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Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Titel: Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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murmelte Lance, der mit seiner Brioche schon fast fertig war.
    »Gern«, erwiderte Dante huldvoll. »Das Vergnügen war ganz meinerseits.«
    Wir sprachen über die Ereignisse des Tages und schwelgten in den Köstlichkeiten, bis kein Krümel mehr übrig war. »Hatte hier eigentlich noch jemand so einen Mordshunger und ist jetzt völlig k. o.?«, wollte Lance wissen.
    Dante und ich hoben die Hand. Nachdem wir jetzt endlich saßen und nicht mehr Aurelias prüfenden Blick spürten, konnte ich mir wenigstens eingestehen, wie erschöpft ich war. Zu unserer Verteidigung musste man sagen, dass es inzwischen schon nach drei Uhr war.
    »Wie schön, dass ich da nicht der Einzige bin«, meinte Lance und rieb sich hinter seiner Brille das Auge.
    »Aber nichts bringt das Blut so schnell wieder in Wallung wie ein bisschen Klatsch und Tratsch.« Dante wandte sich an mich. »Das Wichtigste zuerst – Aurelia und Lucian. Die konnten also kaum die Finger voneinander lassen, oder?« Dante sprach mit vollem Mund; das machte er nur, wenn er wirklich aufgeregt war.
    »Na ja, ganz so extrem würde ich das jetzt nicht ausdrücken, es war nur ein Kuss«, stellte ich klar. Dante hörte auf zu kauen und sah mich enttäuscht an. »Aber trotzdem interessant, oder?«
    »Allerhöchstens ein kleines bisschen, Hav. Also bitte. Ich meine, sieh dich doch mal um. Natürlich fallen die früher oder später alle übereinander her. Das ist hier wie eine Reality Show: Sperr einen Haufen umwerfender Typen zusammen und sorg für Alkohol und einen Nachtclub in unmittelbarer Nähe, das ganze Programm eben. Das würde doch der menschlichen Natur völlig widersprechen, wenn die nicht aufeinander anspringen würden. Jetzt sei mal nicht so prüde, Hav.«
    Lance zuckte mit den Achseln und nickte in schweigender Zustimmung.
    »Okay, okay, dann ist mein Tratsch eben keine Sensation«, räumte ich resigniert ein. »Also, wie sind unsere Zimmer?«

4
    Hier schaut man doch
gerne mal vorbei
    E s stellte sich heraus, dass Dante und Lance sich ein Zimmer teilten. Ich war mir nicht sicher, was das für mich bedeutete. Im ächzenden Aufzug machte ich mich auf den Weg nach unten: Home, sweet Home.
    »Eure Zimmer gehören zu den Personalräumen und sind nicht so luxuriös wie die restliche Einrichtung des Hotels«, hatte uns Aurelia erklärt. »Trotzdem bin ich mir sicher, dass sie zu eurer Zufriedenheit ausfallen werden.« Sie hatte auch erwähnt, dass die Mitglieder des Syndikats im selben Stockwerk untergebracht waren, deshalb erschien es mir logisch, dass ich vermutlich mit einer Syndikat-Angehörigen zusammenwohnte. Wirklich begeistert war ich davon nicht. Einerseits würde ich so vielleicht schnell eine Freundin finden, andererseits hatten sich diese Leute bisher ja nicht besonders herzlich gezeigt, und ich hatte auch nicht das Gefühl, dass die Distanz jemals kleiner werden würde, egal wie viel Zeit wir miteinander verbrachten. Ich hoffte zwar, mich getäuscht zu haben, aber bei solchen Dingen lag ich meistens instinktiv richtig, ob es mir nun passte oder nicht.
    Die Tür zu meinem Zimmer befand sich ganz am Ende eines weiten, düsteren Korridors. Auf der linken Seite lag der Raum, in dem Dante und Lance schliefen. Ich war froh, sie in der Nähe zu haben. Mit einer kurzen, raschen Bewegung zog ich meine Schlüsselkarte durch den Schlitz. Vorsichtshalber klopfte ich leise an, während ich die Tür aufschob. Nichts. Ich sah hinein und entdeckte meine Reisetaschen und meine Jacke auf einem breiten Bett – dem einzigen im Raum. Erleichtert atmete ich auf: Ich war also allein untergebracht. Ich ließ mich auf das Bett sinken, das längs an der Wand stand, schlüpfte aus meinen Folterschuhen und wackelte mit den Zehen, um darin langsam wieder ein Gefühl zu bekommen.
    An die Wand gelehnt betrachtete ich mein kleines Reich. Ich hatte wirklich nicht so etwas Prachtvolles erwartet wie die Zimmer der Gäste, die wir bei unserem Rundgang gesehen hatten, daher erschien mir das hier ganz in Ordnung. Joan sagte oft, dass man sich im Leben selbst viel Freude damit machen kann, seine Erwartungen nicht zu hoch zu stecken. Ich war eine Träumerin und wollte das nur ungern wahrhaben – in diesem Fall hatte sie aber recht behalten.
    Mein Zimmer war ein Schuhkarton, lang, schmal und fensterlos, aber zusätzlich zum Bett war darin noch Platz für einen (an den Kanten schon ein wenig abgenutzten) Schreibtisch, der aussah wie die in der Bibliothek, einen eleganten Sessel mit lavendelfarbenem

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