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Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Titel: Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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repariert werden – nach etwa einer Dekade war jeweils eine neuerliche Befestigung vonnöten. Die konstante allmähliche Erneuerung des Stadtgewebes ließ den gesamten Ort jungfräulich erscheinen, ganz so, als ob er eben erst errichtet worden wäre.
    Die Durchgänge zwischen den einzelnen Gebäuden waren eng. Manchmal, an einer scharfen Ecke, blieb kaum ein halber Meter Platz zwischen den Mauern, und mehr als einmal war Edeard gezwungen, sich seitlich hindurchzuquetschen. Andere Passagen wiederum waren breite Trottoirs, sodass dort mehrere Personen bequem nebeneinander gehen konnten. Sie liefen über kleine Plätze und durch Innenhöfe, in denen sie plötzlich ohne Vorwarnung standen. Alle waren mit Brunnen ausgestattet, aus denen oben, am Ende einer dicken Säule, frisches Wasser hervorsprudelte.
    »Arbeitet hier denn niemand?«, fragte Salrana verwirrt, nachdem sie sich zehn Minuten gegenseitig angerempelt und durch die engen Gassen gequetscht hatten. »Die ganze Stadt muss auf den Beinen sein.«
    Edeard zuckte nur die Schultern. Der Distrikt war ein einziges verwirrendes Labyrinth. Dazu kam, dass die Stadtsubstanz, wie er festgestellt hatte, für Fernsicht so gut wie undurchdringlich war. Das Einzige, was er durch eine Wand hindurch wahrnehmen konnte, waren leiseste Andeutungen dunkler Schatten; was hinter einem ganzen Gebäude vor sich ging, das nahm er schon gar nicht mehr wahr. Er war es nicht gewohnt, seine Sinne derartig beschnitten zu sehen, und es beunruhigte ihn ein wenig. Schließlich rief er seinen Ge-Adler herbei und schickte ihn hoch über die Dächer, um einen Weg für sie zu erkunden.
    Sein Ziel war der Tosella-Distrikt, wo die Eiformergilde ihren Blauen Turm hatte. Das war der Bezirk östlich von Ilongo, von diesem nur durch den Hidden Canal getrennt. Doch obwohl sie so nah waren, brauchten sie an die vierzig Minuten, um durch Ilongo zu kommen, bevor sie den schmalen Kanal endlich über eine kleine hölzerne Brücke überquerten.
    Die Gebäude in Tosella waren von weit größeren Ausmaßen als die, die sie bislang gesehen hatten. Längliche viereckige Wohnhäuser mit Reihen von hohen Fensterschlitzen, die sich zu sechs Stockwerken auftürmten, von Kuppeln aus konzentrischen Ringen gekrönt, die sich gegenseitig wie eingefrorene Wellenkämme überschnitten. Hohe, schlanke Pfeiler zäunten das Grundstück direkt außerhalb ihrer Mauern ab, trennten den öffentlichen Gehweg von den Emblemmosaiken aus glitzernden Primärfarbentupfen. Die Erdgeschosse stellten gewölbte Kreuzgänge dar, die zentrale Gevierte umschlossen. Pedantisch gepflegte Gärten gediehen dort in langen Mulden unter dem getönten Licht, das durch die Dachfenster herabfiel. Zum ersten Mal konnte er in der Stadt die Bewusstheiten von Genistars spüren. In einem der Häuser war das Erdgeschoss zu Ställen für sie umgebaut worden. Flüchtig konnte er sogar umhereilende Lehrlinge und Gesellen ausmachen. Ihre Gedanken waren ängstlich und unterwürfig, während sie sich redlich Mühe gaben, die Gunst ihrer Meister nicht zu verlieren. Ein stilles Lächeln trat auf Edeards Gesicht, als er sich an einige der haarsträubenden Geschichten erinnerte, die Akeem ihm über das Lehrlingsleben in Makkathran erzählt hatte.
    »Ich weiß, jeder fragt das …«, sagte Salrana, während sie vor einem der riesigen Häuser stehen blieb. Bewundernd blickte sie auf die zarten Regenbogengebilde, die von des Hauses glänzend-schneeweißer Vorderfront zurückgeworfen wurden. »… aber ich würde zu gerne wissen, wer diesen Ort eigentlich erbaut hat.«
    »Ich denke, dass es die Firstlifes waren. Ist es nicht das, was die Herrin sagt?«
    »Es wird in ihren Lehren nicht ausdrücklich behauptet. Alles, was sie sagt, ist, dass die Stadt von jenen, die vorher kamen, verlassen worden ist.«
    »Dann können es keine Menschen gewesen sein.«
    »Was macht dich da so sicher?«
    »Oh, wir können uns diese Stadt zunutze machen, das Konzept von Zuflucht ist universell, schätze ich. Aber nichts hier scheint wirklich richtig für uns zu sein. Das fängt schon damit an, dass es hier nicht mal Tore gab, bevor Rah kam.«
    »Also kamen die Erbauer über den Seeweg hinein und hinaus; das passt jedenfalls wunderbar zu den ganzen Kanälen«, erwiderte sie grinsend.
    »Nein.« Er konnte ihren unbekümmerten Humor nicht ganz teilen. Sein Blick schweifte über die gesamte Länge des Hauses. Die Wurzeln einer jeden Architektur waren speziesbasiert – von der grundsätzlichen

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