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Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Titel: Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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aus alter Makkathran-Architektur und eher praktischeren Erwägungen folgenden Anpassungen für die Menschen. Sie waren inzwischen seit zwei erfreulichen Jahren ein Paar. Doch wenn er ehrlich war, dann wäre ihm nach Kristabels wachsender Verdrießlichkeit auch jede andere Frau als eine wahre Wohltat vorgekommen. Parallel zum Scheitern seiner eigenen Ehe hatte Kanseen ihren Gatten Macsen als immer unerträglicher empfunden. Insofern war es fast unvermeidlich gewesen, dass sie beide am Ende in den Armen des jeweils anderen gelandet waren.
    Seit er aus der Sampalok-Residenz ausgezogen war, war es mit Macsen in einem Tempo bergab gegangen, die selbst Edeard Angst gemacht hatte. Nicht, dass er irgendetwas tun konnte, um zu helfen - bisher jedenfalls nicht. Macsen hatte sich von allem abgekapselt, von seinen alten Freunden, seinen Kindern, politischen Bundesgenossen; von allem, das zwischen ihm und dem Essen, dem Trinken und seinem elenden Selbstmitleid hätte stehen können. Außerdem lehnte er Edeards Einigkeitsideal rundheraus ab. Er konnte nichts anfangen mit dem wachsenden Zusammengehörigkeitsgefühl der Stadt, der Idee von einer großen Familie, deren offene Bewusstseine an ihm Anteil nehmen und sich um ihn sorgen und ihm helfen würden, seine Würde und seinen Platz im Leben wiederzuerlangen.
    Das letzte Mal, als Edeard den ehemaligen Meister von Sampalok mit Fernblicken beobachtet hatte, hatte er eine klägliche Figur abgegeben. Ganz für sich allein in einem verwahrlosten Zimmer in einem Cobara-Haushalt wohnend, brachte Macsen seine Barschaft in nahegelegenen Wirtshäusern durch, in denen das Bier billig und das Essen noch billiger war. Seine Reaktion auf die Belästigung war eine ausgesprochen persönlich werdende Hasstirade gewesen. Die wollte fast eine Stunde lang kein Ende nehmen, bevor sie schließlich in einem Lallen und Stammeln versiegte, als Macsen in einen weinseligen Schlummer fiel.
    An diesem Punkt hatte sich Edeard wieder zurückgezogen, gleichermaßen von Schuldgefühlen geplagt wie erbost. Macsen war einer seiner ältesten Freunde; er hätte imstande sein sollen, irgendetwas zu tun. Dennoch verachtete er die Art, wie Macsen sich gehen ließ und sich den dem Honious entsprungenen Gespenstern, die nun Besitz von ihm ergriffen hatten, ergab; Macsen war stärker, das wusste Edeard genau. Nichtsdestotrotz gab er in seinem alkohol- und kestricbenebelten Zustand Edeard die Schuld dafür, dass sein Leben in einen gähnenden Abgrund gestürzt war. Und als krönenden Abschluss versetzte er ihm auch noch den Dolchstoß der Missachtung, indem er Edeards Ideal von der Einswerdung ablehnte.
    Doch Edeard wusste, dass der Geist des gegenseitigen Vertrauens und Verständnisses füreinander, den er Makkathran gebracht hatte, der richtige Weg war. Er konnte jetzt nicht auf halber Strecke stehenbleiben, nicht für eine einzelne Person, ganz gleich, wie viel ihm diese Freundschaft auch bedeutete.
    Dass Edeard sich mit Kanseen zusammengetan hatte, war Macsens Verfassung auch nicht gerade zuträglich gewesen. Tatsächlich hätte man ihn kaum schlimmer treffen können. Nach dieser Sache, das war Edeard klar, würde es keine Versöhnung mehr geben, kein Einlenken, keinen beiseitegeschobenen Stolz - weder auf der einen noch auf der anderen Seite. Und so hatte ihn sein Triumph, die Etablierung der Einswerdung in Makkathran, den Freund gekostet. Und, wenn er nicht aufpasste, würde sie eben diesen Freund die Seele kosten, denn welcher Skylord würde Macsens verbitterte, unerfüllte Seele am Ende zum Herzen geleiten?
    Er wusste, dass er keine Wahl hatte. Mit jedem weiteren Tag, der verging, schob er das Unvermeidliche nur hinaus. Es wurde höchste Zeit, dass eine subtile Dominierung zur Anwendung kam, die Macsen sanft wieder in die Arme derer zurückführte, die ihn liebten.
    Edeard tappte hinüber zu dem großen runden Bett und schob die hauchdünnen Vorhänge beiseite. Ein verschwommener Fleck in der Zimmerdecke über der weichen Matratze verbreitete ein warmes, kupferfarbenes Licht, gerade hell genug, um die Umrisse ihres Körpers zu erkennen, während sie schlief. Das Laken war ihr über die Schultern gerutscht und entblößte eine Haut, die noch immer von dem Öl glänzte, mit dem die beiden jüngeren Mädchen sie am frühen Abend massiert hatten. Eine angenehme Zerstreuung, die er in verschiedenen Varianten jetzt an den meisten Abenden genoss. Und Beweis dafür - als ob er den noch brauchte -, dass die Stadt nun auf dem

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