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Das dunkle Schweigen: Denglers zweiter Fall (German Edition)

Das dunkle Schweigen: Denglers zweiter Fall (German Edition)

Titel: Das dunkle Schweigen: Denglers zweiter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Schorlau
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einmal: mein Beileid zum Tod Ihrer Mutter.«
    Und dann: »Aber gibt es jemanden in Ihrer Familie, der Auskunft über den Vertrag geben könnte? Ihr Vater?« Robert Sternberg verkrampfte sich noch mehr.
    »Lebt er nicht mehr?«, fragte Dengler.
    Schweigen.
    »Doch, er lebt«, sagte Ilona Sternberg. Schweigen.
    »Aber er redet nicht«, sagte sie.
    »Schon lange nicht mehr«, sagte Robert Sternberg leise.
    Dengler blickte sie fragend an.
    Ilona Sternberg rührte weiter in ihrem Kaffee.
    Dann sah sie ihn an.
    »Unser Vater schweigt seit Jahren«, sagte sie. Robert Sternberg richtete sich auf.
    »Irgendwann, kurz nach meiner Geburt, hörte er auf zu sprechen. Sagte einfach kein Wort mehr. Ich habe ihn noch nie ein Wort reden gehört.«
    »Wie jemand, der ein schweres Trauma erleben musste«, sagte Ilona Sternberg, »aber ihm ist nichts passiert, was auf ein traumatisches Ereignis schließen lässt.«
    »Wenn man von meiner Geburt absieht«, sagte Robert Sternberg.
    Sie unterbrach ihn mit einer unwilligen Handbewegung.
    Sie sagte: »Wir stellen Ihnen für die Zeit Ihrer Ermittlungen einen Firmenwagen zur Verfügung. Außerdem habe ich Ihren Vorschuss auf 1000 Euro erhöht.«
    »Danke. Ich brauche eine Kopie des Vertrages. Die Adresse des Notars. Und eine Wegbeschreibung zum Schlosshotel.« »Frau Howling wird Ihnen alles bereitstellen«, sagte sie.
    Und zu ihrem Bruder gewandt: »Robert, würdest du Herrn Dengler die Firma zeigen, bis die Unterlagen fertig sind?« Ihr Bruder nickte. Er schien erleichtert zu sein, dass die Besprechung vorbei war.
    »Was wollen Sie sehen?«, fragte er Dengler, als sie im Flur standen. »Produktion, Verwaltung, Vertrieb?«
    »Was ist Ihre Aufgabe?«
    »Ich erfinde neue Produkte. Wollen Sie mein Labor sehen?« Dengler nickte. Robert Sternberg stürmte mit großen Schritten den Gang entlang.
    * * * 
    Robert Sternbergs Labor lag im Untergeschoss. Es waren fünf große, ineinander übergehende Räume. Sie sahen aus wie die unaufgeräumten Bastelräume eines Kindergartens. Der erste Raum war überfüllt mit bunten Papieren, die zu merkwürdigen Formen geschnitten und geklebt waren. Sie lagen auf den Tischen, auf dem Boden, und einige waren an die Wände gepinnt.
    »Neues Projekt«, murmelte Robert Sternberg.
    Mit dem rechten Fuß schob er einige Papiere zur Seite und öffnete so den Weg in den zweiten Raum.
    Dort lagen auf fünf Tischen kleine, nur wenige Zentimeter große Plastikstäbchen in allen erdenklichen Farben. Auf einem kleinen Podest neben einem Waschbecken stand ein Modell des Eiffelturms, zusammengesteckt aus den bunten Stäbchen.
    »Meine Erfindung.« Sternberg deutete auf das Modell. »Markteinführung in sechs Monaten.«
    »Sieht aber nicht nach Befestigungstechnik aus.«
    »Aber davon abgeleitet. Sehen Sie.«
    Er nahm eines der Stäbchen und reichte es Georg Dengler. »Diese Stäbchen kann man an Kopf- und Fußseite aufeinander stecken. Das Besondere ist jedoch die Miniaturschiene an den beiden Seiten. Mit ihr kann man auch an beiden Seiten weitere Stäbchen befestigen. Es ist ein völlig neues Spielzeug für Kinder. Vielseitiger als die Legosteine. Leider auch komplizierter zu produzieren.«
    Sternberg ließ sich auf einen schwarzen Ledersessel fallen. Er sagte: »Wir haben drei Produktlinien. Befestigungstechnik, das heißt Dübel und Schrauben. Hier, warten Sie mal.« Er griff in seine Hosentasche und zog einen weißen Dübel hervor.
    »Dieser Dübel spreizt sich nicht nur, sondern er fährt kleine Widerhaken aus, wenn man die Schraube hineindreht. Die
    Widerhaken öffnen sich nach einem ganz neuen System. Meine Erfindung. Wir fertigen die sichersten und stärksten Dübel der Welt.«
    Er reichte Dengler ein kaum fünf Zentimeter großes Plastikteil. Dengler drehte es in der Hand und gab es zurück.
    Sternberg fuhr fort: »Dann produzieren wir noch Figuren aus Kunststoff. Für Kinder. Alle von mir entworfen. Und ein Laufrad für Kleinkinder – ein ganz großer Hit, seit Jahren. Und jetzt kommt eben dies.«
    Er hob die Stäbchen in die Luft.
    Dengler bemerkte, dass sich die Wangen Robert Sternbergs gerötet hatten. Aufgeregt fuhr er auf seinem Bürosessel vor und zurück und erklärte Dengler die Besonderheiten der Stäbchen, wie er sie erfunden hatte und welche Probleme es gegeben habe, sie serienreif zu konstruieren.
    Dengler kam Sternberg plötzlich jünger vor. Kindlicher. Das Verkrampfte, das Dengler noch während der Besprechung mit seiner Schwester an ihm gespürt hatte,

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