Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere
deinen Harem in Gewahrsam genommen. Die Damen sind bereits hier. Ich hab' das beste Gentechnikerteam Ellezelins klargemacht, um sie zu behandeln. Das Problem ist nur, dass wir deine Erinnerungen nicht so weit zurück ausgelesen haben.«
Likan starrte sie angsterfüllt an.
»Welche drei, Likan? Sobald ich das weiß, kannst du gehen, darauf hast du mein Wort als Träumer. Ein Raumschiff wird dich an jeden gewünschten Ort bringen. Wenn du willst, können wir sogar erst dich reprofilen.«
»Was soll das Ganze?«, heulte er den Tränen nah auf. »Worum geht's hier eigentlich?«
»Worum es hier geht? Um Erfolg, Likan, es geht um Erfolg. Glaubst du, dass ich am Ende erfolgreich sein werde? Oder wirst du mit deiner Lebenseinstellung das Rennen machen? Ich weiß, wofür sich Nigel Sheldon entscheiden würde. Du auch?«
Er senkte den Kopf. Als er ihn wieder hob, war das Zittern und Zucken in seinem Gesicht einer wütenden Fratze gewichen. Der alte Likan funkelte sie finster an. »Oh ja, Madame Träumer. Ich nehme dein Angebot an. Die Abmachung gilt. Aber sei dir gewiss, dass ich meine Freiheit dazu nutzen werde, dich zur Strecke zu bringen. Denk daran, wenn du in naher Zukunft vor deinem Scherbenhaufen stehst. Denn eine gotterbärmliche Blindgängerin wie du wird niemals etwas so Großes vollbringen, nicht in einer Million Jahren. Keine Chance!«
»Wir werden sehen«, knurrte sie zurück.
»Marakata, Krisana und Tammary«, presste Likan hervor.
»Danke.«
»Sie werden dich töten, deine neuen Freunde, falls ich ihnen nicht zuvorkomme. Sobald du ihnen gegeben hast, was sie wollen, bringen sie dich um. Diese Sache ist zu groß für dich. Du warst schon armselig, als ich dich aufgegabelt und gefickt hab', und du bist es noch immer.«
»Also ›gewinnen oder gewinnen‹ für dich«, erwiderte sie kühl. In einem Hinterstübchen ihres Bewusstseins zeigte indessen der Skylord mildes Interesse daran, warum sie auf einmal so aufgebracht war. »Schaffen Sie ihn hier raus«, befahl sie dem Sicherheitsmann.
Grob wurde Likan auf die Beine gezerrt. Am Raumhafen von Greater Makkathran wartete ein Raumschiff auf ihn. Sie hatte alles schon am Vorabend organisiert und über ihren U-Shadow an Phelim, Rincenso und Ethan vertrauliche Nachrichten geschickt, die aus ihren Emanationen in das Gaiafield ausgeblendet worden waren. Phelim hatte zwar nur noch wenige Truppen auf Viotia, doch sein Bedürfnis, sich reinzuwaschen, war so groß, dass er jede Anstrengung unternahm. Ihr war klar, dass die arme kleine Clemance und die anderen entsetzliche Angst gehabt haben mussten, als das Begrüßungsteam sie ergriffen hatte. Sie in eine Kapsel verfrachtet hatte, ohne dass sie wussten, wohin sie gebracht werden sollten oder warum, während der Rest des Planeten das Ende der Tyrannei feierte. Und zuletzt waren sie noch durch das Wurmloch ausgerechnet nach Ellezelin verschleppt worden; wenn der Träumer Araminta inzwischen als das personifizierte Böse angesehen wurde, dann war dieser Planet zweifellos sein Reich.
Aber in ein paar Stunden würden sie wieder mit Likan vereint sein - diejenigen, die das wollten. Das Raumschiff würde sie zu einer Inneren Welt seiner Wahl bringen. Sie hatte für nicht rückverfolgbare Gelder gesorgt, sie hatte für neue Identitäten gesorgt. Mehr konnte sie nicht tun.
Die drei, die er sich zu Willen gemacht hatte, würden einige Monate in einem Bruttank hier in Greater Makkathran verbringen und eine Reversion ihrer psychoneuralen Profilings erhalten. Wenn sie herauskamen, würden sie wieder ihre eigenen Entscheidungen treffen können. Das heißt, falls es dann noch eine Galaxis gibt, in die sie zurückkehren können. Aber egal, sie hatte das Richtige getan.
Sie schaute zu Darraklan hinüber. »Ist Ethan so weit?«
»Ja, Träumer.«
»Also dann.« Seufzend stand sie vom Tisch auf. Allmählich nahm sie Inigo die bescheuerte Vorschrift, dass über Makkathran 2 keine Kapseln fliegen durften, echt übel. Das bedeutete lange Fußmärsche oder Gondelfahrten (was sie im Grunde genommen mochte) oder Ritte zu Pferde - und Letzteres kam überhaupt nicht in Frage; das eine Mal, als sie mit sieben auf einem Pony geritten war, hatte gar kein gutes Ende genommen.
Ein Trupp Bodyguards in Konstabler-Uniformen schloss sich ihr an und nahm sie in die Mitte, als sie den Orchard-Palast durch den rückseitigen Eingang verließ. Sie schritt die Freitreppe hinab und durchquerte Rahs Garten mit seiner Rosenpracht und den perfekt
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