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Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Titel: Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Säulen aus Sonnenlicht brachen durch die hohen Spitzbogenfenster herein und durchschnitten die Düsternis der weiten Eingangshalle.
    Edeard hatte keine Ahnung, wohin er sich wenden sollte. Nirgendwo schien es irgendeine Art von Amtsperson zu geben, um Besucher in die entsprechenden Räume zu führen. Seine Entschlossenheit war dahin, sodass er inmitten des weiten offenen Raumes unschlüssig verharrte.
    »Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass hier die Lehrlinge ihre Schlafsäle haben«, flüsterte Salrana. Es befanden sich mehrere Gruppen von Männern in der Halle, die sich alle in gedämpftem Ton unterhielten. Sie waren vornehm gekleidet und in wallende, pelzgesäumte Roben gehüllt, die das in goldenem Zwirn auf beiden Kragen aufgestickte »Ei in verschlungenem Kreis«-Wappen trugen. Tadelnde Blicke richteten sich auf Salrana und Edeard, gefolgt von den Fernblicken einer überraschend großen Anzahl von Menschen, die jäh ihre Aufmerksamkeit auf das junge Paar fokussierten.
    Edeards eigener Fernblick warnte ihn vor drei Wachen, die, mit Revolvern bewaffnet, durch die Eingangshalle marschierten. Über ihren makellos weißen Baumwolluniformröcken trugen sie leichte Dro-Seidenjacken. Das Gildenwappen prangte prominent an ihren Helmen.
    Mit finsterem Blick schaute der Sergeant Edeard an, wenngleich er Salrana gegenüber, als er sah, dass sie ihre vollständige Novizinnentracht trug, etwas weniger feindselig war. »Ihr beide«, grunzte er, »was habt ihr hier zu suchen?«
    So viel zur warmen Begrüßung eines Gildenkollegen, der von weit her gereist war, dachte Edeard säuerlich. Dann wurde er sich bewusst, dass er von der Wache in keiner Weise eingeschüchtert war. Nach der Sache mit den Banditen kamen ihm der Sergeant und sein kleiner Trupp beinahe lächerlich vor.
    »Ich bin ein Geselle der Gilde«, sagte Edeard, selbst davon überrascht, wie ruhig und bestimmt seine Stimme klang. »Ich bin aus der Rulan-Provinz hergekommen, um meine Ausbildung abzuschließen.«
    Der Sergeant machte ein Gesicht, als ob er in eine faule Frucht gebissen hätte. »Du bist sehr jung dafür, dass du dich einen Gesellen nennst. Wo ist deine Plakette?«
    »Es war eine lange Reise«, entgegnete Edeard, der plötzlich nicht die geringste Lust verspürte, jemandem, der das Leben jenseits der Stadtmauern wohl niemals würde verstehen können, zu erzählen, was mit seinem Dorf passiert war. »Ich hab sie verloren.«
    »Ich verstehe. Und dein Schreiben?«
    »Schreiben?«
    Der Sergeant sprach langsam, Geringschätzung färbte seine Gedanken. »Dein Empfehlungsschreiben für die Gilde von deinem Meister?«
    »Ich hab keins.«
    »Willst du mich verarschen, Kleiner? Bitte um Verzeihung, Miss«, fügte er widerstrebend an Salrana gerichtet hinzu. »Geh jetzt besser, bevor wir dich wegen Hausfriedensbruch und Diebstahl vor den Richter bringen.«
    »Ich hab keinen Diebstahl begangen«, protestierte Edeard laut. »Mein Meister war Akeem. Er starb, bevor er mir ein Empfehlungsschreiben aufsetzen konnte.«
    »Der einzige Grund, hier widerrechtlich einzudringen, wäre, dass du uns beklauen willst, du kleiner Bauernscheißer«, schnauzte der Sergeant ihn an. »Und jetzt bist du völlig übergeschnappt und hast dich mit mir angelegt, und das ist nicht gut für dich.« Er griff nach Edeard und blinzelte im nächsten Moment überrascht, als seine Hand an dem extrem starken telekinetischen Schild abglitt. »Oh … nun gut, das kannst du haben.« Die dritte Hand des Sergeanten versuchte ihn zu packen.
    Edeard wehrte ihn mühelos ab. Dann hob er den Sergeanten vom Boden. Erschrocken schrie der Mann auf, während er mit den Füßen um sich trat.
    »Schnappt euch den kleinen Scheißkerl«, brüllte er seine Leute an. Ihre dritten Hände schlossen sich um Edeard, vergebens. Sie wollten ihre Pistolen zücken, mussten jedoch feststellen, dass ihre Arme sich nur langsam durch eine zähe Luft hindurch bewegten.
    »Edeard!«, kreischte Salrana auf.
    Edeard konnte nicht ganz begreifen, wieso die Dinge so schnell so aus dem Ruder gelaufen waren.
    »Genug!«, donnerte plötzlich eine Baritonstimme.
    Edeards Fernblick zeigte ihm einen alten Mann, der durch die Halle auf sie zukam. Lange Roben wallten hinter ihm, während er mit großen Schritten heraneilte. Er hatte in seinen letzten Jahren einiges an Gewicht zugenommen, seine ockerfarbenen Hosen waren hoch geschnitten, damit sein sich vorwölbender Bauch nicht über den Hosenbund hing. Ein weites Hemd setzte die

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