Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Titel: Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
Stadt für weitere Schulen keinen Bedarf. Selbst für Higher-Verhältnisse war die Anzahl an Kindern außerordentlich gering; doch die Erdenbewohner waren für ihre Zurückhaltung bekannt. Seit die Erde zum ersten echten Higher-Planeten geworden war, war ihre Bevölkerungszahl kontinuierlich gesunken. Zu Beginn der Higher-Kultur, als Biononics verfügbar wurden und ANA ihren Betrieb aufgenommen hatte, war das Einwohnerdurchschnittsalter das höchste im ganzen Commonwealth gewesen. Die Älteren vollzogen den Download, während die Jüngeren, die für den Übergang in einen postphysischen Zustand noch nicht bereit waren, auf die Zentralen Welten auswanderten, bis sie beschlossen, ihr biologisches Leben zu beenden. Die Folge war eine kleine Restbevölkerung mit einer außergewöhnlich niedrigen Geburtenrate.
    Der Delivery Man und Lizzie stellten mit ihren drei Kindern eine bemerkenswerte Ausnahme dar. Aber andererseits hatten sie ihre Eheschließung auch registrieren lassen und in einer alten Kirche mit Freunden als Trauzeugen eine richtige Feier begangen. Von einer Externen Welt, auf der es immer noch eine funktionierende Religion gab, war sogar eigens ein christlicher Priester hergebracht worden. Es war alles ganz genau so abgelaufen, wie Lizzie es sich gewünscht hatte. Sie liebte die alten Traditionen und Rituale. Nicht genug natürlich, um tatsächlich schwanger zu werden; die Mädchen waren ausnahmslos in Wombtanks ausgetragen worden.
    »Sei vorsichtig auf Oronsay«, sagte sie zu ihm, als er sein Gesicht im Badezimmerspiegel musterte. Es war, wie er zugeben musste, ziemlich flach, mit einem breiten Kinn und mit Augen, um die herum sich jedes Mal, wenn er lächelte oder die Stirn runzelte, alles in Falten legte. Die Falten blieben, unabhängig davon wie viele Anti-Alterungstechniken, Advancer oder Higher, auf die entsprechenden Hautbereiche auch angewandt wurden. Seine Advancer-Gene hatten dem drahtartigen, lehmroten Haar eine enorme Wachstumsgeschwindigkeit mitgegeben, die Elsie von ihm geerbt hatte. Die Haarfollikel im Gesicht hatte er mittels Biononics modifiziert, sodass er nicht mehr zweimal am Tag Enthaarungsgel auftragen musste. Doch diese Methode war mitnichten perfekt; jede Woche musste er sein Kinn inspizieren und Gel auf den widerspenstigen Fünf-Uhr-Bartschatten tupfen. Ein Schatten, der eher einem Fünf-Uhr-Placken glich, wie Lizzie behauptete.
    »Bin ich doch immer«, versicherte er ihr. Er zog seinen neuen Togaanzug an und wartete, bis dieser sich um ihn gelegt hatte. Sein Oberflächenschleier trat hervor, ein dunkles Smaragdgrün gesprenkelt mit silbernen Funken. Ziemlich stylish, wie er fand.
    Lizzie, die niemals irgendwelche Kleidung trug, deren Design einer späteren Zeit als dem 22. Jahrhundert entstammte, bedachte ihn mit einem leicht missbilligenden Blick. »Wenn es so weit von den Zentralen Welten entfernt ist, steckt bestimmt ein Vorsatz dahinter.«
    »Ich weiß. Ich werd schon auf mich aufpassen, ich versprecht.« Er küsste Lizzie, um sie zu beruhigen, und versuchte die Schuldgefühle zu ignorieren, die wie ein langsam wirkendes Gift seine Gedanken besudelten. Aufmerksam forschte sie in seinem Gesicht, offensichtlich überzeugt von seiner Aufrichtigkeit, was die Lüge nur umso schlimmer machte.
    Er hasste diese Momente, in denen er ihr nicht sagen konnte, was er tatsächlich tat.
    »Du hast da was übersehen«, sagte sie gut gelaunt und tippte mit dem Zeigefinger an sein linkes Kinn.
    Er schaute in den Spiegel und grunzte verärgert. Sie hatte recht, wie immer.
     
    Wenig später stand der Delivery Man aufbruchbereit in der Diele und schaute Lizzie an, die eine zappelnde Rosa auf ihren Armen hielt. Er hob zum Abschied die Hand und aktivierte seine Feldinterface-Funktion. Sofort stellte die eine Verbindung mit der T-Sphäre der Erde her und er gab seine Ausreisekoordinaten an. Das integrale Kraftfeld baute sich auf, um seine Haut zu schützen. Dann wurde er von der erschreckenden, Respekt einflößenden Leere des Parallelverschiebungskontinuums verschlungen, die jegliche Wahrnehmung auslöschte. Es war diese eine, endlos lange Mikrosekunde, die er so hasste. All seine biononischen Enrichments sagten ihm, dass absolut nichts ihn umgab, nicht einmal ein Rest der Quantensignatur seines eigenen Universums. Während sein Gehirn nach irgendeinem Reiz schrie, dehnte sich die Zeit zu einer qualvollen Ewigkeit aus.
    Flimmernd erstand um ihn herum Eagles Harbour. Die gigantische Station schwebte

Weitere Kostenlose Bücher