Das dunkle Feuer der Nacht: Roman (German Edition)
dir gleich, dass das nicht funktionieren wird.«
Solange runzelte die Stirn. »Natürlich werde ich dir Deckung geben. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass du nicht schon über Möglichkeiten nachdenkst, Brodrick zu töten.«
»Natürlich denke ich darüber nach.«
Solange vergaß, dass sie nicht die Ausrüstung der Kriegerin trug. Ihre grünen Augen wurden zu der ihrer Katze, und sie starrte Dominic mit finsterer Miene an. »Mach nie den Fehler zu glauben, ich wüsste nicht, was ich tue! Wenn du ernst gemeint hast, was du über Partnerschaft, Respekt und Gleichberechtigung gesagt hast und dass du glaubst, du wüsstest, wer ich wirklich bin, dann müsste dir auch klar sein, dass ich dir den Rücken freihalten werde.«
Sie erhob sich aus dem Sessel und vergaß das durchsichtige Negligé. Weil ihre Katze an die Oberfläche drängte, ging sie unruhig auf und ab. »Entweder akzeptierst du mich so, wie ich bin, oder du lässt es bleiben. Denn beides geht nicht, Dominic. Ich könnte nie an einem sicheren Ort zurückbleiben und schön brav auf dich warten, während du dich in Gefahr begibst.«
Außer dem Geräusch des in das Becken fallenden Wassers war im Raum nichts zu hören. Solange wurde sich ihrer schnellen, erregten Atemzüge, ihres beschleunigten Herzschlags und des Adrenalinausstoßes in ihrem Blut bewusst. Dominics Schweigen dehnte sich aus, bis die Spannung kaum noch zu ertragen war. Und die ganze Zeit sah er sie mit diesem dunklen, sehr direkten Blick an, der Bände sprach.
Solange schob das Kinn vor. Die zu beschützen, die sie liebte, gehörte zu ihren elementarsten Bedürfnissen. Falls er glaubte, er könnte sie mit ein paar sexy Kleidern zu etwas anderem oder jemand anderem machen, hatte er sich schwer getäuscht. Dann würde sie wieder die Gestalt des Jaguars annehmen, zu ihrem alten Leben zurückkehren und sich ihren Platz im Dschungel suchen. Sie spürte das vertraute Kribbeln unter ihrer Haut und den Ruf der Wildnis. Flucht … vielleicht war das der einzige Weg.
»Du bist eine hervorragende Kämpferin, Solange. Wenn du einen Kampf nicht gewinnen kannst, was tust du dann?«
Sie drängte die Katze zurück. »Mich zurückziehen und mir etwas anderes überlegen.«
»Gut, denn du kannst keinen Kampf mit mir gewinnen. Weder du noch deine Katze. Wir würden beide verlieren, wenn du darauf bestehen würdest.«
»Was willst du damit sagen? Denn du wirst mir keine Vorschriften machen.«
»Du suchst Streit, Solange, und ich denke nicht daran, mich darauf einzulassen. Du hast die sehr ungute Angewohnheit, voreilige Schlüsse zu ziehen und mich ins allerschlimmste Licht zu setzen.«
Sie öffnete den Mund und schloss ihn wieder, um mit ein paar tiefen Atemzügen gegen die jähe Panik anzukämpfen, die sie ergriff. Sie wollte, nein, musste weg von ihm, bevor er noch einen Schritt weiterging. Bevor sie ihn mit jeder Faser ihres Körpers wollte und zu allem bereit wäre, nur um ihn zu behalten. Aber dazu war ihre Selbstachtung zu groß.
Er trat vor sie hin, ignorierte ihren warnenden Blick und legte eine Hand um ihre Kehle, um sie seine immense Kraft spüren zu lassen. Mehr als seine körperliche Stärke jedoch spürte sie die Macht und das Selbstvertrauen, die er sich in all den Jahrhunderten erworben hatte. Der Ausdruck in seinen Augen erschütterte sie. Es war Kritik. Zum ersten Mal sah sie pure, unverhohlene Kritik darin. Und die schmerzte, auch wenn sie sie verdiente.
»Du kannst weder mich noch dich selbst belügen, Solange. Das lasse ich nicht zu. Du willst vor mir davonlaufen, aber nicht aus Selbstachtung, sondern aus Feigheit. Du willst mir weder deinen Körper noch dein Herz anvertrauen, und du hast Angst, weil ich beiden viel zu nahe komme.«
»Ich würde in tausend Stücke zerspringen«, sagte sie verteidigend. »Verstehst du das nicht? Ich bin nicht die Frau, die du willst.«
»Woher willst du wissen, was ich will, wenn du dich weigerst, hinzusehen oder zuzuhören? Du hast auf deine Gelegenheit gewartet und dachtest, du hättest sie gefunden. Habe ich dir nicht gesagt, dass ich dich als Kriegerin respektiere? Dass ich dich als ebenbürtige Partnerin betrachte? Glaubst du etwa, ich würde dich belügen? Ich bin Dominic Drachensucher, und die Ehre der Drachensucher ist noch nie in Zweifel gezogen worden, nicht ein einziges Mal in Tausenden von Jahren!« Seine sonst so ruhige Stimme klang jetzt hart.
Solange spürte die Tränen, die sich hinter ihren Lidern sammelten. Natürlich hatte
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