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Das Dunkle Netz Der Rache

Das Dunkle Netz Der Rache

Titel: Das Dunkle Netz Der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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Hoevens Schwester Millie wird seit gestern Abend vermisst. Die Rettungsmannschaft hat seit Tagesanbruch nach ihr gesucht.«
    Scheiße. Das passte genau zu seiner momentanen Pechsträhne. Van der Hoeven war vermutlich nicht mal in der Lage, ihn zu empfangen. »Wie furchtbar«, sagte er voller Anteilnahme.
    »Nein, zum Glück wurde sie gefunden, aber sie ist verletzt. Mr. van der Hoeven war noch zu Hause, als wir aufgebrochen sind, doch er wird wahrscheinlich jeden Moment zum Krankenhaus fahren.«
    Shaun, der die Neuigkeiten verdaute, schaffte es kaum, dem anderen Fahrer zu danken, ehe er die Scheibe hochkurbelte und weiterfuhr. Wenn das im Krankenwagen van der Hoevens Schwester war, und es sah so aus, blieb ihm nicht mehr viel Zeit, den Mann zu treffen und sein Anliegen vorzubringen.
    Unglücklicherweise zwang ihn eine Karawane von riesigen Geländewagen und Pick-ups, die den Weg hinunterrollte, eingequetscht zwischen ihren verschmutzten Seiten und dem Waldrand weiterzufahren. Als er den Kiesweg nach Haudenosaunee erreichte, hatten sich seine Hände verkrampft, und sein Kopf hämmerte. Seine Laune wurde auch nicht besser, als er nach dem Einparken um sein Auto herumging und einige frische Kratzer auf der Beifahrerseite entdeckte.
    Shaun stapfte über den Kies und die Verandastufen hoch. Er zögerte, ehe er klingelte, nahm sich einen Augenblick, um sich in die richtige geistige Verfassung zu versetzen. Fröhlich. Optimistisch. Das hier würde nur einen Moment dauern. Er hatte etwas anzubieten, das aus Mr. van der Hoeven einen sehr glücklichen Mann machen würde. Er drückte auf die Klingel und schaukelte dann auf seinen Absätzen zurück. Fröhlich. Optimistisch.
    Während er wartete, schaute er sich um. Das sogenannte große Camp war nicht besonders beeindruckend. Oh, es war groß, klar, aber wenn er das Geld der van der Hoevens besäße, würde er es in zwei Stockwerke hohe Fenster stecken, die Veranda mit Messinglampen dekorieren und eine erstklassige Parklandschaft anlegen lassen. Um Himmels willen, schau sich einer die Tür an. Sie stammte direkt aus Unsere kleine Farm.
    Die schlichte Tür schwang so plötzlich auf, dass er ganz vergaß, fröhlich und optimistisch zu sein. »Hä«, sagte er.
    Eugene van der Hoeven stand exakt halb drinnen und halb draußen. Er war in einen dunklen Pullover und Hose und eine leuchtend orangefarbene Jagdweste gekleidet. Sein Gesicht hatte er abgewandt, so dass eine Hälfte deutlicher zu sehen war als die andere, aber was Shaun erkennen konnte, reichte ihm völlig. Er hatte von van der Hoevens Unfall in dessen Kindheit gehört, aber er hatte nicht erwartet, dass es so …
    »Kann ich Ihnen helfen?« Van der Hoeven klang kühl.
    Shaun setzte ein Lächeln auf und streckte die Hand aus. »Mr. van der Hoeven? Ich bin Shaun Reid, Präsident und Geschäftsführer von Reid-Gruyn Pulpe und Papier.«
    »Mr. Reid«, antwortete Eugene scharf. Er schloss den Mund und setzte erneut an, diesmal in gelassenerem Ton, seinen Ärger beherrschend. »Mr. Reid, es tut mir leid, aber Sie erwischen mich zu einem ungünstigen Zeitpunkt.«
    »Ich verstehe«, sagte Shaun. »Ich habe von Ihrer Schwester gehört. Ich will Sie selbstverständlich nicht aufhalten. Wenn Sie mir jedoch ein paar Minuten Ihrer Zeit schenken könnten, werden Sie es nicht bedauern. Ich hätte Ihnen einen geschäftlichen Vorschlag zu machen, von dem wir beide profitieren werden.«
    Van der Hoeven gelang es, Shaun anzustarren, ohne den Kopf zu drehen und seine Narben zu entblößen. »Sind Sie sicher, dass Sie der Präsident sind? Von Reid-Gruyn? Derselben Gesellschaft, der die Fabrik gehört?«
    Shaun hob die Hand. »Ich schwöre. Ich werde Ihnen weder Staubsauger noch Lebensversicherungen andrehen.«
    Eugene trat ins Haus. Shaun blieb wie gelähmt stehen. Was war gerade passiert? Sollte er eintreten? Er trat einen Schritt vor und stolperte rückwärts, als van der Hoeven aus der Tür preschte, einen Rucksack über der Schulter.
    »Ich will los«, sagte van der Hoeven. »Sie haben fünf Minuten.« Er ging an Shaun vorbei die Stufen hinunter. Shaun polterte hinter ihm her.
    »Sie und Ihre Geschwister verkaufen Haudenosaunee. Ich schätze, es gab Probleme mit der Erbschaftssteuer und Sie müssen wesentlich mehr zahlen, als Sie erwartet hatten.«
    Eugenes Schritt wurde langsamer. Er warf einen kurzen Blick auf Shaun.
    »Sie mögen gedacht haben, nur ein großer Konzern wie GWP könnte es sich leisten, Ihnen ein Angebot für den Besitz zu

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