auf der Sprosse des Hockers ein und drehte sich zu mir um.
    »Vielen Dank, es ehrt mich, dass Sie mich mit dieser Aufgabe betrauen.«
    »Dann mal los!«
    »Ach?«
    »Du fängst heute mit mir an. Morgen kümmerst du dich dann um den Rest.« Ihr Blick war hart und kalt. Jetzt mach schon! , forderte er mich heraus. »Hier hast du alles, was du brauchen wirst. Ich gehe davon aus, dass du mit dem Material vertraut bist?«
    Ich nickte, nur ein einziges Mal – nicht sehr überzeugend, aber ich fand, dass ich lieber nicht so dick auftragen und Aurelia dann später mit meiner Leistung überzeugen sollte. Den Lexington-Beutel stellte ich ab und nahm dann meinen Platz hinter der Kamera ein. Ein kurzer Blick auf all den Schnickschnack verriet mir, dass diese Ausrüstung weitaus komplexer war als alles, was ich je benutzt hatte. Meine eigene Digitalkamera war ein Secondhandmodell, das ich schon seit Jahren besaß. Sie bot nur wenige Optionen und war gelegentlich ein wenig langsam (manchmal hatte ich das Gefühl, ein Porträt in Marmor zu meißeln ginge schneller), aber sie machte ganz passable Aufnahmen, und das reichte mir schon. Als ich mir diesen Apparat jetzt genauer anschaute, wurde mir klar, dass ich ihn schon einmal gesehen hatte, und zwar in der Auslage des Fotogeschäfts, in dem ich Stammkundin war. Es handelte sich um ein professionelles Modell, eine Spiegelreflexkamera, und der Typ im Laden hatte immer erklärt, dass die so einiges ausglich, was das Licht anging – von zu dunkel bis viel zu hell. Das beruhigte mich, dann ich hatte keine Ahnung, wie man diese riesigen Scheinwerfer einstellte, und wollte mich nicht lächerlich machen, indem ich unbeholfen daran herumfummelte.
    »Eine tolle Kamera«, bemerkte ich. Ich redete vor allem mit mir selbst, aber Aurelia hörte es trotzdem.
    »Freut mich, dass sie dir gefällt. Du wirst nämlich viel Zeit mit ihr verbringen.« Sie strich sich über den Rock und führte die Hand an ihre Frisur, berührte sie aber kaum. Vermutlich hatte sie gar nicht bemerkt, dass ich bereits ein erstes Foto geschossen hatte – diese Kamera war so leise und verstohlen. Ich blickte meine Chefin durch den Sucher an. Die Linse zwischen uns verschaffte mir eine gewisse Distanz, und ich spürte vielleicht zum ersten Mal an diesem Tag, dass sich der Knoten in meiner Magengrube zu lösen begann. Von hier aus sah Aurelia nicht mehr ganz so einschüchternd aus. Jetzt hatte ich die Kontrolle über sie. Oder wir arbeiteten zumindest zusammen. Ich änderte ein paar Einstellungen, zoomte an sie heran, wählte den passenden Bildausschnitt und legte die Belichtungszeit fest.
    »Wenn Sie fertig sind, können wir gerne anfangen«, erklärte ich und tat mein Bestes, um möglichst professionell zu klingen.
    »Dann mal los.«
    Ich begann rasch zu knipsen und schien in Sekundenschnelle bereits eine Million Aufnahmen gemacht zu haben. Diese Kamera war so temperamentvoll, dass ich kaum mithalten konnte. Aurelia änderte ihre Pose ein wenig. Sie lachte nie strahlend, sondern nahm stets einen Ausdruck an, der zwischen sanftem Lächeln und einem wehmütigen Sehnen lag. Ihre hohlen Wangen, die glatte Linie ihrer zarten Nase, das winzige Grübchen an ihrem Kinn, dies alles fing das Licht auf, das über ihre Züge tanzte und ihr mal den Eindruck von Stärke und Härte verlieh, sie dann wieder gedankenverloren, beinahe melancholisch erscheinen ließ. Ich war mir bereits seit einer Minute ziemlich sicher, dass ich längst im Kasten hatte, was ich brauchte, vermutlich sogar noch viel mehr.
    Sie befreite ihr Haar aus der Hochsteckfrisur und schüttelte ihre Locken aus. Ich knipste noch ein paar Minuten weiter, bis sie schließlich erklärte: »Das reicht. Dann lass uns mal deine Arbeit anschauen. Komm mit.« Hastig stand sie vom Hocker auf und verschwand hinter der Leinwand.
    Mit zitternden Händen ging ich die letzten Bilder durch und bekam so eine Bestätigung für das, was ich eigentlich längst wusste – sie

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