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Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Titel: Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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Münze aus einer anderen Welt, ohne Wert für ihn. Er überquerte die Brücke, von hier war er losgestürmt über das Eis, das schien schon sehr lange her zu sein. Wenn er jetzt jemanden über die Strecke verfolgen müsste, müsste er schwimmen. Oder paddeln. Likanders Kanu hatte an Land neben dem Schuppen gelegen. Robertsson hatte dort drinnen gesessen, hatte ganz ruhig auf die Patrouille aus Frölunda gewartet. Winter hatte es in einer kleinen Pause in dem Verhör mit Likander erfahren, der sich in diesem Punkt als glaubwürdig erwies. Zu dem Strand würde Winter hinterher gehen, aber nicht jetzt, in ein oder zwei Stunden, wenn alles vorbei war. Er würde zu seinem eigenen Strand fahren. Er würde zum Fontanillastrand fliegen. Er würde sich des Lebens freuen, am Frühling und der Sonne.
    Er ging am Spielplatz vorbei, weiter die Straße entlang, die Schleife, am Haus vorbei, ohne stehen zu bleiben, aus dem Briefkasten ragten keine Zeitungen mehr, er ging noch fünfzig Meter weiter, erreichte den Fahrradweg, sah das Eckhaus und die Hecke drum herum mit einem kleinen Loch zur Straße, er begegnete niemandem, es war immer noch früh, von Osten näherte sich vorsichtig der Morgen über dem Wasser. Vorsichtig, dachte er, sei vorsichtig.
    Er klopfte an die Tür des kleinen Hauses, das grau verputzt war, verschlissen von Wind und Regen, als stände es halb im Meer, das Haus eines Seemanns. Es gab keine Klingel. Nirgendwo war Licht. Er klopfte noch einmal, drückte gegen die Tür, öffnete die Tür, sie war schon offen, als hätte Krol das Haus für einen Spaziergang verlassen und vergessen, hinter sich abzuschließen; nein, er war der Typ, der niemals abschloss, hier gab es keine Diebe, Krol fürchtete sich nicht vor Dieben.
    Im Erdgeschoss waren die Küche und ein großes Wohnzimmer, mehr nicht. An den Wänden hingen Gegenstände, die meisten Erinnerungen ans Meer.
    Fotografien.
    Winter ging zu der Wand gegenüber vom Fenster, das aufs Meer schaute. Dort hing über einem Schrank aus rotem Holz das Porträt eines Paares, eine Frau und ein Mann, Irma und Robert in der Vergangenheit. Von Kindern gab es keine Bilder. Winter schaute aus dem Fenster. Jetzt war das Licht da, es war angekommen bei den Anlegern dort unten und bei der Brücke.
    Krol hatte ihm erzählt, er sei nie in dem Haus gewesen.
    Aber vielleicht hatte er sich auch versprochen:
    »Von dort drin etwas zu hören war nicht leicht.«
    Und:
    »Es ging manchmal ziemlich lebhaft zu in dem Haus, wenn man es so ausdrücken darf, vielleicht etwas unangebracht nach allem, was passiert ist. Aber der Junge ist die Treppe rauf- und runtergelaufen und, tja … Kinder eben.«
    Er hatte Alarm geschlagen. Er wusste, wie es in dem Haus aussah. Er war nie dort gewesen. Er wartete, bis die Polizei kam. Die Kriminalinspektorin hatte das Kind aus dem Haus getragen. Er hatte es nach Hause getragen, zu seiner Frau.
    Ich werde ihn fragen, wie alles gewesen ist. Er müsste bald zurückkommen.
    Winter ging zur Treppe, darunter war ein Verschlag, er schaute hinein, der Verschlag war leer.
    Er zählte die Stufen, eine Angewohnheit, achtzehn Stufen, eine mehr als in dem anderen Haus.
    Im Obergeschoss gab es nur zwei Zimmer, in beiden standen Betten, vielleicht hatten sie getrennte Schlafzimmer, das hatten ältere Leute oft, hielten das Schnarchen des anderen nicht mehr aus.
    Es war ganz klar, dass die Frau das eine Zimmer benutzte, der Mann das andere.
    Winter stand im Zimmer des Mannes, das ein Fenster wie ein Schiffsbullauge hatte. Von dort sah er fast nur Meer und Felsen, einen Zipfel vom Garten, einen Meter der Straße davor. Der Garten bestand aus Erde, Gras und Sand, als wäre er erst kürzlich angelegt worden, aber es war noch früher Frühling, dann bestellte man doch noch nicht sein Land? Er wusste nicht viel über Gartenpflege, aber so viel wusste er.
    Auf dem Fußboden lag ein kleiner Stapel Tageszeitungen, trocken und gewellt, als wären sie vom Schnee aufgeweicht und dann wieder getrocknet.
    Unter dem Fenster stand eine Kommode, die aussah, als sei sie aus einem mittelalterlichen Wrack irgendwo vor Vrångö geborgen worden.
    Winter zog die oberste Schublade auf, lange Unterhosen, er öffnete die nächste, Strümpfe, er bückte sich und öffnete die dritte, Hemden, das erste hob er an und ertastete etwas unter dem nächsten Hemd, hob es ebenfalls an, und darunter lag ein Nuckel.
    Der Nuckel war hellblau und weiß.
    Winter war allein.
    Ich weiß nicht, was ich im Augenblick

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