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Das Dunkle Muster

Das Dunkle Muster

Titel: Das Dunkle Muster Kostenlos Bücher Online Lesen
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sich je einer der anderen Auserwählten gezeigt?«
    »Der Ethiker besuchte Clemens zweimal. Clemens nannte ihn X oder den Geheimnisvollen Fremden.«
    »Er hat einmal ein Buch geschrieben, das Der geheimnisvolle Fremde hieß. Eine ziemlich traurige und bittere Erzählung und ungeheuer pessimistisch. Der Fremde entpuppte sich als Luzifer.«
    »Er hat mir davon erzählt. Jedenfalls wußte er auch nicht viel mehr als ich. Abgesehen davon vielleicht, daß der Fremde den Meteoriten ablenkte, damit er auf dieser Welt niederging und Clemens ihn finden konnte.«
    »Kannst du dir vorstellen, welche Energie so etwas kosten würde?«
    »Man erklärte es mir. Allerdings hat Sam das Wort, das er dem Fremden gab, gebrochen. Er erzählte Joe Miller und Lothar von Richthofen von seiner Begegnung. Er sagte, er hätte es nicht vermeiden können.
    Dann gab es noch zwei Auserwählte. Ein riesiger, rothaariger Wilder namens John Johnston. Und… Firebrass!«
    Jill hätte beinahe ihre Zigarette verloren. »Firebrass! Aber er…«
    Cyrano nickte. »Genau. Es sieht so aus, als sei er einer von den Agenten gewesen, die der Fremde zwar erwähnte, die sich aber niemals zeigten. Da ich den Ethiker nie wiedersah, erhielt ich auch keine Antworten auf meine Fragen. Ich kann mir allerdings gut vorstellen, daß er ziemlich überrascht gewesen wäre, hätte ich Firebrass als einen der zwölf Auserwählten bezeichnet. Vielleicht hat Firebrass die Rolle eines Infiltrators gespielt. Das erklärt allerdings noch nicht die Fälle Obrenowa und Thorn.«
    »Haben Johnston und Firebrass eurem Wissen irgend etwas hinzufügen können?«
    »Über den Ethiker? Nein, Johnston sagte, er sei ihm nur einmal begegnet. Firebrass war natürlich keiner der zwölf Auserwählten. Ich bezweifle, daß der Ethiker wußte, welche Rolle er spielte.
    Wie hätte er das auch wissen sollen? Dazu hätte er sich schon maskiert in unserer Mitte aufhalten müssen. Vielleicht hat er das sogar getan. Aber wenn er wußte, daß Firebrass ein Agent war, hatte er zumindest Gründe, uns dies zu verschweigen. Was mir allerdings – unter anderem – wirklich Sorgen bereitet, ist die Tatsache, daß der Ethiker sich uns nicht wieder gezeigt hat.«
    Jills Gestalt straffte sich.
    »Glaubst du, Piscator könnte auch ein Agent sein?«
    Cyrano blieb stehen, zog Schultern und Augenbrauen hoch und spreizte die Finger.
    »Wenn er nicht zurückkehrt, werden wir das niemals herausfinden.«
    »Absichten, Gegenabsichten, Gegen-Gegenvorhaben. Unendlich ineinander verzahntes Räderwerk«, murmelte Jill. »Mâyâ senkt sieben Schleier der Illusion zwischen uns und den Anderen herab.«
    »Was? Oh, du meinst das hinduistische Konzept der Illusion.«
    »Ich glaube nicht, daß Piscator ein Agent war. Wäre er das gewesen, hätte er kein Wort darüber verloren, daß hier offensichtlich etwas Geheimnisvolles und Verdächtiges vor sich geht.«
    Ein Klopfen an der Tür unterbrach sie.
    »Kapitän, hier ist Greeson vom Suchkommando drei! Wir haben alle Räume dieser Sektion bis auf das Kartenzimmer untersucht. Aber wir können durchaus auch später wiederkommen.«
    Jill stand auf und sagte: »Kommen Sie rein!«
    Cyrano zugewandt meinte sie: »Wir sprechen später noch einmal über die Sache. Es gibt noch eine Menge zu klären und viele Fragen zu beantworten.«
    »Ich bezweifle, daß ich dazu in der Lage bin.«
     

62
     
    Drei Vierundzwanzig-Stunden-Perioden waren vergangen.
    Man hatte die Toten wie ägyptische Mumien in Tücher gewickelt und dem See überlassen. Während Jill im feuchten und allesdurchdringenden Nebel stand und zusah, wie man die Leichen nacheinander durch die Luke warf, versuchte sie die Dauer des Falls in die Tiefe zu berechnen. Es war nicht etwa Kaltblütigkeit, die sie zu diesem Tun verleitete, sondern eine reine Abwehrmaßnahme, um angesichts der Schrecknisse ihrer Lage nicht hysterisch zu werden.
    Der Tod war jetzt wieder zu einer schrecklichen Realität geworden und schien an diesem Ort mit seinen kaltfeuchten Winden und den dunklen, umherwirbelnden Wolken nur noch allgegenwärtiger und bedrohlicher zu sein. Sie brauchte nur ein paar Schritte in den Nebel hinaus zu machen, um aus der Sicht- und Hörweite all jener Menschen zu verschwinden, die um sie herum ihrer Arbeit nachgingen. Sie konnte weder ihre Füße noch das Metall sehen, über das sie schritt.
    Wenn sie den Kopf aus einer der Luken streckte, würde sie nicht einmal das Geräusch des kalten, toten Sees hören, der ununterbrochen gegen

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