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Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Titel: Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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gekriegt.«
    Sie legten eine Pause ein. Winter und Halders tranken oben im Dezernat Kaffee, Likander unten im Verhörraum. Gerda Hoffner betrat Winters Zimmer.
    »Du bist ja noch da, Gerda.«
    »Wie geht es?«
    »Wie geht es dir?«
    »Mir ging es noch nie besser.«
    »Du stehst unter Schock.«
    »Wenn das ein Schock ist, dann gefällt er mir.«
    »Schock, weil der lover boy nicht den Erwartungen entsprochen hat«, sagte Halders.
    »Fredrik«, sagte Winter.
    »Ich stehe immer noch unter Schock, falls du Prügel beziehen möchtest, Fredrik«, sagte Hoffner.
    »Du hast deine Sache verdammt gut gemacht, Gerda«, sagte Halders. »Alles.«
    »Was sagt er also? Likander?«
    »Er war es, der …«
    »Alle, Himmel!«, unterbrach Hoffner.
    »Nein, nur Bert, sagt er.«
    »Hat er das gestanden?«
    »Ja.«
    »Und Sandra? Die Kinder.«
    »Er hat Sandra geliebt. Er hat sie nicht umgebracht, auch die Kinder nicht.«
    »Glauben wir das?«
    »Wir sind noch lange nicht mit ihm fertig«, sagte Halders. »Wir glauben es nicht.«
    Winter erhob sich.
    »Ich fühle mich ein wenig abgeschlafft, und du, Fredrik?«
    »Es ist spät. Oder früh.«
    Sie kehrten in den Vernehmungsraum zurück. Likander hatte Kaffee mit Milch bekommen. Vielleicht hatte er in ihrer Abwesenheit nachgedacht, über die Wahrheit nachgedacht.
    Sie setzten sich. Likander saß bereits.
    »Haben Sie das Foto geschickt?«, fragte Winter.
    »Welches Foto?« Likanders Stimme steigerte sich ins Falsett. »Ich weiß von keinem Foto! Foto von was?«
    »Vom Bootshafen«, sagte Winter.
    Likander antwortete nicht. Er dachte nach, dachte.
    Winter und Halders warteten.
    »Das war er«, sagte Likander.
    »Er? Wen meinen Sie?«
    »Ihr Vater, Egil. Er ist schuld, dass sie nicht mehr dorthin wollte. Sie ist immer gern im Bootshafen gewesen, hat sie gesagt. Früher.«
    »Erzählen Sie«, sagte Winter.
    »Wir sind hingefahren. Schließlich hat sie nachgegeben. Ich wollte all das aufbrechen. Ich habe sie zum Lachen gebracht. Haben Sie das gesehen?«
    »Ja«, sagte Winter. Halders nickte.
    »Der Alte hat sich an ihr vergangen, als sie klein war. Es ist ihr wieder eingefallen. Plötzlich hat sie sich erinnert. Und ich war dabei, als sie sich erinnert hat.« Likander starrte auf den Tisch. Jetzt hob er den Blick. »Er hat es getan, nicht wahr?«
    »Hat Sandra mit ihm darüber gesprochen, was passiert ist?«
    »Sie hat es versucht. Natürlich hat er alles abgestritten. Ich nehme an, solche Typen streiten immer ab.«
    »Sie haben ihr geglaubt?«
    »Selbstverständlich.« Likander sah Winter an. »Sie glauben das wohl nicht? Ich sehe es Ihnen an, dass Sie mir nicht glauben.«
    »Haben Sie mit ihm gesprochen?«
    »Nein. Wo ist er jetzt? Haben Sie ihn schon festgenommen? Wenn das der Fall ist, haben Sie es mir zu verdanken.«
    »Versuchen Sie jetzt sarkastisch zu sein, Herr Likander?«
    »Ich versuche es nicht nur.«
    »So was gefällt uns nicht«, sagte Halders.
    »Eigentlich bin ich verzweifelt«, sagte Likander.
    Halders nickte.
    »Ich habe mich blamiert. Ich habe diese Frau geliebt.«
    »Inwiefern haben Sie sich blamiert?«, fragte Winter.
    »Ich hätte sie nicht … bedrängen sollen.«
    »Sie bedrängen?«
    »Sie hat ja gedacht, dass ich sie überfallen wollte.«
    Winter und Halders schauten einander an.
    »Wen überfallen?«, fragte Winter.
    »Gerda natürlich. Ihre Kollegin. Wir wollten doch eine Familie gründen, hat sie das nicht gesagt?« Er sah Winter an, als erwarte er die Antwort diesmal von ihm. »Vielleicht können wir das immer noch? Ist sie in der Nähe?«
    Sie hatten den Verhörraum wieder verlassen. Winter stand still da und sah in die Nacht hinaus. Sie war bald vorbei. Es könnte die letzte Nacht sein. Er hatte Fragen im Kopf, aber er konnte sie im Augenblick nicht richtig formulieren. Er war ein Mensch. Fredrik war ein Mensch. Nur Gerda war Übermensch oder besser gesagt jung, jünger, sie hatte noch viele Nächte vor sich.
    »Wir lassen ihn einige Stunden darüber nachdenken, was er getan und was er nicht getan hat«, sagte Winter. »Und wir schlafen noch mal drüber. Morgen früh um acht treffen wir uns hier.«
    »Und der Alte?«, sagte Halders.
    »Nicht jetzt«, sagte Winter.
    »Darf ich dabei sein?«, fragte Hoffner, die sich immer noch im Dezernat aufhielt. »Beim Verhör?«
    Das war keine gute Frage. Winter sah den Schock in ihren Augen, in ihrem Körper, sie würde es morgen begreifen oder übermorgen.
    »Das ist keine gute Idee«, sagte Winter.
    Er konnte den Morgen

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