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Das dunkle Paradies

Das dunkle Paradies

Titel: Das dunkle Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert B. Parker
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Winter. Es war 19 Uhr 45 und es wurde dunkel. Erbefand sich immer noch in der gleichen Zeitzone. Jennifer müsste jetzt gerade von der Arbeit nach Hause gekommen sein. Bestimmt vögelte sie in diesem Moment mit Elliott Krueger. Er stellte sich vor, wie seine Frau beim Sex ausgesehen hatte, während er auf die mittlerweile dunkel gewordene Fensterscheibe starrte und an seinem Scotch nippte. Sein Spiegelbild sah trübsinnig aus. Er grinste sich an, hob das Glas und prostete sich zu. Na los, Jenn, fick dir das Hirn weg! Mit mir hat das nichts mehr zu tun. Die kühne Geste und der Scotch bewirkten, dass er sich einen Moment lang gut fühlte. Aber er wusste, es waren nur der Scotch und die kühne Geste. Hinter dem Lächeln im dunklen Fenster gab es nichts als gähnende Leere.

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4
    Hasty Hathaway hatte nie richtig gearbeitet. Sein Vater hatte im Bankgeschäft eine Menge Geld gemacht. Wenn Hasty seine Zeit im Büro der geerbten Bank verbrachte, war er vor allem damit beschäftigt, den prominentesten Bürger von Paradise zu mimen, den Vorsitzenden des Stadtrats, den Kommandanten der Freedom’s Horsemen und den Präsidenten des Rotary Clubs. Jetzt stand er in seinem Schlafzimmer vor der offenen Schranktür und überlegte, welches Jackett er anziehen sollte. Seine Frau lag im Nachthemd im Bett und beobachtete ihn.
    »Wie wäre es mit dem blauen Seersucker?«, fragte er.
    »Blau steht dir gut, Hasty«, meinte Cissy.
    »Der neue Polizeichef kommt diese Woche an«, sagte Hasty, »aus Kalifornien.«
    »Hast du ihn nicht schon mal getroffen?«
    »In Chicago. Burke und ich sind hingefahren, um die Kandidaten für die Endausscheidung zu befragen. Haben im Palmer House gewohnt.«
    Hasty nahm den blauen Seersucker aus dem Schrank, zog ihn an und drehte sich, damit Cissy ihn betrachten konnte.
    »Gut«, sagte sie. »Wirst du die karierte Fliege dazu tragen?«
    »Meinst du, ich sollte?«
    »Es würde sehr gut zu diesem Hemd und dem Jackett passen.«
    »Also gut.« Hasty nahm die Fliege vom Krawattenhalter auf der Rückseite der Schranktür.
    »Ist er nett?«
    »Der neue Polizeichef? Nun, ich hoffe, er ist mehr als das. Aber er ist ziemlich jung und sieht noch jünger aus. Hat gute Zeugnisse.«
    »Und er passt hierher?«, fragte Cissy.
    »Ja, wir haben darauf geachtet. Das war eins von Tom Carsons Problemen, also haben wir besonders aufgepasst. Er ist einer von uns. Natürlich nicht reich, aber er hat den richtigen Hintergrund. War auf dem College und so.«
    »Wirklich? Auf welchem?«
    »Irgendwo«, sagte Hathaway. »Auf einem der wichtigen, USC, UCLA, ich kann sie nicht auseinanderhalten. Hat Strafrecht studiert, Abendkurse.«
    »Es ist eine Schande, wenn ein junger Mann seineCollegezeit nicht genießen kann. Du weißt schon, nicht nur die Vorlesungen, sondern auch Football, Wettkämpfe, Bälle, heiße Diskussionen im Wohnheim.«
    »Ich weiß, aber viele junge Männer haben nicht so viel Glück wie wir. Müssen sich durchbeißen.«
    »Ja.«
    Wie jeden Morgen genehmigte sich Hathaway eine Schale mit Wheaties zum Frühstück und zwei Tassen Kaffee. Cissy saß ihm in ihrem Bademantel gegenüber, trank schwarzen Kaffee und rauchte eine Zigarette. Er hatte das Rauchen vor zwanzig Jahren aufgegeben. Sie wünschten sich beide, sie würde es auch tun, aber sie schaffte es nicht. Also hatten sie vereinbart, dass es keinen Zweck hatte, darüber zu diskutieren. Sie war eine hochgewachsene Frau mit jugendlichem Körper. Sie trug selten Make-up, und wenn, dann nur Lippenstift. Ihre blonden, langen Haare verfärbten sich langsam silbern. Es passte gut zu ihrem jugendlichen Gesicht.
    »Na dann«, sagte er. »Ich muss mich beeilen. Muss mich um meine Bank kümmern und die Stadt regieren.«
    »Immer beschäftigt«, sagte sie.
    Das sagte sie jedes Mal, denn er sagte auch jedes Mal das Gleiche. Sie hielt ihm ihre Wange hin, damit er sie küssen konnte. Er küsste sie und ging durch die Tür nach draußen, die Auffahrt hinunter und dann Richtung Rathaus. Seine Kleidung sah immer ein bisschen unmodern aus, als hätte er vor langer Zeit eine Menge Geld dafür ausgegeben und vergessen, sie abzulegen. Der Schlag der Hosen war übertrieben. Die Jackenärmel ließen zu viel von den Manschetten sehen. Der Gürtel saß zu weit oben und der Mantel war um dieHüften etwas zu eng. Das war so ähnlich wie mit ihrer Raucherei: Während der langen Jahre ihrer Ehe

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