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Das dunkle Herz Kashas

Das dunkle Herz Kashas

Titel: Das dunkle Herz Kashas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liandra diLuna
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zumindest neue Kreaturen geschaffen? Mit Hilfe schwarzer Magie? Das klang wenig ermutigend. Meine Sorge um Xerus stieg. War er sicher, dass er einem Kampf mit seinem Bruder gewachsen war? Bei dem Gedanken, dass es alles andere als ausgeschlossen war, dass Xerus in nur drei Tagen den Tod finden würde, wurde mir eiskalt, mein Herz schlug schnell und mein Magen krampfte sich zusammen. Natürlich sprach ich meine Sorgen nicht aus. Ich wollte nicht, dass Xerus das Gefühl bekam, dass ich ihn für unterlegen hielt und nicht an einen Sieg glaubte.
     
    Schließlich war der zehnte Tag gekommen. Noch immer lagerten wir an dem See. Langsam fragte ich mich, ob Xerus es sich anders überlegt hatte und seinem Bruder nun doch nicht entgegentreten wollte. Ein weiterer Geflügelter landete auf Xerus' Arm.
    Er erstattete Bericht. Xerus nickte und dankte ihm. Dann wandte er sich an Donar und mich. „Xanthos hat mit seinen Namenlosen den Ort erreicht, an dem unser Zweikampf stattfinden wird. Auch die Bashra sind bereits dort eingetroffen. Brechen wir auf.“
    „So sei es“, antwortete Donar gelassen.
    „Wie willst du diesen Ort bis Sonnenuntergang erreichen?“ fragte ich. „Ich dachte, er liegt mehrere Tagesreisen entfernt von hier...“
    „Wenn man zu Fuß unterwegs ist schon“, erwiderte Xerus. Zu meiner Überraschung spielte ein Lächeln um seine Lippen. „Wir werden jedoch den Luftweg nehmen.“ Er deutete in Donars Richtung.
    Ich sah ihn entgeistert an. „Du kannst doch unmöglich auf dem Rücken eines so mächtigen und altehrwürdigen Wesens reiten wollen?“ fragte ich ihn flüsternd, in der Hoffnung, dass der Quorinx es nicht hörte.
    „Ach nein?“ Xerus schwang sich auf den Rücken des riesigen Quorinx und hielt mir mit einem jungenhaften Lächeln eine Hand entgegen. Während er mich zu sich hinaufzog, hielt Donar ganz still. Offenbar hatte er keine Einwände gegen unseren Ritt auf seinem Rücken.
    Kurz bevor sich das gigantische Wesen mit kraftvollen Schlägen seiner Schwingen in die Luft erhob, rief Xerus mir zu: „Halte dich lieber gut fest!“
    Das Kernland verschwand rasch unter seinem Nebelschleier; die Baumwipfel wirkten wie Algen in einem Meer aus Nebel. Hoch oben über den Wipfeln der Bäume wehte ein kräftiger Wind. Meine Augen begannen zu tränen. Daher schloss ich sie und konzentrierte mich darauf, mich an Xerus festzuhalten.
    Als der Quorinx zur Landung ansetzte, öffnete ich die Augen. Unter uns erstreckte sich so weit meine Augen reichten die Ödnis der schwarzen Kieselwüste. Auch über sie zogen Nebelschwaden.
    Die Sonne stand als flammend roter Ball am Horizont. Die beiden runden Monde standen bereits am Himmel als könnten sie es nicht erwarten, den Kampf der beiden Brüder zu sehen. Erst als wir wieder festen Boden unter Donars Krallen hatten, entspannte ich meine Arme. Sie schmerzten davon, wie krampfhaft ich mich an Xerus festgehalten hatte.
    Wir ließen uns von Donars Rücken auf den schwarzen Kies gleiten. Ich spürte das Prickeln der Magie in dem Amulett auf meiner Haut, das schwer und schützend um meinen Hals lag. Mit einer Hand ergriff ich den Speer, den ich in einer Art Halterung aus geflochtener Rinde auf dem Rücken getragen hatte. Ehe ich den Stein des Lichts mit der anderen aus einem kleinen Beutel holen konnte, den ich um den Hals trug, drückte Xerus einmal kurz meine Hand.
    „Pass auf dich auf“, flüsterte er mir zu.
    „Du erst recht“, erwiderte ich und hätte ihn am liebsten an mich gedrückt.
    Xerus ging einige Schritte voran. Ich nahm den Stein fest in meine Hand und wartete voll Sorge auf die Ereignisse, die auf uns zukamen.
     
    Aus dem Nebel trat ein Mann. Er war etwas größer und kräftiger als Xerus, mit aschblondem Haar, das zu einem Zopf geflochten war. Seine Augen waren blau wie ein unergründlich tiefer See. Er hatte einen harten, bitteren Gesichtsausdruck. Sein Körper war in Bashrafelle gekleidet. Um den Hals trug er zu meinem Entsetzen eine Kette aus Fingerknochen. In der Hand hielt er ein gebogenes Schwert mit blutroter Klinge. „Xerus, kleiner Bruder.“ Seine Stimme war kalt und ohne Gefühl. „Du forderst mich zu einem Tark'elek? Hast du dir das gut überlegt? Wie kommt es, dass du nach all den Mondläufen des Nichtstuns nun doch die Herrschaft über die Kasha des Kernlandes anstrebst?“
    Für einen Moment spiegelte Xerus' Gesicht die unterschiedlichsten Gefühle wider: Angst, Wut, Entschlossenheit, Zweifel und Zuneigung. Fast hatte ich den

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