Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Titel: Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
eigenen kleinen Herrschaftsbereiche alles andere als Leuchtfeuer der Aufklärung. Er überlegte immer noch, ob und wie er gegen sie vorgehen sollte; wie das ursprüngliche Nest würden sie vermutlich niemanden so ohne weiteres gehen lassen.
    »Was ist los, Hase?«, fragte Hilitte besorgt.
    »Nichts. Mir geht's bestens.«
    Sie nahm eine aufreizende Pose ein. »Möchtest du, dass ich die Mädchen reinhole, damit sie mir beim Waschen helfen?«
    »Das hatten wir gestern Abend schon zur Genüge, und heute Abend geht's damit auch weiter. Jetzt muss ich erst mal was frühstücken.« Er stieg aus dem Becken und schnappte sich mit seiner dritten Hand ein großes Badetuch. Hilitte hinter ihm zog eine Schnute und gebot dem herabrieselnden Wasser mit einem knappen Befehl Einhalt.
    Genau das war das Problem mit ihr, wurde sich Edeard bewusst, sie war einfach noch zu jung, um irgendetwas anderes als eine Bettgeschichte zu sein. Er konnte mit ihr über nichts reden, konnte mit ihr keine Gedanken austauschen, keine Probleme diskutieren, nicht in Erinnerungen an irgendwelche Ereignisse schwelgen. Sie gingen nie zusammen in die Oper, und auf den formellen Abendgesellschaften, auf die er alle naselang eingeladen wurde, war ihr schneller langweilig, als er »Guten Appetit« sagen konnte - so langweilig, dass sie inzwischen nur noch selten mitkam, was wohl auch gut so war. Aber sie hatte eine wunderbar schmutzige Phantasie und absolut keine Hemmungen; das war so etwas wie eine Offenbarung für jemanden, der so lange verheiratet gewesen war. Mochte es Kristabel gegenüber noch so ungerecht sein, aber Hilittes Schlafzimmereskapaden waren wie kaum etwas anderes geeignet, ihn des Alltags Mühe und Last vergessen zu lassen.
    Und allemal praktischer, als ins House of Blue Petals zu gehen. Obwohl nicht notwendigerweise billiger.
    Sie nahmen das Frühstück in dem riesigen Speisesaal ein, dessen ausladendes Deckengewölbe in einem fort aus dem Blickwinkel einer endlosen Umlaufbahn eine Million Meilen über der kochenden Oberfläche grellorangene Bilder der Sonnenkorona zeigte. Der lange Tisch aus geschliffener Schwarzesche darunter war groß genug, um bei Stadtbanketten hundertfünfzig Gästen Platz zu bieten. An diesem Morgen war er nur für zwei Personen gedeckt. Das Küchenpersonal hatte auf einer der Dutzend Bolnussfurnier-Anrichten große Eisbett-Servierplatten ausgebreitet, beladen mit einer Riesenauswahl an kaltem, hauchdünn geschnittenem Rauchfleisch. In Blütenformen ausgestanzte Früchtestücke, verschiedene Käsesorten und Glaskrüge mit Joghurt waren daneben wie kleine Kunstwerke ausgestellt. In Warmhalteschüsseln warteten Rühreier, pochierte Eier, Spiegeleier, Tomaten, Pilze, Schinkenspeck und Bratwürste und knusprige Kartoffelpuffer auf den Verzehr. Fünf Steinguttöpfe enthielten Mischungen aus Getreideflocken und Körnern. Und auch ein kleiner Holzkohlegrill durfte nicht fehlen, um sich eine der fünf verschiedenen Brotsorten zu rösten oder ein Butterhörnchen zu erwärmen.
    Edeard setzte sich hin und starrte zu dem lächerlich verschwenderischen Morgenschmaus hinüber, ohne wirklich etwas davon zu registrieren. Er befahl einem Ge-Schimpansen, ihm ein großes Glas Apfelsaft und eine Schüssel Getreideflocken zu bringen. Hillite nahm, in einen dicken Bademantel geschlungen und mit flauschigen pinkfarbenen Haussocken an den Füßen, neben ihm Platz. Sie schenkte ihm ein warmes Lächeln und gab sodann einem der Ge-Schimpansen eine ganze Liste von Instruktionen.
    Ein paar Minuten aßen beide still vor sich hin, während Edeard darüber nachgrübelte, was er die Skylords fragen wollte. Er war sich sicher, dass sie am nächsten Morgen in Reichweite sein würden, oder spätestens am Tag darauf.
    Was mochte wohl der Grund für ihr abweichendes Erscheinungsbild sein? Die Veränderung ging von ihm aus. Er war inzwischen oft genug für einen Neuanfang zurückgereist, um das zu wissen. Alle machten immer einfach so weiter wie zuvor, solange er nicht irgendwas tat, das ihren Lebensweg modifizierte. Beeinflussung war das Entscheidende bei der Sache - er machte irgendetwas anders, sodass sich das Leben der mit ihm interagierenden Menschen mal mehr, mal weniger änderte, und dann breiteten sich die Folgen dessen wie ein zähflüssiges Wellengekräusel weiter aus. Die wesentliche Änderung, die er nun jedes Mal vornahm, seit er seine epische Weltreise unternommen hatte, war, zu offenbaren, dass die Skylords nicht unbedingt die Türme von

Weitere Kostenlose Bücher