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Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Titel: Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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gleichen Farbe wie der zerbröckelnde, gelbsüchtige Lehm, aus dem sie wuchsen, flossen zu einem fleckigen Schleier ineinander, während Aaron durch den transparenten Rumpf auf sie heruntersah. Ihre ungeordneten, sich verwischenden Schlieren verwirrten seine visuelle Perspektive und machten es schwierig, zu bestimmen, ob ihre Flughöhe einen oder tausend Meter betrug. Mehrmals ertappte er sich dabei, dass er nach dem tiefschwarzen Kapselschatten suchte, der pfeilschnell über die flachen Geländeerhebungen glitt und ihm so einen Anhaltspunkt gab.
    Wenige Minuten bevor sie die Ranch erreichten, sah er einen Zaun; Pfosten aus gebleichtem Holz ragten aus einem Wüstenstück empor, das sich scheinbar durch nichts von dem Rest der kärglichen Weite unterschied. Rostiger Stacheldraht hing schlaff zwischen ihnen herab. Während sie näher kamen, huschten unter ihnen noch mehr Zäune vorbei. Die Felder, die sie abgrenzten, waren kleiner, dichter nebeneinander. Schließlich kam die ungeordnete Ansammlung von Gebäuden, die die Ranch selbst ausmachten, in Sicht, in das Zentrum eines ausgedehnten Netzes aus Stacheldraht geschmiegt.
    »Was züchtet er hier draußen?«, fragte Corrie-Lyn.
    »Korrimues«, sagte Aaron.
    »Ich sehe nirgends etwas, das sich bewegt.«
    »Falsche Jahreszeit, schätze ich.«
    Skeptisch ließ sie ihren Blick über die gewaltige Steppe wandern. »Hier draußen gibt es Jahreszeiten?«
    »O ja. Alle zehn Jahre gibt es Regen.«
    »Meine Güte, wie halten die Rancher so einen Stress bloß aus?«
    Die Kapsel begann die Ranch zu umfliegen. Er zählte acht große, abseits angeordnete Schober, allesamt aus einem altertümlichen rötlich-braunen Komposit erbaut, während das Haus in der Mitte ein weißes Steingebäude war und von einem großen, smaragdgrünen Garten umgeben. Ein Außenswimmingpool glitzerte in tiefdunklem Türkis. Auf einer weitläufigen Koppel galoppierten irdische Pferde.
    »Okay, das sieht ja wirklich alles ganz nett aus«, gab Corrie-Lyn widerwillig zu.
    Seine Feldfunktionen teilten ihm mit, dass die Kapsel einem Breitbandscan unterzogen worden war. »Nicht gerade ein Paradies«, murmelte er. Sein eigener Passiv-Scan zeigte einige dichte Energieanhäufungen im Boden an. Sie waren in einem gleichmäßigen Kreis um die Gebietseingrenzung angeordnet. Irgendeine Art von Verteidigungsring.
    Die Kapsel landete auf einem gekennzeichneten Bereich gleich außerhalb des Gartens.
    »Können Sie …«, setzte er zu Corrie-Lyn gewandt an, dann sah er den unbeteiligten Ausdruck in ihrem Gesicht. »Überlassen Sie das Reden einfach mir, okay?«
    »Klar, mach ich. Soll ich nicht besser gleich hier bleiben? Oder möchten Sie mich lieber knebeln? Vielleicht würden Sie es aber auch vorziehen, mich in einen Suspensionsbehälter zu stecken?«
    »Das klingt allerdings wirklich verlockend«, gab er freundlich zurück, ihre finsteren Blicke gar nicht beachtend.
    Paul Alkoff lehnte an dem aus fünf Querbalken bestehenden Gatter, das auf die Koppel hinausführte, komplett in blassblauen Jeansstoff gekleidet und mit einem Stetson auf dem Kopf. Ein groß gewachsener Mann, der seinen siebeneinhalb Jahrhunderten schlussendlich erlaubt hatte, sich jedem zu offenbaren. Sein Haar war schneeweiß und wallte ihm als lange, wenngleich perfekt gebürstete Mähne über den Rücken. Seine Bewegungen wirkten auffallend langsam, so, als wären alle seine Glieder vollkommen steif. Bei der tief sonnengebräunten Haut, die er besaß, schienen die blassblauen Augen förmlich aus seinem hageren Gesicht heraus zu leuchten. Ein säuberlich getrimmter Kinnbart steigerte noch sein Fluidum von Persönlichkeit und Würde. Selbst Aaron erkannte, dass er einem außergewöhnlichen Mann gegenüberstand; unvermittelt begann er sich zu fragen, wie viel Leben wohl in diese siebenhundertfünfzig Jahre gestopft worden war. Eine ganze Menge jedenfalls, wenn er sich überhaupt ein Urteil erlauben konnte.
    »Sir, ich danke Ihnen, dass Sie sich bereit erklärt haben, mich zu empfangen.«
    Überrascht sah Corrie-Lyn ihn angesichts seines respektvollen Tons an.
    Paul deutete ein Lächeln an, lüpfte sodann seinen Stetson einen Zentimeter von seinem Kopf und nickte Richtung Corrie-Lyn. »Ma’am. Herzlich willkommen.«
    »Ähm … hallo«, stotterte diese völlig irritiert.
    »Dulde normalerweise Leute Ihres Schlags nicht in meinem Haus«, teilte Paul Aaron unverblümt mit. »Sie werden also verstehen, wenn ich Sie nicht hereinbitte und das Brot mit Ihnen

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