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Das dunkle Paradies

Das dunkle Paradies

Titel: Das dunkle Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert B. Parker
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Vielleicht lässt du’s dir auf verschiedene Art besorgen. Vielleicht ist der Donnerstag für die harte Tour reserviert. Aber ich bin bestimmt nicht der Einzige.«
    Ein rötlicher Schimmer breitete sich auf Cissys Wangen aus. Sie nahm ihre kleine Handtasche von der Kommode, legte ihren Lippenstift hinein, schloss sie sorgfältig und verließ dann das Schlafzimmer, ohne Jo Jo noch eines Blickes zu würdigen. Jo Jo machte keine Anstalten mit ihr zu gehen.
    »Gute Nacht, Schlampe«, sagte er. Aber sie war schon zu weit weg, um es zu hören.
    Er schloss die Tür und begann das Bett abzuziehen. Er stopfte das Betttuch und die Bezüge in einen altmodischen Wäschekorb im Badezimmer und bezog das Bett neu. Als er damit fertig war, ging er ins Bad und duschte ausgiebig. Nachdem er fertig war, trocknete er sich ab, bewunderte seine Muskeln im Spiegel und rieb etwas Neosporin auf die Kratzspuren an seiner Hand.

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28
    Lou Burke sah immer wie aus dem Ei gepellt aus. Seine Uniform war maßgeschneidert und stets gebügelt. Sein Hemd hatte militärische Kniffe. Sein Abzeichen glänzte. Seine Schuhe waren spuckeblank. Pistolengürtel und Halfter hatte er poliert. Seine wenigen Haare waren immer perfekt geschnitten. Er rasierte sich gewissenhaft und roch immer nach Eau de Cologne.
    »Erzählen Sie mir was über diese Milizabteilung, der Sie angehören«, sagte Jesse.
    Burke zögerte. Vorsichtig, dachte Jesse.
    »Die Freedom’s Horsemen?«, fragte Burke.
    Jesse nickte.
    »Nur eine Gruppe von Männern, die gern schießen und versuchen bereit zu sein«, sagte Burke.
    »Bereit für was?«
    »Was immer passiert. Sie wissen schon, eine gut ausgebildete Bürgermiliz, wie es in der Verfassung steht.« Jesse nickte. »Und alle haben einen Waffenschein?«
    »Natürlich. Sind größtenteils Waffenbesitzberechtigte. Wer eine Handfeuerwaffe besitzt, hat auch die Berechtigung, sie bei sich zu tragen.«
    »Und wie ist das mit der Benutzung von Feuerwaffen innerhalb der Stadtgrenzen?«
    Burke lächelte. »Kein Problem. Der Stadtrat hat das vor vier oder fünf Jahren legalisiert. Sie können es nachlesen, alles genehmigt, solange es nicht gefährlich für Leib, Leben oder Eigentum wird. Aber abgesehen davon: Wenn es illegal wäre, wollten Sie etwa die Hälfte der Stadtverwaltung verhaften, inklusive des Vorsitzenden?«
    »Bestimmt nicht«, sagte Jesse. »Gibt es auch automatische Waffen?«
    »Nein. Diese Männer wüssten gar nicht, wo man sich so was besorgen kann. Sind fast alles Jagdgewehre, ein paar Schrotflinten, ein paar Repetiergewehre und Karabiner.«
    »Und Hasty ist der Kommandant?«
    »Ja. Er nimmt das sehr ernst.«
    »Gibt es irgendwelche Parolen über, sagen wir mal, weiße Vorherrschaft oder jüdische Weltverschwörung oder so?«
    »Zum Teufel, nein, Jesse. Wir sind bloß eine Selbstverteidigungsorganisation, die gern zusammenkommt und ein bisschen übt. Sie wissen doch, dass ich bei so etwas nicht mitmachen würde.«
    »Gibt es irgendwelche Schwarze in der Organisation?«
    »Nein, mein Gott, aber es gibt überhaupt keine Schwarzen hier in der Stadt, oder doch?«
    »Klingt einleuchtend.«
    »Wahrscheinlich sind hier eine Menge Leute hergezogen, die keine Lust mehr auf das hatten, was in Boston los ist.«
    »Was ist denn in Boston los?«
    »Ach, kommen Sie, Jesse. Sie haben in L.A. gearbeitet. Sie wissen: Wo Schwarze sind, da sind auch das Verbrechen und Drogen und Waffen und die Gegend kommt total herunter. Das hat nichts mit Vorurteilen zu tun. Es ist einfach die Realität.«
    »Wer finanziert die Horsemen?«
    »Was gibt’s da schon zu finanzieren? Die Mitglieder müssen ihre eigenen Uniformen kaufen, ihre Waffenund Munition selbst bezahlen. Ein paar Mal im Jahr wird gefeiert. Ich glaube, Hasty bezahlt das dann.«
    Jesse nickte langsam. Er klopfte mit den Fingern seiner linken Hand leicht auf die Schreibtischplatte und machte ein nachdenkliches Gesicht, das Burke schon vorher manchmal gesehen hatte. Er grübelte, Burke gefiel das nicht besonders.
    »Sehen Sie irgendwelche Probleme bei der ganzen Sache, Jesse?«
    Jesse machte weiterhin sein nachdenkliches Gesicht und trommelte sanft auf den Tisch. Dann hörte er auf und grinste Burke an.
    »Nein. Zum Teufel, nein, Lou. Ich hab überhaupt kein Problem damit.«
    Burke fühlte sich nicht wirklich erleichtert. Dieser Mistkerl lässt sich nichts vormachen, dachte er.

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