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Das dunkle Paradies

Das dunkle Paradies

Titel: Das dunkle Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert B. Parker
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Kissen und ihr Körper wand sich, als versuche sie verzweifelt, das Kopfteil loszulassen.
    Das Zimmer war klein und peinlich sauber. Weiße Wände. Glänzender Eichenfußboden. Kein Teppich. Gegenüber vom Fußende des Bettes stand eine weißgestrichene Kommode mit Schubladen, an der anschließenden Wand ein mannshoher Spiegel mit einem weißen Plastikrahmen. Kein Nachtschränkchen, keine Lampe. Die Deckenlampe über ihnen leuchtete grell. Jo Jos nackter Körper glänzte schweißnass in dem hellen Licht. Seine Muskeln und Venen traten so heftig hervor, hoben sich so deutlich von seiner weißen Haut ab, dass man ihn, wie er da auf dem Rand des Bettes saß, für eine Anatomiepuppe hätte halten können. Er schlug sanft auf sie ein, während das Kissen ihr Stöhnen und Schluchzen abdämpfte.
    Schließlich bäumte sie sich auf, ließ einen Moment vom Kopfteil ab, um sich auf den Rücken zu rollen. Sie bog ihm ihren Körper entgegen, fasste wieder nach dem Kopfteil, zog die Beine an, und er ließ seinen mächtigen Körper auf sie sinken.
    »Jetzt hast du mich soweit«, stöhnte sie. »Jetzt hast du mich.«
    Später stand Jo Jo auf einem Stuhl am Fußende des Bettes und blickte sorgfältig durch den Sucher einer Polaroid-Kamera auf Cissy Hathaway, die noch immer nackt auf dem Bett lag. Er schoss sechs Bilder und stellte sie sorgfältig auf die Kommode, während sie sich entwickelten. Er starrte sich einen Augenblick lang im Spiegel an. Dann brachte er die Bilder ans Bett, damit Cissy sie begutachten konnte. Sie betrachtete sie eingehend.
    »Mach noch mehr«, sagte sie und änderte ihre Pose. »Andere.«
    »Mann, du bist echt krank«, stellte Jo Jo fest.
    Er war nackt, sein blasser Körper strotzte vor Muskeln, seine Venen waren dank ausgiebiger Hormonzufuhr angeschwollen. Er kauerte sich am Fußende des Bettes nieder und machte noch ein paar Fotos. Dann stand er auf, legte einen neuen Film ein und ging in die entfernteste Ecke, um von dort weitere Aufnahmen zu machen. Er lief um sie herum, knipste und stellte die Fotos auf den kleinen Schreibtisch, wo sie trocknen konnten, während er weiterfotografierte. Währenddessen änderte Cissy ständig ihre Position. Schließlich waren alle Filme verbraucht. Er ging zur Kommode und sah sich die vierundzwanzig Bilder von Cissy an, die dort lagen. Er hob eins auf und berührte es, um zu prüfen, ob es schon getrocknet war. Es war noch feucht, also blies er darauf und legte es zurück.
    Hinter ihm auf dem Bett sagte Cissy: »Zeig sie mir.«
    Jo Jo drehte sich um, blickte sie kurz an und schüttelte den Kopf. Dann brachte er ihr die Fotos ans Bett. Er setzte sich neben sie, während sie sich die Kissen hinterden Rücken schob, und zeigte ihr ein Bild nach dem anderen. Sie sah sich jedes ganz genau an, mit glänzenden Augen und flachem Atem.
    »Kaum zu glauben«, sagte Jo Jo, »dass du mit einem Schlappschwanz wie Hasty verheiratet bist.«
    Er stand auf und ging zum Schreibtisch und legte die Fotos in die Schublade.
    »Es gefällt mir nicht, dass du sie behältst«, sagte sie.
    »Willst du sie etwa bei dir zu Hause aufbewahren?«
    »Nein, du weißt, dass ich mich das nicht traue.«
    »Willst du sie verbrennen?«
    »Nein.«
    »Dann müssen sie hierbleiben, ob’s dir gefällt oder nicht.«
    Cissy nickte. Sie schien etwas desorientiert zu sein. Sie benahm sich seltsam. Ihre Augen waren weit aufgerissen, ihre Pupillen so groß, dass man die Iris kaum noch erkennen konnte. Sie stand vom Bett auf und begann sich anzuziehen, während er die Fotos sorgfältig in der obersten Schreibtischschublade verstaute.
    »Wir sehen uns dann nächsten Donnerstag«, sagte er.
    Sie antwortete nicht.
    »Fragt dich dein Alter nicht, wohin du am Donnerstagabend immer gehst?«
    »Nein«, sagte sie. »Donnerstagabend trainiert Hasty immer seine Truppen. Ich bin zu Hause, bevor er damit fertig ist.«
    »Fragt er dich nie, warum dein Arsch so rot ist?«
    Cissy hasste es, wenn Jo Jo so grobschlächtig daherredete. Aber sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen.Wenn sie es sich anmerken ließe, würde er weitermachen. »Er sieht mich selten nackt.«
    »Ist das nicht zum Totlachen?«, sagte Jo Jo. »Wo dich doch so gut wie jeder in der Stadt nackt sehen kann.«
    »Musst du so reden?«
    »Na ja, vielleicht nicht jeder, aber ich wette, ich bin nicht der Einzige, hab ich recht?«
    Cissy schüttelte den Kopf und antwortete nicht.
    »Bin ich nicht«, sagte Jo Jo. »Ein Kerl einmal die Woche reicht dir doch nicht.

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