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Das dunkle Paradies

Das dunkle Paradies

Titel: Das dunkle Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert B. Parker
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gibt.«
    Sie nickte langsam, die Arme noch immer verschränkt. Er hatte noch immer den Arm um sie gelegt.
    »Sie sind nur menschlich, Cissy. Menschen tun manchmal Dinge, für die sie sich schämen. Sie geraten in Schwierigkeiten. Sie brauchen Hilfe. Ich möchte ja nicht pathetisch klingen, aber genau dafür bin ich da. Ich helfe denen, die in Schwierigkeiten geraten sind.«
    Cissy nickte wieder. Sie schwiegen beide, Cissy mit verschränkten Armen, Jesses Arm auf ihrer Schulter.
    »Ich bin seit siebenundzwanzig Jahren mit Hasty verheiratet«, sagte Cissy leise. »Ich weiß nicht, ob ich ihn liebe; manchmal weiß ich nicht mal, ob ich ihn überhaupt mag, aber wir sind jetzt schon so lange zusammen.«
    Unbeholfen zog sie eine neue Zigarette aus der Packung und zündete sie an.
    »Ich glaube, Hasty mag Sex. Ich weiß, dass ich ihn mag. Aber irgendwie scheinen wir ihn nicht zusammen zu mögen. Wenn wir Sex haben, ist es … technisch korrekt, schätze ich. Aber es ist nicht mehr und wir tun es nicht sehr oft. Ich bin immer sehr steif und kalt und vorsichtig, wenn ich mit Hasty schlafe.«
    Sie rauchte und sah zu, wie der Rauch zur Decke stieg.
    »Je länger wir zusammen waren, umso merkwürdiger wurde Hasty. Er war ein vielversprechender junger Mann aus guter Familie, als ich ihn kennenlernte. Aber das ganze Getue mit den Freedom’s Horsemen …«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Er verbringt von Jahr zu Jahr mehr Zeit damit. Ich brauchte Sex. Und ich glaube, in dieser Hinsicht stimmt was nicht mit mir, in Bezug auf die Art von Sex, die ich brauche.«
    »Im Moment müssen wir nicht entscheiden, ob etwas, das Sie brauchen, gut oder schlecht ist«, sagte Jesse.
    »Ich weiß. Das sage ich mir auch immer. Ich habe eine ganze Reihe von Liebhabern gehabt. Einige waren normale, nette Männer, die glücklich waren, ganz normale, nette Dinge mit mir zu tun.«
    Sie nahm wieder einen Zug und stieß den Rauch aus.
    »Ich habe Jo Jo über Hasty kennengelernt. Er hat uns eines Tages besucht. Er und Hasty haben über geschäftliche Dinge gesprochen und ich hab ihnen Bier gebracht. So wie Jo Jo mich angesehen hat, schien er mich zu durchschauen. Ich spürte, wie sein Blick direkt durch meine Kleider hindurchging. Durch alles hindurch, das ich immer vorgegeben hatte zu sein. Ich merkte es einfach. Und ließ ihn merken, dass ich es merkte.«
    Sie stand immer noch steif da, aber sie ließ ihren Kopf leicht gegen Jesses Schulter sinken.
    »Er war nicht mein erster Liebhaber, aber er war der Schlimmste. Und je schlimmer er war, umso schlimmer wurde ich auch.«
    Sie hielt inne und schien über ihre eigene Schlechtigkeit nachzudenken.
    »Die Bilder?«, fragte Jesse.
    »Das war meine Idee. Ich … mir gefiel es, so zu sein, und ich sah mich gern selber so.«
    »Gibt es noch mehr davon?«
    »Viele.«
    »Und er hat sie alle?«
    »Ja.«
    »Es wäre wahrscheinlich besser gewesen, Sie hätten sie an sich genommen.«
    »Vielleicht wollte ich ja, dass er sie herumzeigt.«
    »Vielleicht.«
    Sie drehte sich um und warf die Kippe in den Ausguss und wiederholte die Prozedur des Wegspülens. Dann lehnte sie sich wieder gegen Jesses Schulter.
    »Warum hat er das Foto jetzt verschickt?«, fragte Jesse.
    »Ich glaube, er ist sauer auf Hasty.«
    »Wegen was?«
    »Sie wollten irgendein Geschäft machen und es ist schiefgegangen. Hasty meint, Jo Jo sei daran schuld.«
    »Was für ein Geschäft war das?«
    »Weiß ich nicht.«
    Cissy wandte sich zu Jesse um und lehnte ihr Gesicht gegen seine Brust. Es war nicht einfach, sie zu verstehen,weil sie gegen seine Brust sprach. Er spürte, wie sie zitterte und streichelte ihre Schulter. Über ihre Schulter hinweg sah er auf seine Uhr. Was immer jetzt kam, würde länger dauern. Schließlich redete sie weiter und ihre Stimme wurde von seiner Brust gedämpft.
    »Jo Jo hat Tammy Portugal getötet.«
    Na also, dachte Jesse. Cissy vergrub ihr Gesicht weiter in seinem Jackett. Sie klammerte sich an ihn, als hätte sie Angst, sie könne davongeweht werden.
    »Er hat mir erzählt, wie er es getan hat.«
    »Wie er Tammy getötet hat?«
    »Ja.«
    Sie schluchzte. Große, krampfartige Schluchzer, die ihren Körper schüttelten. Sie sagte etwas, das er nicht verstand.
    »Was haben Sie gesagt?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Jetzt haben Sie schon so viel gesagt und es ist immer noch nichts passiert. Dann können Sie auch alles sagen. Ich kann es ertragen.«
    »Es hat mir gefallen, als er es erzählt hat«, stieß sie zwischen den

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