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Das dunkle Labyrinth: Roman

Das dunkle Labyrinth: Roman

Titel: Das dunkle Labyrinth: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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mit zitternder Stimme. »Aber er atmet.«
    »Danke, Sir!« Rathbone streckte Sutton die Hand entgegen. »Sie haben uns das Leben gerettet! Jetzt müssen wir gleich weiter und das mit Sixsmith regeln. Ich schlage vor, dass Sie Ihren Hund warm halten.« Er wühlte in seiner Tasche herum und fischte eine Goldmünze heraus. »Seien Sie so gut und geben Sie ihm mit meinen Komplimenten einen Esslöffel Brandy.«
    Monk fehlten vor Dankbarkeit und Erleichterung die Worte. Er fing Suttons Blick auf, senkte den Blick auf Snoot und ergriff dann kurz Rathbones Arm. Dann folgten er und die anderen Crow, der zu wissen schien, wie es weiterging, während Sutton den Heimweg antrat.
    Halbtot vor Kälte und über und über mit Lehm und Schlick verschmiert, erreichten die fünf Männer zu guter Letzt wieder die Mündung des Tunnels. Dort trafen sie in der Nähe der großen Maschine Finger und zwanzig weitere Arbeiter an.
    »Es hat wieder’nen Einsturz gegeben,’nen schlimmen«, erklärte Finger grimmig. Dann erst bemerkte er das Aussehen der Männer. »Himmel! Fehlt Ihnen auch nix? Sie sehen ja aus, als wären Sie dem Teufel in seiner Hölle übern Weg gelaufen!«
    »Gut beobachtet«, knurrte Monk. »Zu genau, um als Beleidigung zu gelten. Wo ist Sixsmith?«
    »Da unten.« Finger deutete auf den Eingang.
    Monk schaute in diese Richtung, und ein Brechreiz stieg in ihm hoch. Noch mal konnte er da unmöglich reingehen! Dazu war er einfach nicht mehr in der Lage. Seine Beine zitterten unkontrolliert.
    In diesem Moment trat Runcorn mit entschlossener Miene vor. »Ich hole diesen Dreckskerl rauf«, knurrte er. »Und wenn ich in dem ganzen Dreck ersaufe, den kriege ich!«
    »Was? Runcorn!«, schrie ihm Monk nach und stieß einen grässlichen Fluch aus. Er konnte Runcorn nicht allein dort hinuntergehen lassen! Er hatte keine Wahl. Entschlossen stürmte er hinter Runcorn zurück ins Halbdunkel.
    Nach etwa fünfzig Metern sorgten Laternen, die immer noch nicht ausgegangen waren, für mattes Licht. Hundert Meter dahinter erspähten sie ein helles Leuchten. Runcorn blieb abrupt stehen.
    Monk holte ihn ein. »Feuer«, stöhnte er. »Ich spüre schon die Hitze. Wo ist Sixsmith?«
    Monk ging weiter, nur nicht mehr so schnell. Nach etwa zwanzig Metern sah er sich hinter einer Kurve einer Gestalt mit breiter Brust gegenüber. Die Art zu gehen war unverkennbar: Es war Sixsmith. Und er kam direkt auf ihn zu. Er musste Monk im selben Moment bemerkt haben und blieb mit lässig an den Seiten herabhängenden Armen stehen. Wenn es ihn überraschte, Monk hier unten anzutreffen, verriet seine Stimme das nicht.
    »Sie sollten mich besser vorbeilassen. Hinter mir brennt es, und ich bin der Einzige, der das Feuer löschen kann. Wenn ich das nicht schaffe, kann es auf die Straßen übergreifen, und dann steht ganz London in Flammen.«
    »Hatten Sie die Absicht, Toby Argyll zu töten?«, fragte Monk, ohne sich von der Stelle zu rühren.
    »Auf lange Frist, ja. Aber dass Mary ihn mit ins Wasser genommen hat, war ein Riesenglück für mich. Ich hatte ihm die Schuld an ihrem Tod in die Schuhe schieben wollen, aber so war es natürlich viel besser. Verschwenden Sie keine Zeit, Monk. Das Feuer bricht gleich durch. Der ganze Tunnel hinter mir brennt schon lichterloh. Und hier gibt es genug Luft, die es weiter nähren wird.«
    »Warum haben Sie das getan? Für die Argyll Company?«
    »Stellen Sie sich doch nicht so blöd an, Mann! Aus Rache! Alan Argyll hat mir meine Erfindung gestohlen, das Geld – und viel schlimmer noch: Er hat den Ruhm dafür eingeheimst! Mir ist es scheißegal, wenn das ganze Ding hier in die Luft geht, Monk, aber Ihnen nicht! Sie werden nicht zulassen, dass die ganze Stadt abbrennt! Gehen Sie mir also aus dem Weg! Ich kann das Feuer löschen. Die Idioten da oben wissen nicht, wie das geht.«
    In seinem Rücken nahm Monk eine Bewegung wahr. Runcorn? Er wirbelte herum. In diesem Moment warf Runcorn einen Stein und traf Sixsmith im Gesicht, als dieser gerade die Hand hob und eine Pistole auf Monk richtete. Er taumelte nach hinten, während der Schuss mit einem ohrenbetäubenden Knall explodierte und die Kugel gegen die Mauer prallte.
    »Los!«, brüllte Runcorn und packte Monk an der Hüfte, um ihn mitzuzerren. Fast hätte er ihn zu Boden gerissen.
    Seite an Seite rannten sie zum Eingang zurück. Ihre Schuhe hämmerten über die nassen Planken, ihre Schultern prallten unentwegt gegen die Wände. Einmal fiel Monk der Länge nach hin. Runcorn zerrte

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