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Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Titel: Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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richtigen Kurs war, um ihnen allen Erfüllung zu bieten. Niemand verurteilte seinen Nächsten, niemand kritisierte oder bekämpfte den anderen, keiner regte sich auf. Sie arbeiteten zusammen und halfen einander, auf dass ihr jeweiliges Streben von Erfolg gekrönt war. Er hatte den Menschen die Befreiung von sich selbst gebracht, den sicheren Weg zu der Art Erfüllung, wie sie Bestand hatte vor den Augen der Skylords.
    Edeard beugte sich über sie und küsste sie sanft auf die Lippen. Hilitte regte sich, räkelte sich mit trägem Liebreiz, noch nicht ganz wach, doch lächelnd, als sie ihn sah. »Wie spät ist es?«, nuschelte sie.
    »Früh.«
    »Armer Edeard, konntest du nicht schlafen?« Ihre sich sammelnden Gedanken waren von aufrichtiger Sorge gefärbt.
    »Es gibt da ein paar Dinge, die mir Kopfschmerzen bereiten«, gab er mit Stimme und Geist zu. Ehrlich zueinander sein, das ist der Schlüssel zur wahren Eintracht.
    »Sogar jetzt? Das ist so ungerecht. So gemein.« Ihre Arme schlangen sich um seinen Hals. »Überlegen wir uns mal was anderes, womit du dich beschäftigen kannst.«
    Einen winzigen Moment lang widerstand er der Versuchung, dann ließ er es zu, dass sie ihn herabzog, auf dass er sich in den schlichten Freuden des Fleisches verlor und die ganzen aufsässigen Provinzen und Macsen und all die anderen, die gegen die Einswerdung der Stadt wetterten, vergaß. Wenigstens für eine Weile.
    Es war nicht sehr verwunderlich, dass Edeard erst wieder aufwachte, als die Sonne schon ein gutes Stück über dem Horizont stand. Er und Hilitte badeten zusammen in dem ovalen Becken im Baderaum, wo in einer erhöhten Rinne, die er so gestaltet hatte, dass sie einem kleinen Bach ähnelte, lustig das Wasser plätscherte. Auch von oben rieselte es auf ihr Geheiß hin aus einer Ausbuchtung in der geschwungenen Decke auf sie herab. Seit er nach der Wahl in die prunkvollen Palasträume eingezogen war, hatte er etliche Veränderungen vorgenommen, sodass er nun nach Belieben die Stärke des Wasserstrahls wählen konnte, von leichtem Sprühregen bis hin zu »Au, das tut weh«. Er räkelte sich in einen geformten Sitz am Rand des Bassins und schaute zu, wie Hilitte sich unter dem herabprasselnden Wasser abspülte, sich dabei absichtsvoll windend und streckend, damit er auch ja gebührend ihre graziöse Figur würdigte. Was er auch tat, aber ... Kanseen hatte die nochmals verbesserte Brause geliebt, erinnerte er sich mit einem Anflug von Wehmut. Die war jedenfalls nicht das Problem gewesen, das letzten Endes zwischen sie getreten war. Sie hatten sich über Makkathrans Einswerdung entzweit. Darüber, wie er plante, zu Werke zu gehen, um eine Atmosphäre des Vertrauens zu schaffen, wie er Familien und politische Befürworter benutzen wollte und Leute, die um die Gunst des Waterwalkers buhlten; wie er vorhatte, so viele Allianzen zu schmieden und die Distrikte mit so vielen Einswerdungsaktivisten zu überziehen, dass der Ausgang des Projekts schlechterdings unvermeidlich sein würde. Sie war mit der Idee nie einverstanden gewesen, hatte sie vielmehr als eine Spielart der Dominierung angesehen.
    Was Kanseen nicht wusste, und er ihr auch nicht erklären konnte, war, wie fürchterlich schief die nette und ehrliche und anständige Herangehensweise gegangen war - zweimal in Folge. Wie letztes Mal, dem Mal mit dem Oberford-Turm-Desaster, die Methode der mentalen Eingliederung, die er so behutsam aus seiner entsetzlichen Erfahrung mit dem Nest heraus gestaltet und großzügig weitergegeben hatte, auf dass Querencia als Eins leben mochte ... wie diese Methode von den Unzufriedenen der kommenden Generation starker Geistesanwender (und natürlich Ranalee) pervertiert und verzerrt worden war, um neue, kleine Versionen des Nests aufzubauen. Das Ganze hatte Auswüchse hervorgebracht, dass Tathal daran seine helle Freude gehabt hätte. Bittere Kämpfe waren entbrannt und hatten die Welt einmal mehr in Leid und Chaos gestürzt, weshalb ihm dieses Mal keine andere Wahl blieb, als die Einswerdung in einer Weise herbeizuführen, bei der er die oberste Kontrollinstanz blieb.
    Die Beschränkung der Meinungsfreiheit war ein geringer Preis für eine solch epochale Errungenschaft. Doch sogar jetzt hatten starke Geistesanwender es draußen in den acht Provinzen geschafft, das Geschenk zurückzuweisen und ihre Unabhängigkeit von Makkathrans heilsamer Führerschaft erklärt - von dem gefährlichen Imperium des Waterwalkers, wie sie es nannten. Dabei waren ihre

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