Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Titel: Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
den Zentralen Welten heraus, wie die Externen Welten neue Planeten in den Randgebieten ihres Herrschaftsbereichs besiedelten. Die Trennlinie zwischen Zentral und Extern war, gelinde gesagt, nicht immer eindeutig zu ziehen, und einige Externe Welten machten öffentlich keinen Hehl daraus, wie sehr sie den Wechsel zu einem Higher-Status begrüßten. Der Ort spielte bei seiner Entscheidung stets eine große Rolle. Oronsay beispielsweise war mehr als hundert Lichtjahre von den Zentralen Welten entfernt, was die Möglichkeit, dass die Technologie lediglich durchgesickert war, so gut wie ausschloss. Wenn es dort Replikatoren gab, hatten entweder Radikale sie nach dorthin verhökert oder eine besonders raffgierige Firma hatte sie dorthin geschafft.
    Lizzie hob die Augenbrauen. »Echt? Was für Produkte?«
    »Raumschiffkomponenten.«
    »Nun, die sollten ihnen doch im Augenblick ganz gelegen kommen da draußen. Ziemlich einträgliche Sache, könnte ich mir denken.«
    Er konnte ihre leichte Belustigung durchaus verstehen. In den letzten Tagen hatte es auf Ellezelin einen wahren Ansturm von Vertretern der Raumschiffindustrie gegeben, die allesamt ganz versessen darauf waren, mit dem neuen Kleriker-Conservator ein Geschäft abzuschließen.
    Die Mädchen kamen hereingeflitzt und setzten sich an den Tisch; Rosa kletterte auf den Wildlederpilz aus dem fünfundzwanzigsten Jahrhundert, der ihr als Nesthäkchen-Sitz diente. Er veränderte die Form, umfasste sie fest genug, sodass sie nicht herunterfallen konnte, und dehnte seine Höhe nach oben hin aus, um sie auf eine Ebene mit der Tischplatte zu bringen. Entzückt klatschte Rosa in die Hände, als sie sich zu ihrer Familie emporgehoben sah. Elsie schob ihr feierlich eine Schale mit Honigpops hin, nach denen das Kind unverzüglich grabschte. »Aber nicht wieder alle ausschütten«, ermahnte Elsie sie streng.
    Rosa gluckste ihre Schwester nur glücklich an.
    »Daddy, wirst du uns zur Schule teleportieren?«, fragte Tilly mit hoher und bettelnder Stimme.
    »Du weißt doch, dass ich das nicht tun werde«, erklärte ihr der Vater. »Also frag nicht.«
    »Och bitte, Daddy, bitte .«
    »Au ja, Daddy«, mischte Elsie sich ein. »Bitte portieren. Ich find das so toll. Ganz super irre toll.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Aber ihr nehmt den Bus. Teleportieren ist eine ernst zu nehmende Sache.«
    »Die Schule ist ernst zu nehmend«, hakte Tilly sofort nach. »Das sagst du doch immer.«
    Lizzie lachte leise.
    »Das ist etwas völlig –«, begann er. »Okay, ich sag euch, was wir machen. Wenn ihr euch anständig benehmt, während ich fort bin – und nur dann – teleportiere ich euch am Donnerstag zur Schule.«
    »Yippieh!«, rief Tilly aus. Aufgeregt hüpfte sie auf ihrem Stuhl auf und ab.
    »Aber ihr müsst absolut brav sein. Und denkt daran, ich kriege alles raus. Eure Mutter wird es mir berichten.«
    Augenblicklich bombardierten beide Mädchen Lizzie mit einem riesigen Lächeln.
    Nach dem Frühstück düsten die Mädchen ins Badezimmer, um sich die Haare zu waschen und zu bürsten; bei Elsies langer, roter Mähne brauchte sie eine halbe Ewigkeit, um sie zu entwirren. Währenddessen kontrollierten ihre Eltern die Hausaufgabenmappen, um sich zu vergewissern, dass alles erledigt worden war, und die Hausbots legten die Schuluniformen bereit.
    Eine halbe Stunde später senkte sich vor dem Haus der Bus hinab, eine längliche, türkisfarbene Regravkapsel, die nun über dem Grünstreifen schwebte, wo vor Jahrhunderten einmal die Straße hergeführt hatte. Der Delivery Man brachte seine Töchter hinaus. Beide trugen einen Umhang über ihren roten Jacken, dessen schützendes graues Flimmern die kalte, feuchte Luft von ihnen abhielt. Er überzeugte sich ein letztes Mal, dass Tilly ihre Schwimmsachen eingepackt hatte, gab beiden zum Abschied einen Kuss und winkte ihnen hinterher, während der Bus rasch wieder an Höhe gewann. Die Sache mit der gemeinsamen Fahrt zur Schule diente allein dem Zweck, das Gemeinschaftsgefühl der Kinder zu fördern und führte gewissermaßen nur das Grundkonzept der Schule fort, die kaum mehr war, als ein organisiertes Spiel- und Freizeitzentrum. Die eigentliche Erziehung würde erst dann beginnen, wenn ihre Biononics wirksam wurden. Dennoch versetzte es ihm einen kleinen Stich, sie am grauen Horizont verschwinden zu sehen. Es gab nur eine Schule in London, in Dulwich Park, südlich der Themse. Bei einer Gesamteinwohnerzahl von gerade Hundertfünfzigtausend hatte die

Weitere Kostenlose Bücher