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Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Titel: Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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und erlebte, wie Justine weit, weit entfernt in der Silverbird erwachte. Die Essenz ihres Gesprächs mit dem Skylord hallte durch Aramintas Kopf, verstärkt durch den Begeisterungstaumel der Leute in der Bar.
    Justine ist auf dem Weg nach Makkathran.
    Das zaghafte Lächeln auf Aramintas Gesicht verblasste rasch, als sie feststellte, wer genau sich in der Bar aufhielt. Es waren Living-Dream-Anhänger, die die jüngste Entwicklung zu ihren Gunsten feierten. Ängstlich darauf bedacht, dass nichts von ihrer eigenen Enttäuschung ins Gaiafield sickerte, drehte sich Araminta auf dem Fuß um und schlich davon. Dass es in Miledeep Water Anhänger dieses Vereins gab, überraschte sie nicht; sie waren so ziemlich auf jeder Externen Welt des Greater Commonwealth zu finden, und selbst die Zentralwelten waren vor ihnen nicht sicher. Kurz schoss ihr die Frage durch den Kopf, was diese Typen wohl gemacht hätten, wenn sie einfach so mir nichts, dir nichts in die Bar hineinspaziert wäre. Sie als Gefangene festgehalten oder sich ihr zu Füßen geworfen?
    Vielleicht bringt Justine ja irgendetwas zuwege. Araminta konnte sich an den letzten Traum, den sie gehabt hatte, den mit Gore und Justine in irgendeinem Zimmer, nicht mehr so richtig erinnern. Ich muss den Rest von Inigos Träumen sehen, muss herausfinden, was mit Edeard passiert ist und wieso er alle so inspiriert hat. Ich muss genau wissen, womit ich es zu tun habe.
    Plötzlich blieb sie mitten auf der Straße wie vom Blitz getroffen stehen: Ihr Unterbewusstsein hatte endlich die Tür zu der fehlenden Erinnerung aufgestoßen, die sie so genervt hatte: die Zeitanzeige auf dem Unisphären-Nodus. Ebenso plötzlich setzte sie sich wieder in Bewegung, eilte, ohne Rücksicht darauf, ob man sie über die verlassenen Bürgersteige hasten sah, und ohne an den Kreuzungen auf irgendwelche Verkehrssolidos zu achten, zurück zum Motel.
    Sowie sie in ihrem Zimmer war, verschloss sie die Tür hinter sich und aktivierte den Unisphären-Nodus. Das Zentralzeit-Display, das in der oberen Ecke des Bildschirms blinkte, war stets auf die mittlere Greenwich-Zeit der Erde eingestellt, ein zweites Display zeigte die Ortszeit an. Araminta schaltete es sofort auf Viotia-Zeit um und dann auf Colwyn City. Es dauerte einen Moment, bis sie, unterstützt von ihren makrozellularen Clustern, im Kopf nachgerechnet hatte - anschließend ging sie die Zahlen ein zweites Mal durch. Wenn sie sich nicht irrte, und die Sekundärroutinen in den makrozellularen Clustern waren praktisch unfehlbar, dann war es gerade mal fünfzehn Stunden her, dass sie den Francola-Wald betreten hatte. Aber das war unmöglich. Sie hatte einen ganzen Tag und eine Nacht damit verbracht, sich durch dieses erste nasse, kalte, trostlose Tal zu quälen, dann war da der eine Tag an der Oase gewesen. Schließlich noch der Marsch durch die Wüste vor Miledeep Water, nach dem sie den Rest des Tages verschlafen hatte. In dem Moment fiel es ihr wie Schuppen von den Augen - der Weg durch die Wüste nach Miledeep Water plus die Zeit, die sie schlafend in ihrem Motelzimmer gelegen hatte, machten gut zwölf dieser fünfzehn Stunden aus!
    Das heißt, auf den Silfenpfaden vergeht praktisch gar keine Zeit. Aber wie kann das sein? Dabei war ich nicht mal die ganze Zeit auf den Pfaden. Gütiger Ozzie, manipulieren sie die Zeit auf den Planeten vielleicht auch? Andererseits, wer kann schon genau sagen, wo sich die Planeten befinden, in welchem Universum oder in welcher Dimension? Und wo ich schon dabei bin — sind sie überhaupt real?
    Als sie ihre in synthetische Haut eingekapselten Füße anblickte, wusste sie, dass sie sehr wohl irgendwo herumgestiefelt war, und das mehr als nur ein paar Stunden. Was sich abspielte, oder vielmehr wo und wann sie auf den Silfenpfaden unterwegs war, war von keinerlei Bedeutung. Plötzlich erkannte sie, dass die Silfen ihr die Pfade und Welten nicht als Asyl zur Verfügung stellten. Es war eine instinktive Erkenntnis, die direkt aus dem Innersten des Silfen-Mutterholms kam.
    Ich werde diese Suppe wahrhaftig allein auslöffeln müssen.
    »Oh Scheiße!« Sie schnappte sich den Orangen-Schokoriegel, der Teil ihrer Warenbestellung gewesen war, und biss ein großes Stück davon ab, bevor sie sich rückwärts aufs Bett fallen ließ.
    Es gab tatsächlich kein Entkommen.
    Also, wo fange ich an? Sich über Edeard schlauer zu machen war sicher nicht der schlechteste Ansatz, und wenn sie ehrlich sein sollte, freute sie sich fast darauf,

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