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Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Titel: Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Funktionalität bis hin zur Ästhetik – und Makkathran entsprach einfach nicht dem Wesen der Menschen. Er kam sich hier fehl am Platze vor. »Menschen haben diesen Ort niemals erbaut, wir haben uns nur an ihn angepasst.«
    »Klar, du weißt natürlich wieder mal alles, dabei sind wir gerade mal eine Stunde hier.«
    »’tschuldigung«, grinste er. »Aber es ist faszinierend, das musst du zugeben.«
    »Ich hab gehört, so richtig verrückt soll erst der Eyrie-Distrikt sein. Das ist der, in dem Pythia ihre Kirche hat, das einzige Gebäude, das hier jemals für die Menschen geschaffen wurde. Die Stadt hat es der Herrin geschenkt, damit ihre Herde nah bei den Türmen ist, wenn die Skylords dereinst zurückkehren.«
    »Türme?«
    »Genau. Dort sind die Skylords erstrahlt, das letzte Mal, als sie hier waren, an jenem Tag, an dem sie Rahs Seele zu ihrer letzten Ruhe in Odins See gebracht haben.«
    »Oh. Hey, Moment mal, du meinst, Menschen haben die Kirche der Herrin konstruiert?«
    Sie seufzte in gespieltem Verdruss auf. »Siehst du? Wenn du dir jemals die Mühe gemacht hättest, dich in der Kirche blicken zu lassen, hättest du das gewusst. Es steht in den Schriften der Herrin.«
    Er betrachtete das Gebäude mit einem weiteren argwöhnischen Blick. »Das ist wie Genistar-Formung, nur mit Gebäuden. Ich frage mich, ob die Erbauer der Stadt die Defaults nach Querencia gebracht haben.«
    »Falls die Geographengilde dich nicht nimmt, kannst du’s ja immer noch bei den Historikern versuchen.«
    »Sei nicht so frech!« Er holte zum Schlag nach ihr aus.
    Salrana tänzelte lachend beiseite und streckte ihm die Zunge heraus. Einige Passanten schauten sie befremdet an, nicht gewohnt, eine Novizin der Herrin sich so benehmen zu sehen. Reuevoll verzog sie das Gesicht und hielt ihre Hände sittsam hinter dem Rücken, ihre Augen und ihr Geist immer noch vor Belustigung funkelnd.
    »Komm weiter«, sagte er. »Je rascher wir zum Blauen Turm kommen, desto rascher können wir dich ins Novizinnen-Dormitorium einsperren lassen, wo du hingehörst – in sichere Obhut und dahin, wo du keinen Ärger mehr machen kannst.«
    »Erinnerst du dich an unser Versprechen? Ich werde einmal Pythia und du der Bürgermeister werden.«
    »Klar«, grinste er. »Es könnte vielleicht ein paar Jährchen dauern, aber schaffen werden wir es bestimmt.«
    Ihr Lächeln verblasste, während ihre Gedanken gleichzeitig nüchterner wurden. »Edeard, du wirst mich nicht vergessen, nicht wahr?«
    »Hey – natürlich nicht.«
    »Es ist mir ernst damit, Edeard. Versprich es. Versprich mir, dass wir jeden Tag miteinander sprechen werden, und sei es auch nur für ein Longtalk-Hallo.«
    Er hob eine Hand, die Innenfläche ihr zugewandt. »Ich schwöre es bei der Herrin, ich werde dich nicht vergessen. So etwas ist schlichtweg unmöglich.«
    »Danke.« Ihr spitzbübisches Lächeln kehrte zurück. »Möchtest du mich noch einmal küssen, bevor wir beide Nacht für Nacht in getrennte Schlafsäle eingeschlossen werden?«
    Er ächzte resignierend. »Vielleicht sollte ich doch besser mit der Karawane weiterziehen.«
    Nun war es an Salrana, zu einem Schlag auszuholen.
     
    Der Blaue Turm befand sich in der Mitte des Tosella-Distrikts und ragte mindestens doppelt so weit in die Höhe wie das größte Haus, das sie bisher gesehen hatten. Für seine Mauern hatte sich die Stadtsubstanz zu einem dunklen Azurblau abgedämpft, welches das Sonnenlicht aufzusaugen schien, ganz als ob die Fassade ihren eigenen Schattennimbus besäße. Als er zwischen den fliehenden Stützpfeilern, die an uralte Baumwurzeln erinnerten, an der Basis des Turms stand, fühlte Edeard sich von der Hochburg seiner Gilde beinahe bedroht. Ganz gewiss war ein solches Gebäude niemals in der Absicht erbaut worden, Handwerker zu beherbergen, die dafür da waren, den Menschen die Bürden des Lebens leichter zu machen. Es wirkte mehr wie eine Festung, in der Banditen hausten.
    »Bist du sicher, dass du das hier tun willst?«, fragte Salrana zweifelnd. Sie war von dem überwältigenden Bauwerk ebenso eingeschüchtert wie er.
    »Äh, ja … Bin ich.« Er wünschte, der Wankelmut in seinen Gedanken wäre nicht ganz so offensichtlich.
    Durch ein breites Tor, dessen beunruhigende Ähnlichkeit mit einem geöffneten Maul nicht von der Hand zu weisen war, traten sie ein. Drinnen wechselten die Wände und Böden zu tiefdunklem Rot. Das besaß einen Oberflächenglanz, der sich mit dem von poliertem Holz messen konnte. Kräftige

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