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Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Titel: Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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nicht mal wie Obron. Ich bin überzeugt davon, dass du unsere Eiformergilde über das nächste Jahrhundert hinweg zu neuer Größe führen wirst. Wahrscheinlich wirst du in dreißig Jahren Bürgermeister sein. Ashwells Name wird Berühmtheit erlangen, Menschen werden kommen, und dieses Land wird wieder aufs Neue erblühen. Wir alle erhoffen uns das von dir. Also, angesichts der Umstände erscheint mir, Dorfdoktor und dein Freund in solchen Zeiten zu sein, nicht als das geringste aller Ziele.«
    »Du glaubst wirklich, dass ich all das vollbringen werde?«
    »Du kannst es vollbringen.« Fahin zerdrückte die letzten Blattstückchen zu einem feinen Pulver. »Entweder das, oder du wirst eine Barbarenarmee anführen, um Makkathran zu plündern und die alte Ordnung zu stürzen. Du hast die Kraft dazu, das eine wie das andere zu tun. Ich hab es gesehen. Wir alle haben das. Es ist die Art von Kraft, die die Menschen in ihren Bann zieht.«
    »Sag so etwas nicht«, entgegnete Edeard. »Nicht mal im Scherz.«
    »Wer scherzt denn hier?« Fahin schüttete das Kestric-Pulver in eine kleine, weiße Tonpfeife und gab etwas Tabak dazu.
    Edeard starrte seinen Freund mit einiger Beunruhigung an. Ist es das, was die Leute denken? Ist das der Grund, warum ich sie nervös mache?
    »Weißt du eigentlich, dass die Torwachen sagen, sie würden nachts manchmal mit ihren Fernblicken immer noch Rennfüchse herumstreunen sehen?«, meinte Fahin. »Was hast du mit ihnen vor? Willst du sie da draußen lassen?«
    »Was? Nein! Ich hab ihn weggeschickt, als wir wieder angekommen sind; du warst doch dabei, du hast doch gesehen, wie ich’s gemacht hab. Und woher wollen die Wachen das überhaupt wissen, die alten Trottel. Die pennen doch sowieso den größten Teil der Nacht und abgesehen davon können sie auf diese Entfernung kein Tier vom anderen unterscheiden.«
    »Diese Rennfüchse haben Halsbänder.«
    »Aber es sind nicht meine!«, beharrte er. »Warte mal, da ist mehr als einer? Du weißt doch, dass ich nur einen gebändigt hab. Wann haben sie sie gesehen?«, fragte er, plötzlich neugierig geworden.
    Fahin strich ein Zündholz an und saugte fest an dem Holm seiner Pfeife, die Flamme tief in den Pfeifenkopf ziehend. »Ich bin nicht sicher.« Er paffte ein wenig Rauch hervor. »Ist wohl inzwischen ein paar Monate her.«
    »Warum hat mir kein Mensch was davon gesagt? Ich könnte sie ausfindig machen, wenn sie wirklich da sind.«
    »Warum wohl?« Das Zündholz erlosch, und Fahin nahm einen tiefen Zug. Fast augenblicklich trübte sich sein Blick.
    Mit wachsender Bestürzung starrte Edeard auf seinen Freund. Sie hatten sich hier alle getroffen, um ein wenig zu trinken und zu rauchen und miteinander zu schwatzen, so wie es die Lehrlinge seit Ashwells Gründung immer gemacht hatten. Aber in letzter Zeit, seit sie von der Witham-Karawane zurückgekehrt waren, rauchte Fahin fast jeden Abend.
    »Gütige Herrin«, murmelte Edeard, als die anderen Lehrlinge herüberkamen. Vielleicht ist es genau das Richtige, diesen Ort zu verlassen. Fahin gab die Pfeife an Genril weiter. Eine lächelnde Zehar streckte ihre Hand nach Edeards Wein aus. Er nahm bewusst einen kräftigen Schluck, bevor er ihr die Flasche reichte.
     
    Das Erste, was Edeard tat, als er aufwachte, war entsetzlich zu würgen. Als er sich umzudrehen versuchte, schlug er mit der Schläfe hart auf kalten Dielenbrettern auf. Er brauchte einen Augenblick, um zu realisieren, dass er nicht auf seiner schönen weichen Matzratze lag. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund war er auf dem Boden neben dem Bett ausgestreckt, noch komplett angezogen, abgesehen von einem Stiefel. Und er stank!
    Abermals stöhnte er auf, spürte wie die Säure seine Kehle hochstieg. Er gab jeden Versuch, sie hinunterzuschlucken, auf, und übergab sich heftig. Und während er sich erbrach, nahm die Furcht von ihm Besitz, presste ihm den kalten Schweiß aus jeder Pore. Er zitterte am ganzen Leib, als er sich kläglich den Sabber von den Lippen wischte, in seinem Elend beinahe weinend. Katzenjammer konnte er hinnehmen, sogar den von Rotwein, aber das hier war mehr als nur die Strafe für übermäßigen Genuss. Er hatte sich schon einmal so gefühlt. Der Wald. Die Banditen.
    Sein Körper reagierte auf den Alkohol und ein paar Züge an der Pfeife. Sein Geist jedoch schrie auf einer machtvollen instinktiven Ebene auf, warnte ihn vor einer tödlichen Gefahr, die sich aus der Finsternis um ihn herum näherte. Er zwang sich dazu, sich

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