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Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition)

Titel: Das dunkle Haus: Kriminalroman (Ein Erik-Winter-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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aus.
    Es waren mehr Autos gewesen, als er gekommen war, wenngleich nur wenige. Er hatte sie auf dem Weg zum Haus registriert, bewusst oder unbewusst, das gehörte zum Job. Drei waren weggefahren, eins war hinzugekommen. Es parkte fünfzig Meter entfernt neben einem SUV , der vorher allein dagestanden hatte, ein Monster. Warum die Nähe eines Monsters suchen, wenn man allein sein kann? Wer setzt sich in einem leeren Kino neben einen Fremden?
    Winter öffnete die Mercedestür, stieg ein, schloss die Tür, blieb im Dunkeln sitzen, wartete, versuchte, an nichts zu denken, wartete, wartete. Es war nur eine Minute, die sich wie zehn dehnte.
    Es war die uralte Kälte über dem Schädel, die ihm sagte, was er noch nicht wusste. Ruhig und fein. Das Auto war vom Monster verdeckt, konnte wer weiß was sein. Winter fuhr rückwärts aus der Parklücke, obwohl er geradeaus hätte fahren können, hielt an, sah in dem Auto dahinten, das jetzt ganz sichtbar war, einen Schatten, der wer weiß was und wer weiß wer sein konnte. Es war nichts. Es war die Schlaflosigkeit. Er legte den Gang ein und fuhr hin, fuhr nur in zehn Meter Entfernung dahinter vorbei, sah eine Silhouette im Auto, aber keine Bewegung. Er fuhr zwanzig Meter weiter, parkte auf einer bezeichneten Parkfläche, hielt an, schaltete den Motor aus, wartete, wartete.

20
    Die Automarke konnte er nicht genau erkennen, vielleicht ein Japaner, das Kennzeichen konnte er auch nicht entziffern, das Schild war nur ein schwarzer Fleck. Die Silhouette im Auto rührte sich nicht. Vielleicht narrten ihn seine Augen, es war spät oder besser gesagt früh, er war müde, verspürte aber keine Müdigkeit, war konzentriert, wollte nicht aussteigen, hingehen, den Fremden fragen, was zum Teufel er in der Gespensterstunde auf einem fast leeren Parkplatz suche.
    Doch so konnte es nicht weitergehen. Er stieg aus, und das Auto im Schatten flammte auf wie von einem Feuerwerk beleuchtet, gelb, rot, blau, startete mit durchdrehenden Reifen, Winter roch verbranntes Gummi, während er noch neben seinem Mercedes stand, sah das namenlose Auto über die Asphaltsteppe rasen, sah, wie ihm die roten Augen auf dem Weg zur Västerumgehung zublinzelten, da war er schon auf dem Weg zu seinem Wagen, fummelte mit dem Handy herum, warf es auf den Vordersitz, raste hinterher, meinte, die roten Rücklichter des anderen immer noch bei Shell hängen zu sehen, fuhr quer über das Rondell des Kreisverkehrs, sah die Augen bei der Feuerwehrwache blinken, es mussten dieselben sein, der Teufel entschied sich gegen die Umgehung, raste geradeaus weiter, und Winter fuhr an dunklen Fabrikgebäuden, dunklen Wohngebäuden vorbei, quer über das nächste Rondell, hinein auf den Grimmeredsvägen und vielleicht, vielleicht blinkte es einige Hundert Meter entfernt rot, die Nacht war so verdammt schwarz, dass die kleinste Lichtquelle schimmerte, der vor ihm hatte immer noch alle Leuchten eingeschaltet, das war vermutlich gut für ihn, aber es war auch gut für Winter, er meinte, das Brüllen des Geländewagens zu hören, aber es konnte auch der Fahrtwind sein, oder sein Kopf, das Adrenalin, die Jagd, der Schreck, die Freude darüber, dass er lebte und dies tun durfte, Erik Winter auf Autojagd, das erlebte ein Kommissar im Lauf seiner Karriere selten in Göteborg. Er fuhr mit hundert, hundertzehn auf die Abfahrt Gnistäng zu, wer wollte das kritisieren, meine Witwe, noch einmal quer über ein Rondell, und da unten, auf dem Weg in Richtung Osten, ganz allein im westlichen vierspurigen Umgehungsnetz sah er den Japaner, jetzt war er selber auf der Umgehung, war hinunter gesprungen , er und der andere hatten sich gegen die Älvsborgsbrücke entschieden, rasten weiter in Richtung Zentrum, der andere war schon am Jaegerdorffsplatsen vorbei, Winter war auch vorbei, jetzt hundertvierzig, es fühlte sich langsam an, er beschleunigte, vorbei am Seefahrtsmuseum, Amerikaschuppen, Terminal der Stena-Line, Masthuggskai, es gab nur ihn und den anderen in der Nacht, auf den Umgehungen, den Straßen, als wären sie allein auf der Welt. Die roten Augen vor ihm verschwanden im Götatunnel, er fuhr hinunter in das schwarze Loch mit einer Geschwindigkeit, die er noch nie gefahren war, es gab nur jetzt, hier, und er hatte immer noch Kontakt, sie waren zusammen in der Unterwelt, sein Handy klingelte, seine Konzentration war total auf die Rücklichter vor ihm gerichtet, die jetzt abbogen, hinauf zum Hauptbahnhof, er erreichte die Ampeln dort oben, während

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