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Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Titel: Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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weiter die Treppen hinauf.
    Als Edeard in den Salon stürmte, erwartete ihn Tathal mit einem wissenden Lächeln auf den Lippen. Wie ein Echo malte es sich auf den Gesichtern aller anderen Angehörigen des Nests ab. Einschließlich Marilee und Analee. Sie standen links und rechts von Tathal, Marilee hatte den Kopf auf seine Schulter gelegt, während Analee ihm einen Arm um die Taille schlang.
    »Macht es rückgängig«, verlangte Edeard.
    Gelassen sah Tathal zuerst Analee und dann Marilee an. »Nein«, erwiderte er. Mit anbetungsvollem Lächeln schaute Marilee zu ihm auf.
    »Ich werde Euch töten.«
    »Wenn Ihr das könntet, hättet Ihr es längst getan. Mehr Beweis brauche ich nicht. Nebenbei bemerkt, Eure Töchter gehörten ohnehin fast schon zu uns. Sie hatten bereits gelernt, wie man teilt.«
    »Nicht böse sein, Paps«, bedrängte ihn Marilee.
    »Freu dich für uns.«
    »Es ist so wunderbar.«
    »Zu wissen, wohin man gehört.«
    »Jetzt kann jeder teilhaben und sich entwickeln, so wie wir es stets konnten.«
    »Alle werden zusammen glücklich sein.«
    Tränen drohten Edeards Blick zu trüben. »Das habt Ihr ihnen angetan.«
    »Wir sind zusammen«, entgegnete Tathal. »Wir sind glücklich.«
    »Weil Ihr allen befehlt, glücklich zu sein.« Edeard war sich sicher, dass er nicht die geringste Chance gegen sie hatte, wenn er in die Offensive ging. Damit blieben ihm nicht viele Möglichkeiten.
    »Bitte, Waterwalker, schließt Euch uns an, schließt Euch mir an. Ihr und ich, wir sind von gleicher Art. Als Bürgermeister könntet Ihr den Wandel so fließend, so schmerzlos vollziehen.«
    »Keine Chance, so wahr die Herrin meine Zeugin ist.«
    Langsam trat Tathal einen Schritt vor. »Ihr habt es schon einmal gemacht.«
    »Was?«
    »Ich war so neugierig. Sagt, von welcher Art genau ist Eure Kraft? Ist sie mehr als die Fähigkeit, mit der Stadt zu kommunizieren? Denn die besitzen wir inzwischen alle.«
    »Stellt das hier ein«, sagte Edeard. »Ich werde Euch nicht noch einmal auffordern.«
    »So neugierig.« Er machte einen weiteren Schritt nach vorn. »Ihr wisst so gut wie ich, dass Ihr nichts gegen uns ausrichten könnt, und doch wollt Ihr uns drohen. Ich lese in Euch wie in einem offenen Buch. Ihr glaubt, glaubt wahrhaftig, dass Ihr die Oberhand habt.« Er neigte den Kopf ein wenig zur Seite und betrachtete Edeard fasziniert. »Was ist es? Was hab' ich nicht mitgekriegt?«
    »Erst meine Töchter.«
    »Ich sah etwas, als ich Euch in Colfals Laden beobachtet hab'. Ihr hattet so etwas Sicheres an Euch, ein Selbstvertrauen, wie ich es nie zuvor bei jemandem erlebt hab'. Ihr haltet Euch für unangreifbar. Wieso?«
    Edeard zwang sich, nicht zurückzuweichen, als Tathal noch näher auf ihn zukam; dabei fühlte er sich wie ein Kätzchen, an das sich eine Filratte heranschlich. »Lass. Sie. Gehen.«
    »Ich hab' gesehen, was passiert, wenn Ihr obsiegt«, murmelte Tathal.
    »Was?«
    »Eure Worte. In dem Augenblick gesprochen, bevor Ihr Owain und seine Mitverschwörer abgeschlachtet habt. Ich hab' mir die Erinnerungen des Gelasses unter dem Spiralturm viele Male angeschaut. Ihr wart beeindruckend brutal, Waterwalker. Sogar Mistress Florrell wurde von diesen schrecklichen Gewehren zerfetzt. Eine alte Frau! Obwohl weniger von der harmlosen Sorte, nehm ich mal an. Aber was habt ihr mit diesen Worten gemeint? Ich war zugegebenermaßen recht ratlos. Ihr habt gesprochen, als hättet Ihr die Zukunft gesehen.«
    Edeard erwiderte nichts, er war viel zu geschockt, dass seine abscheuliche Tat enthüllt worden war.
    »Ist es das?«, fragte Tathal. »Ist das Euer Geheimnis? Euer Zeitblick?« Ein Runzeln zerknitterte sein hübsches junges Gesicht. »Aber nein. Wenn Ihr die Zukunft sehen könntet, hättet Ihr gewusst, wer ich bin und was mir zu werden bestimmt ist.«
    »Euch ist bestimmt, gar nichts zu werden.«
    »Was seid Ihr?«
    Edeard schrie auf, als die Frage sich in sein Hirn brannte, wie Säure auf jede Nervenfaser troff.
    Er musste sich offenbaren. Alle Nestangehörigen hatten ihre Gedanken mit denen Tathals vereint, erhöhten mit ihren Kräften den Zwang auf ein unfassbares Maß. Dritte Hände schlossen sich um ihn, zerquetschten seinen Körper, raubten ihm die Luft. Ihre Gedanken begannen, in sein Bewusstsein zu sickern, zersetzten seinen freien Willen.
    Er hatte keine Zeit, sich irgendetwas Raffiniertes einfallen zu lassen, und auch nicht, all seine Konzentration zusammenzunehmen und sich dem Zugriff zu entziehen. Er dachte daran, wie

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