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Das dunkle Herz Kashas

Das dunkle Herz Kashas

Titel: Das dunkle Herz Kashas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liandra diLuna
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zusammengekauert am Rande der Wüste, den Oberkörper über einen Felsbrocken gelegt, den Kopf auf seinen Armen, das Gesicht verborgen. Schlief er? Oder war er bewusstlos? War auch sein Geist in schwarzer Magie gebunden, wie es der meine offenbar gewesen war?
    Langsam, einen vorsichtigen Schritt nach dem anderen, näherte ich mich der zusammengesunkenen Gestalt. Xerus' Kleidung war staubig, an vielen Stellen zerrissen und fleckig. Sein Haar war ebenfalls staubig, zerzaust und verklebt. Wessen Blut war es, das seine Kleider und sein Haar tränkte? Wie stand es um ihn? Als ich Xerus erreicht hatte, berührte ich mit wild schlagendem Herzen seine Schulter und rief ihn sanft bei seinem Namen.
    Xerus zuckte zusammen, fuhr herum und sah mich für die Dauer einiger Herzschläge mit ungläubigem Gesichtsausdruck nur an. „Lia?“ fragte er dann mir brüchiger, rauer Stimme.
    Etwas in seinem Gesichtsausdruck und seinen Augen schnürte mir die Kehle zu. So viel Trauer und Schmerz lag in seinem Blick. So viel Verzweiflung. „Xerus“, wisperte ich und konnte zunächst keinen klaren Gedanken fassen.
    „Du bist zurück...“ Es klang hoffnungsvoll und doch so, als traue Xerus dem nicht, was er mit seinen Augen sah.
    Ich nickte und ließ mich dicht neben ihm auf den noch warmen Steinen der abendlichen Wüste nieder. „Noch kann ich beinahe nicht glauben, dass wir diesen Kampf überlebt haben... Ich kann den Göttern nicht genug danken, dass sie dir die Kraft gegeben haben, gegen deinen Bruder zu bestehen.“
    Xerus wich meinem Blick aus. Alle Farbe war aus seinem Gesicht gewichen. „Nicht die Götter haben mir diese Kraft gegeben. Du warst es.“ Seine Stimme klang, als sei er weit weg und nicht direkt an meiner Seite. Er schwieg einen Moment als müsse er erst die Kraft oder den Mut zusammennehmen, um weiter zu reden. „Als dich der Fluch traf, war ich überzeugt, dich verloren zu haben. Ich...“ Wieder Schweigen. Dann sprach er so hastig und leise weiter, dass ich Mühe hatte, seinen Worten zu folgen. „Ich konnte nicht mehr klar denken. Da waren nur noch die Wut und der Schmerz. Und Hass. Hass auf meinen eigenen Bruder. Erinnerungen machten mich blind für das Hier und Jetzt. Ich sah den Tod unserer Mutter. Sah dich zu Boden stürzen. Ich hatte mich nicht mehr unter Kontrolle. Nicht meine Gefühle, nicht meine Gedanken und nicht die Magie, die in meinen Adern fließt. Fort war die Absicht, Xanthos' Leben zu bewahren. Verschwunden jeder Plan, einen Weg zu finden, ihm seine dunkle Macht zu nehmen, ohne damit auch sein Leben zu beenden. Ein Teil von mir wollte, dass er stirbt. Dass es vorbei ist. Für immer. Dieser Teil von mir übernahm die Kontrolle, steuerte mein Handeln. Es war, als handele ein anderer, als sei ich nur ein Zuschauer, ein Unbeteiligter. Als ich wieder völlig bei Sinnen war, lag Xanthos leblos am Boden. Ich habe ihn getötet, Lia. Meinen Bruder getötet. Ich bin wie unser Vater, wie Xanthos - gefährlich, unberechenbar, in der Lage zu töten... Ich weiß nicht einmal mehr, mit welchem Fluch, mit welcher schwarzen Magie ich das Leben meines Bruders beendet habe. Ich...“ Er sprach nicht weiter, sondern hob nur in stummer Verzweiflung den Blick.
    Mir wurde kalt vor Angst. Nicht um mich. Auch nicht vor ihm. Was mich erschauern ließ, war sein Blick. Er wirkte tot, gebrochen. Angst, dass er nicht in der Lage sein würde, mit dem zu leben, was in der schwarzen Wüste geschehen war, ergriff von mir Besitz. Angst davor, dass er den Zweikampf überlebt hatte, nur um dennoch daran zu Grunde zu gehen. Dass ich ihn am Ende doch verlieren würde. In diesem Moment wurde mir etwas bewusst, was ich lange geahnt, doch nicht an mich herangelassen hatte. Ich hatte mich in Xerus verliebt; nein, mehr noch, ich liebte ihn. Ihn leiden zu sehen, bereitete mir fast körperliche Schmerzen. „Ich kannte weder deinen Bruder noch deinen Vater, aber ich denke, ich kenne dich. Ich glaube, dass du diesem Kampf all die Mondläufe aus dem Weg gegangen bist, weil du Angst hattest, dass genau das geschehen würde, was eingetreten ist. Du hattest nicht um dein Leben sondern um das deines Bruders Sorge. Und genau das unterscheidet dich von Xanthos und eurem Vater.“
    „Das mag sein“, entgegnete Xerus fast tonlos. „Doch macht es mich nicht fast noch schlimmer als sie es waren? Xanthos und unser Vater wählten ihre Taten mit Bedacht, ich habe meinen Bruder getötet, weil ich nicht Herr über die schwarze Magie bin, die in mir

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