Das dunkle Paradies
Schluchzern hervor. »Und er wusste, dass ich es niemandem erzählen würde, denn dann würde ich auch erzählen müssen, wie er es mir gesagt hat.«
Jesse schwieg einen Moment und streichelte sanft ihre Schulter. Endlich hatte er das Tier in der Falle, das er so lange gejagt hatte. Und er musste die bösartige, fauchende Bestie nun langsam aus dem Loch ziehen. Er wusste noch nicht, wie groß diese Bestie sein würde.
»Ich muss Sie bitten, eine Aussage zu machen«, sagte er.
Sie nickte, den Kopf noch immer an seiner Brust vergraben, zitternd. Er hielt sie fest. Sie schluchzte eine ganze Weile. Er streichelte sie sanft. Ab und zu hörte er ein Auto die Main Street entlangfahren. Irgendwo bellte ein Hund.
»Es war tapfer von Ihnen, dass Sie mir das erzählt haben.«
Sie nickte. »Ich musste es Ihnen sagen. Diese Bilder dürfen nicht in der ganzen Stadt verteilt werden.«
»Der nächste mutige Schritt, den Sie tun müssen, ist, sich um psychiatrische Hilfe zu bemühen. Gute Hilfe. Einen guten, ehrlichen Psychiater.«
»Ich bin krank«, sagte sie. »Ich weiß es.«
»Sie werden davon loskommen. Kennen Sie einen Arzt?«
Sie schüttelte den Kopf.
»Ihr Hausarzt wird Ihnen einen nennen können. Es ist zu schwer, das allein zu bewältigen. Sie müssen sich vor sich selbst schützen.«
»Mein Gott«, stieß sie hervor, »Jo Jo wird mich umbringen.«
»Jo Jo wird im Knast landen«, sagte Jesse.
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72
Jesse ging zusammen mit Peter Perkins und Anthony DeAngelo los, um Jo Jo zu verhaften. Beide Beamte hatten Gewehre bei sich. Er wusste nicht, ob er ihnen trauen konnte, aber das würde er nun herausfinden. Er wollte Jo Jo lebend haben; wenn man schwere Geschützeauffuhr, ging eine Verhaftung erfahrungsgemäß glatter vonstatten. Sie warteten auf dem Parkplatz hinter dem Fitnessstudio, wo Jo Jo trainierte, und überwältigten ihn mit den Gewehren im Anschlag ohne größere Probleme, als er rauskam und zu seinem Wagen ging. Sie legten ihm Handschellen an und brachten ihn zum Polizeirevier. Molly saß hinter dem Tresen und beobachtete schweigend, wie sie ihn hereinführten und in eine der Zellen im hinteren Bereich des Gebäudes sperrten. DeAngelo und Perkins gingen wieder. Jesse kam nach vorne.
»Ich übernehme hier«, sagte er zu Molly. »Sie können nach Hause gehen.«
»Sind Sie sicher, dass Sie mit ihm allein sein wollen?«, fragte Molly.
»Ist schon in Ordnung«, sagte Jesse lächelnd. »Auf diese Weise können wir uns gegenseitig so richtig kennenlernen.«
»Das wird ja nett«, sagte Molly, suchte ihre Sachen zusammen und ging. Jesse sah ihr nach, als sie die Stufen zum Ausgang hinunterstieg, und ging dann in sein Büro, holte ein Tonbandgerät und begab sich damit in den Zellenblock. Er stellte einen Klappstuhl auf, schloss das Tonband an und begann, sich mit Jo Jo durch das Gitter hindurch zu unterhalten.
»Ist das Ding da an?«, fragte Jo Jo.
»Noch nicht.«
Er hob den Rekorder hoch, damit Jo Jo sehen konnte, dass er noch nicht eingeschaltet war.
»Du kannst dich schon mal an die Zelle gewöhnen, Jo Jo«, sagte Jesse. »Du wirst den Rest deines Lebens hinter Gittern verbringen.«
»Sie können mir überhaupt nichts beweisen.«
»Jo Jo, du weißt, dass du sie umgebracht hast, und ich weiß es, und wir haben einen Zeugen, der schwören wird, dass du damit angegeben hast. Wir werden all deine Sachen durchsuchen – dein Auto, deine Wohnung. Wir werden forensische Beweise finden.«
»Sie haben mich im Visier gehabt, seit Sie in die Stadt gekommen sind.«
»Wann hattest du das letzte Mal Sex mit einer Frau?«
Jo Jo starrte ihn an. »Wieso wollen Sie das wissen?«
»Weil es das letzte Mal gewesen sein wird.«
Jo Jo starrte ihn weiter an.
»Du wirst Gelegenheit haben herauszufinden, wie hart du wirklich bist. Die Typen im Knast lieben es, Bodybuilder herauszufordern, weißt du? Messen gern ihre Kräfte. Ein paar von den Typen in Cedar Junction sind bestimmt scharf darauf, Mr. Universum für sich springen zu lassen.«
Jo Jo hatte die ganze Zeit auf seinem Bett gesessen. Jetzt stand er auf und kam ans Gitter.
»Was wollen Sie von mir, Stone?«
»Ich will dir helfen, Jo Jo. Ich will einen Deal mit dir machen.«
»Was für einen?«
»Vielleicht brauchst du ja nicht ganz allein für alles zu büßen. Vielleicht sollten wir mal über die Geschäfte reden, die du mit Hasty Hathaway machst. Vielleicht
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