Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition)

Titel: Das Dunkel der Seele: Die Erleuchtete 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
Vom Netzwerk:
war er ja so eine Art Wunderkind? Er kam mir vor wie jemand, der in der Highschool ein paar Klassen übersprungen hatte oder der vielleicht vor der Uni ein Jahr Pause einlegte, so wie man das in Europa machte. Oder vielleicht war sein Vater ja auch ein hohes Tier und hatte ihm hier den Posten verschafft. Wie auch immer, für ihn zu schwärmen war so oder so unpassend, aber ich konnte nicht anders.
    Dante deutete mein Schweigen richtig: »Oh-oh! Mir ist aufgefallen, dass unser superheißer Quasiboss jemandem ganz tief in die Augen geschaut hat.«
    Er kannte mich eben zu gut. »Also, bitte.« Ich sah ihn nicht an, meine Wangen glühten jedoch verräterisch. »Du bist ja verrückt. Außerdem wüsste ich gar nicht, was ich mit dem oder einem anderen von diesen Syndikat-Typen überhaupt anfangen sollte. Wie du vielleicht bemerkt hast, spielen die in einer ganz anderen Liga.«
    »Ah!«, knurrte Dante und stampfte mit dem Fuß auf dem Bett auf. »Jetzt reicht es mir aber mit dir und deinen Minderwertigkeitskomplexen.« Er warf mir ein Paar zusammengerollte Socken an den Kopf.
    »Hey!«
    Aber es regnete weiter Strümpfe, er ließ die Wurfgeschosse auf mich einprasseln wie eine Ballmaschine. Quiekend schlug ich um mich und hob schützend die Hände, bis schließlich jedes einzelne Paar Socken – und davon hatte ich so einige – um mich herum auf dem Fußboden lag und der Ansturm vorbei war.
    »Das hattest du wirklich verdient.«
    »Wie erwachsen.« Ich lachte und warf eine Strumpfkugel zurück in seine Richtung.
    »Haven, Mädchen, du bist so langweilig. Du glaubst doch immer, dass alle in einer ganz anderen Liga spielen. Dabei bist du jetzt 16, also benimm dich auch so!«
    »Hm-hm, klar.« Gähnend warf ich mich aufs Bett. Es war erst kurz nach sieben, aber ich war fix und fertig. Selbst nach einem lang Tag im Krankenhaus hatte ich mich noch nie so erledigt gefühlt.
    »Wie feiern wir das überhaupt?«, fragte Dante. Wir betrachteten beide die Decke, die wie rissige Eierschalen aussah.
    »Oh, ich weiß auch nicht, eigentlich machen wir gar …«
    »Und ob! Dein Geburtstag wird auf jeden Fall gefeiert, darauf kannst du Gift nehmen.« Er setzte sich auf und schnippte mit den Fingern. »Ich hab da eine Idee. Wir gehen aus.«
    »Definiere doch mal ›aus‹.«
    Er musterte mich prüfend. »Wenn ich eine jungenhafte Sechzehnjährige mit nur eingeschränkter Auswahl an Klamotten wäre, was würde ich zu so einem Anlass wohl anziehen?«
    »Das hier wahrscheinlich nicht?« Ich rollte mich auf die Seite, stützte den Kopf ab und deutete auf das eher legere Business-Outfit, das ich den ganzen Tag getragen hatte.
    »Um Gottes willen, nein. Ich bin sicher, wir finden da schon irgendwas.« Jetzt hatte er eine Mission, sprang auf und begann, in der Kommode herumzuwühlen, in die ich gerade alles so ordentlich eingeräumt hatte. Was er da vorfand, begeisterte ihn nicht gerade, was mich nicht überraschte. Er wusste ganz genau, dass mir nicht viel an Shoppingtouren lag. Einkaufen hieß für mich, hinter ihm her zu trotten und ihm dann Sachen in allen Größen und Farben in die Umkleide zu bringen. Er hingegen hatte für so etwas Talent, für seinen eigenen, unverkennbaren Stil. Ich beschränkte mich beim Anziehen gern auf die praktischen Aspekte. »Sag mir doch bitte, dass du auch eine gute Jeans mitgebracht hast, und nicht nur diese ausgeleierten, die du sonst immer anhast. Und wo ist dein weißes T-Shirt mit dem V-Ausschnitt?«
    »Irgendwo da drin.« Ich deutete auf die Schublade, über die er sich gerade beugte, machte aber keine Anstalten, ihm beim Suchen zu helfen. »Morgen ist hier unser erster kompletter Arbeitstag – ich habe sogar schon ein Projekt – meinst du nicht, wir sollten uns lieber ein bisschen Ruhe gönnen?«
    Er hörte gar nicht zu – sonst hätte es bestimmt Spott und Hohn gehagelt.
    Mit dem Rücken zu mir zog er das oberste Schubfach auf, überflog den Inhalt rasch und machte es dann wieder zu. Dann versuchte er es mit der mittleren Lade – holte eine Jeans heraus und warf sie sich über die Schulter – und nahm schließlich das untere Fach in Angriff, in dem er etwas länger herumwühlte, bis er schließlich ein Oberteil gefunden hatte. Beides schleuderte er in meine Richtung, und das Shirt baumelte jetzt von meinem Kopf wie von einem Garderobenständer.
    »Zieh das an. Ich gebe dir gleich noch einen Gürtel, dann gehst du als so eine Art Rockerbraut.«
    »Im Ernst?«
    Er warf mir seinen typischen

Weitere Kostenlose Bücher