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Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Titel: Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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ahnen, als er über Heden ging. Nur er und ein paar Autodiebe waren jetzt unterwegs. Ein Taxi fuhr in südlicher Richtung über den Södra vägen. Er wusste, wie viel Uhr es war, aber nicht, welches Datum oder welcher Monat. Es gab ein Datum, einen Termin, wann seine Mutter begraben werden sollte, das war bald, unabhängig von allem anderen. Morgen würde ein langer Tag werden, heute ist ein langer Tag. Er sah wieder auf die Armbanduhr. Zweieinhalb Stunden Schlaf, und er würde wie neu sein vor dem längsten letzten Tag.
    Runstig hörte sie in der Wolfsstunde, als wollte sie hinaus in die Freiheit und zusammen mit ihrer wilden Verwandtschaft jagen.
    Sie stand neben dem Korb in der Diele.
    »Was ist los, Jana? Bist du unruhig?«
    Sie sah ihn an, ihre Augen glänzten schwarz im grellen Licht der Diele.
    »Willst du raus? Na, dann los.«
    Er öffnete die Tür, sie machte ein paar Schritte über die Schwelle, kehrte zurück.
    »Du willst nicht raus?«
    Sie legte sich wieder in den Korb. Sie wollte nur beruhigt werden. Von mir beruhigt werden, dachte er.
    »Morgen machen wir einen langen Spaziergang, du und ich«, sagte er. »Zur Insel, was hältst du davon? Ganz früh, ich verspreche es dir.«
    Jana wedelte mit dem Schwanz.
    Der alte Kerl hat gesagt, sie heiße anders, aber das ist eine Lüge, jedenfalls stimmt es nicht mehr.
    Er packte und packte, hatte es eilig, das Schiff würde ablegen, nein, es war der Flieger, packte, aus dem Koffer quollen Sachen, quollen wieder heraus, während er sie hineinstopfte, Messer, Spielzeugeimer, ein Nuckel, noch ein Nuckel, ein Schlüssel, er hob den Schlüssel auf, er wusste, zu welchem Schloss er passte, er hatte ihn vor langer Zeit bekommen, eine ältere Frau hatte ihm den Schlüssel geschenkt, kümmere dich um ihn, hatte sie gesagt, das letzte Zimmer, der letzte Platz, er schaute hinunter ins Grab, es war leer, ich frage mich auch, sagte Siv, und er drehte sich um und sie hatte sich eine Ritz angezündet, es ist nicht tief genug, sagte sie, er schaute über das Meer und die Kinder näherten sich in einem Kanu, sie hatten Blumen in der Hand, jemand wollte abreisen, es war ein Abschied. Winter wachte auf, während er jemandem zum Abschied winkte, dem er noch nie begegnet war, er war immer noch am Strand, auf halbem Weg, den Traum zu verlassen, es waren die Kinder, die sie getroffen hatte, sie hatte sich um das Kind gekümmert, in seinem Kopf brauste es noch immer um die Wette mit dem Gebrüll des Meeres, es würde nicht aufhören, bis er dort war, weit entfernt vom Traum.
    Der Wecker auf seinem Nachttisch zeigte sieben Uhr. Er ging zur Toilette, hielt den Penis in die richtige Richtung, dachte eine Sekunde daran, wie froh er war, dass alles funktionierte, wie es sollte, ein Katheter war bestimmt unangenehm. Likander hatte nicht übermäßig geklagt, er würde wieder aus eigener Kraft pinkeln können, aber das war dann auch alles.
    Winter wusch sich die Hände, ging zurück ins Schlafzimmer und rief vom Handy aus an.
    Er erreichte die Notaufnahme schneller, als er erwartet hatte, und bekam den Namen, der irgendwo in der Mordbibel stand. Auf diese Weise ging es schneller. Sie hatten zu Beginn der Ermittlung kurz miteinander gesprochen, ein ausführlicheres Verhör hatte bisher nicht stattgefunden. Einer der Sanitäter im Krankenwagen war an jenem Tag eine Frau gewesen, Lisa Sjölander, sie hatte gerade Dienst und er wurde mit ihr verbunden, der Krankenwagen war ohne Sirenengeheul auf dem Heimweg zum Sahlgrenschen.
    »Hallo?«
    Er stellte sich vor, erklärte.
    »Ja, ich war dort …«
    »Haben Sie die Frau getroffen? Irma Krol, seine Frau?«
    »Nein, da war keine Frau, nur er, der Mann.«
    »Hat er Ihnen das Kind übergeben?«
    »Ja, er hat gesagt, seine Frau habe sich um das Kind gekümmert. Das stimmt doch?«
    »Gesagt hat er es. Aber Sie haben sie nicht getroffen? Und Ihr Kollege?«
    »Nein, wir sind beide dort gewesen und haben uns rasch um das Kind gekümmert. Wir hatten das Gefühl, es gehe um Leben und Tod.«
    »Dann hat sich die Frau also nicht blicken lassen?«
    »Ich weiß nicht, wo sie war. Wir haben sie nicht gesehen.«
    Er fuhr durch die Dämmerung, an der Dämmerung vorbei. Er hörte Coltrane, gemeinsam passierten sie das Askimbad, so fühlte es sich an.
    Der Parkplatz war verlassen und würde noch zwei weitere Monate verlassen bleiben. Er stellte den Mercedes in der Nähe der Brücke ab. Über ihm hing immer noch der Mond, ein Stück kaltes Metall, abwesend, wie eine

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